So heiß flirtet nur ein Playboy (Julia)
aber Jack ignorierte es ebenso wie das erregende Gefühl ihrer warmen Lippen unter seiner Handfläche. „Amanda und ich sind drei-, höchstens viermal miteinander ausgegangen“, erklärte er mit Nachdruck. „Als ich merkte, dass sie mehr von mir wollte als ich von ihr, habe ich die Sache beendet, und das war’s. Wir hatten nie eine Beziehung und ganz sicher nicht vor zusammenzuziehen.“
Er konnte förmlich zusehen, wie es in Imogen arbeitete, während sie die neuen Informationen verdaute. „Das ist die reine Wahrheit“, beteuerte er mit samtweicher Stimme, wobei er unmerklich ein wenig näher rückte. „Was immer Amanda in Italien treibt, hat mit mir nichts zu tun, okay?“
Sie betrachtete ihn über den Rand seiner Finger hinweg mit einem langen, prüfenden Blick. Dann nickte sie.
„Und wo wir schon dabei sind …“ Warum sollte er nicht die Gelegenheit nutzen und noch ein paar andere Dinge klären? „… ist es eher mein Ruf, der aufgebläht ist, und nicht mein Ego.“
Das war eindeutig eine Tatsache zu viel zu verdauen. Jack las es deutlich in ihren Augen.
„Sie glauben mir nicht?“
Sie schüttelte entschieden den Kopf.
„Ich verstehe …“, murmelte er und nickte dabei nachdenklich. „Dann nehme ich an, dass es ebenfalls wahr ist, was ich über Sie gehört habe.“ Zufrieden nahm Jack zur Kenntnis, wie sie sich bei seinen letzten Worten verspannte. „Laut meinen Quellen sind Sie nämlich ein oberflächliches, geistloses Luxuspüppchen, das planlos in den Tag hineinlebt.“
Als er sah, wie der Feuer speiende Drache wieder in ihr erwachte, fügte er treuherzig hinzu: „Oder stimmt das etwa nicht?“
Erneutes grimmiges Kopfschütteln.
„Okay. Und warum sollte es in meinem Fall anders sein?“
Er gab Imogen einen Moment Zeit, um in sich zu gehen. Dann beugte er sich ein wenig nach vorn und murmelte: „Vielleicht bin ich ja doch nicht so verrucht, wie Sie mich gern hätten?“
Jack spürte, wie sie erschauerte, sah, wie ihre Augen eine Nuance dunkler wurden. Erneut packte ihn heißes Verlangen. Was wäre nur alles möglich, wenn sie es beide zuließen, einmal so richtig verrucht zu sein! Er wollte ihren Kopf zu sich ziehen, sie küssen, bis sie die Welt um sich her vergaß, und dann …
Nein, das wäre ein riesengroßer Fehler!
Was genau ihn zurückhielt, hätte Jack nicht erklären können. Eigentlich sprach nichts dagegen, seine Einladung zum Dinner zu wiederholen und Imogen dazu zu bringen, ihrer gegenseitigen Anziehung nachzugeben. Das einzige Hindernis war die Alarmglocke, die ununterbrochen in seinem Hinterkopf schrillte, seit er ihr in der Galerie die Hand gegeben hatte und ihm die Worte „Das ist sie!“ durch den Kopf geschossen waren.
Mit irgendwelchen Gefühlen hatte das natürlich nichts zu tun. Wahrscheinlich hatte ihm ein spontanes Aufflammen sexueller Besitzgier diesen Gedanken eingegeben. Trotzdem riet ihm sein Instinkt, diese Episode jetzt zum Abschluss zu bringen. Er hatte herausgefunden, worin Imogens Problem bestand, und die Dinge richtiggestellt. Und das Taxi hielt praktischerweise gerade an einer roten Ampel.
„Okay“, sagte er mit einer Entschiedenheit, die mehr ihn selbst als Imogen überzeugen sollte. „War es das?“
Sie nickte.
„Keine weiteren Anklagen mehr?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Dann sage ich jetzt Gute Nacht.“
Bevor Jack seine Meinung noch einmal ändern konnte, gab er ihren Mund frei, öffnete die Tür und sprang aus dem Wagen.
5. KAPITEL
Einige Stunden später rückte Imogen zum x-ten Mal ihr Kissen zurecht. Noch immer spürte sie Jacks große, warme Hand auf ihren Lippen, und auch das sehnsüchtige Verlangen, das seine körperliche Nähe ausgelöst hatte, war noch da.
Gut, dass er so plötzlich das Weite gesucht hat, sagte sie sich. Denn wenn er es nicht getan hätte, wäre höchstwahrscheinlich das geschehen, woran sie schon den ganzen Abend nicht zu denken versuchte.
Leider ohne den geringsten Erfolg.
Als sie zu Hause angekommen war, hatte sie genau das getan, was sie sich vorgenommen hatte. Sie hatte ein langes, heißes Bad genommen und es sich anschließend mit einem Glas Wein auf ihrem Lieblingssessel bequem gemacht, doch die erhoffte Wirkung war ausgeblieben. Der Wein war ihr eine Spur sauer vorgekommen, und das Bad hatte ihre innere Hitze nur noch verstärkt.
Nicht einmal das wohlige Träumen von ihrem neuen Leben in den Staaten hatte funktioniert, da ihr ständig irgendwelche wilden Fantasien von ihr und Jack in die
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