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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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haben Sie davon erfahren, wenn ich fragen darf?«
    Geistesabwesend rieb sie sich die Schläfe, während sie den Sachverhalt erläuterte.
    »Und, hatten Sie vielleicht mit irgendjemandem eine Auseinandersetzung? Einen Streit? Sind Sie mit irgendjemandem aus der Firma aneinandergeraten?«
    »Mit niemandem. Zwar bin ich nicht mit allen im Unternehmen eng befreundet oder vertraut, aber die Zusammenarbeit hat immer bestens funktioniert.«
    »Dann gab es also keine unterschwellige Konkurrenz, keine Streitereien im Haus?«
    »Nichts Ungewöhnliches.« Sie stellte ihre Untertassse mitsamt der noch fast vollen Kaffeetasse auf den Tisch. »Mit Nancy aus der Rechnungsabteilung hatte ich während der hektischen Aprilwochen eine kurze Auseinandersetzung wegen einer Rechnung, die von ihr verlegt worden war. Im April stehen wir alle immer unter besonderer Anspannung. Ich glaube, dann habe ich noch Bill Feinstein angefahren, weil er mein Computerpapier genommen hat, statt sich welches aus dem Lager zu holen.« Sie lächelte andeutungsweise. »Aus Rache hat er mir schließlich drei Kisten voll Papier mitten in mein Büro gestellt. Ms. Newman mag mich nicht besonders, aber ich glaube, dass sie außer Mr. Bittie Senior im Grunde niemanden mag.«
    Bittie starrte in seinen Kaffee. »Ms. Newman ist eine gute Kraft, auch wenn sie hin und wieder ein bisschen schmollt.« Er fuhr zusammen, als er sah, dass sich Kusack eifrig Notizen machte. »Sie arbeitet seit zwanzig Jahren für mich.«
    »Ich habe damit keineswegs sagen wollen, dass sie etwas Derartiges tun würde.« Kate sprang entgeistert auf. »Das habe ich ganz bestimmt nicht gemeint! Solche Anschuldigungen würde ich gegen niemanden vorbringen. Da könnte man genauso gut sagen, Amanda Devin hätte es getan. Sie achtet wie ein Falke darauf, dass ihr niemand ihre Position als einzige weibliche Partnerin streitig macht. Oder – oder Mike Lloyd aus der Postabteilung, weil er es sich nicht leisten kann, ganztags aufs College zu gehen. Stu Cominsky, weil ich nicht mit ihm ausgehen wollte, oder Roger Thornhill, weil ich mit ihm ausgegangen bin.«
    »Lloyd und Cominsky und Thornhill«, murmelte Kusack, während er schrieb.
    Kate, die nervös im Zimmer auf und ab marschiert war, blieb plötzlich stehen. »Schreiben Sie in Ihr kleines Buch, was Sie wollen – aber ich werde Ihnen bestimmt nicht den Gefallen tun und irgendwelche Leute beschuldigen.« Sie reckte trotzig das Kinn. »Schließlich weiß ich aus eigener Erfahrung, was für ein Gefühl es ist, wenn man einer derartigen Tat verdächtigt wird.«
    »Miss Powell.« Kusack trommelte mit seinem Bleistiftstummel auf sein Knie. »Es handelt sich hier um polizeiliche Ermittlungen, in die Sie leider Gottes nun einmal verwickelt sind. Wir werden jeden einzelnen Mitarbeiter Ihrer alten Firma unter die Lupe nehmen. Das ist ein langwieriger Prozeß, der sich nur durch Ihre Mithilfe verkürzen läßt.«
    »Ich weiß nichts«, erwiderte sie starrsinnig. »Niemand hätte derart dringend Geld gebraucht oder mich als Sündenbock vorgeschoben für ein persönliches Verbrechen. Mehr als genug habe ich bereits für eine Tat bezahlt, die nicht von mir begangen worden ist. Falls Sie jetzt das Leben eines anderen ruinieren wollen, Detective, dann müssen Sie das schon ohne meine Hilfe tun.«
    »Ich verstehe Ihren Standpunkt, Ms. Powell. Sie sind gekränkt, was Ihnen niemand verdenken kann. Sie machen Ihre Arbeit, tun alles, was man von Ihnen verlangt, und werden als Dank dafür unehrenhaft vor die Tür gesetzt. Sie sehen, wie das, was Sie sich erträumt haben, in greifbare Nähe rückt, nur damit man Ihnen um so heftiger eines auf den Deckel gibt.«
    »Das haben Sie sehr treffend formuliert. Wenn ich wüßte, wem ich die ganze Sache zu verdanken habe, wäre ich die erste, die es Ihnen sagt. Aber ich werde nicht irgend jemanden, dessen einziges Verbrechen es vielleicht gewesen ist, mir irgendwann einmal auf die Füße zu treten, in dieselbe Lage versetzen, in der ich gewesen bin.«
    »Denken Sie einfach noch einmal gründlich über alles nach«, schlug er ihr vor. »Sie sind eine intelligente Frau. Wenn Sie es sich durch den Kopf gehen lassen, wer oder was schuld an Ihrer Misere sein könnte, dann fällt Ihnen ganz sicher etwas ein.«
    Der Detective erhob sich, und Bittie machte es ihm nach. »Bevor ich gehe, würde ich gerne noch ein paar Minuten Ihrer Zeit beanspruchen. Unter vier Augen, wenn es Ihnen recht ist«, sagte er an Kate gewandt.
    »Also gut. Ich

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