So heissbluetig kuesst nur einer
hatte ihn zum Boxen gebracht? Warum kümmerte er sich um jugendliche Missetäter? Jedenfalls nicht aus Publicitygründen. Das hatte sie gestern überprüft. Zu Seth Walker fanden die Suchmaschinen lediglich Fotos, die ihn in Begleitung bildhübscher Frauen zeigten. Deprimiert hatte Lena daraufhin die Suche sofort eingestellt.
Auch jetzt wollte Lena nicht daran denken. Zurück im Büro erledigte sie weitere Aufgaben und wartete, bis sie sicher sein konnte, dass die Spieler nach dem Training den Umkleideraum wieder verlassen hatten. Donnerstags stand immer ein Termin bei der Ernährungsberaterin an.
„Ich komme jetzt herein“, rief sie automatisch. Die restlichen Päckchen zu verteilen, würde nicht viel Zeit in Anspruch nehmen.
„Ich hatte gehofft, dich wiederzusehen.“ Er stellte sich ihr in den Weg. Als er ihren konsternierten Blick bemerkte, erklärte Seth: „Ich bin noch nicht umgezogen, weil ich nach dem Training noch um den Platz gelaufen bin. Viel hat das aber auch nicht genützt.“ Sein anzügliches Lächeln sprach für sich.
Fasziniert bemerkte sie, dass er in diesem Moment tatsächlich völlig auf sie konzentriert war. Endlos lange schauten sie einander tief in die Augen. Lena versuchte, den Bann zu brechen, scheiterte jedoch kläglich. Das ist nur Lust, redete sie sich ein. Einfach nur heiße, überwältigende Lust. Sonst nichts. Es hatte nichts zu bedeuten.
Das T-Shirt klebte an seiner breiten Brust, die sich ungewöhnlich schnell hob und senkte. Lena konnte sich kaum sattsehen. Sie stellte sich vor, wie sie … stopp! Das führte zu nichts. Verzweifelt bemühte sie sich um einen klaren Kopf.
„Du gehörst unter die Dusche“, sagte sie rau. Eiskaltes Wasser hätte ihr jetzt selbst gutgetan.
Am liebsten hätte Seth sie mit in die Duschkabine gezogen. An dem Training hatte er ja nur teilgenommen, um Lena wiederzusehen. Das Rugbyspiel war ihm nicht so wichtig. Er machte sich nicht viel aus Mannschaftssportarten, sondern bevorzugte die direkte Herausforderung mit einem einzigen Gegner.
Stundenlang hatte er sich mit der Frage beschäftigt, was Lena beim nächsten Wiedersehen tragen würde. Seine Erwartungen wurden übertroffen. Als sie gestern Morgen den Kleiderschrank geöffnet hatte, waren unzählige – figurbetonte – Kleider zum Vorschein gekommen. Insgeheim hatte er sich ausgemalt, wie er den Saum lüftete und ungehindert auf Forschungsreise gehen konnte. Heute trug sie ein smaragdgrünes Kleid, das nass bestimmt noch besser aussah.
Er kam näher und schaute ihr forschend ins Gesicht. War sie ebenso erregt wie er? Schwer zu sagen, denn sie hatte ihr Pokerface aufgesetzt.
„Willst du dich wirklich mit einer einzigen Nacht zufriedengeben?“, fragte er rau.
Fast unmerklich zog sie die Brauen hoch. „Ich habe nur eine Nacht gebraucht.“
Nie im Leben! „Und was ist mit meinen Bedürfnissen?“
„Ach Seth. Du hast doch unzählige Möglichkeiten, deine Bedürfnisse zu befriedigen.“
Das war aber nicht der springende Punkt. „Vielleicht will ich aber nur dich.“ Entsetzt verzog er das Gesicht, als ihn ein Gedanke durchzuckte. „Hast du andere Gelegenheiten?“
„Nein! Ich gebe mich einfach nur mit weniger zufrieden.“ Wütend funkelte sie ihn an.
Er lachte. „Das kannst du deiner Großmutter erzählen.“
Lenas Miene wurde abweisend. „Offenbar hast du einen völlig falschen Eindruck von mir.“
„Das glaube ich kaum.“ Ihr eisiger Blick konnte ihn nicht abschrecken. Seths Entschluss stand fest.
Sie biss sich hart auf die Lippe, als sie das lüsterne Glitzern in seinen Augen bemerkte.
„Entspann dich, Lena!“ Er griff nach ihrer verkrampften Hand und streichelte sie.
„Ich bin entspannt!“
Er spürte, wie sich der Pulsschlag an ihrer Hand beschleunigte. Also begehrt sie mich auch, dachte Seth erregt. Sie will es nur nicht wahrhaben. Am liebsten hätte er sie sofort genommen. Begehrlich blickte er an ihr herab, bemerkte, dass sie einen Fuß ums andere Bein geschlungen hatte und aussah wie ein Flamingo. Offensichtlich fiel es ihr schwer, ihre Lust zu unterdrücken. Seth lächelte zufrieden vor sich hin.
Sie riss sich sofort los, als sie seinen Blick bemerkte. „Du bist doch angeblich so intelligent. Aber der begriffsstutzigste Rugbyspieler hat dir etwas voraus: Er akzeptiert ein Nein.“
„Ich bin intelligent“, erklärte er geduldig. „Deshalb habe ich dich auch durchschaut.“
„Was willst du damit sagen?“
„Du spielst mit mir. Du hältst mich
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