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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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…« Sie wies auf Byron.
    »Vielleicht würden Sie sich gerne noch den Garten ansehen, Detective.« Byron steuerte auf die Verandatür zu. »Haben Sie vorhin nicht gesagt, Sie hätten auch einen Hund?«
    »Die alte Sadie. Häßlich wie die Sünde, aber treu wie Gold.« Seine Stimme war nicht mehr zu verstehen, als Byron die Tür hinter ihnen beiden schloss.
    »Eine Entschuldigung ist sicher nicht genug«, setzte Bittie ohne einleitende Worte an. »Bei weitem nicht genug.«
    »Ich versuche, fair zu sein und zu verstehen, in welcher Position Sie sich befanden, Mr. Bittie. Aber es fällt mir schwer. Sie kennen mich, seit ich ein Kind gewesen bin, und auch meine Familie. Sie hätten es besser wissen sollen.«
    »Da haben Sie vollkommen recht.« Plötzlich sah er alt und müde aus. »Ich habe meine Freundschaft zu Ihrem Onkel aufs Spiel gesetzt, eine Freundschaft, die mir sehr wichtig ist.«
    »Onkel Tommy ist nicht nachtragend.«
    »Nein – aber ich habe einem seiner Kinder weh getan, und das ist nichts, was einer von uns so leicht vergessen kann. Auch wenn es Ihnen jetzt nicht mehr viel bedeutet, versichere ich Ihnen, dass zunächst niemand von uns geglaubt hat, Sie könnten etwas Derartiges tun. Wir brauchten eine Erklärung, und Ihre Reaktion auf unsere Fragen war – nun, sie war nicht dazu angetan, uns von Ihrer Unschuld zu überzeugen. Was angesichts der Umstände inzwischen mehr als verständlich ist – aber damals …«
    »Dann wussten Sie also nichts von der Anklage, die gegen meinen Vater erhoben worden war?«
    »Nein. Davon erfuhren wir erst später. In Ihrem Büro lag die Kopie eines Zeitungsartikels.«
    »Oh!« So einfach war es gewesen, dachte sie, so dumm. Offenbar hatte sie einen der Artikel vergessen, als sie ihre Papiere in ihre Aktentasche gestopft hatte. »Ich verstehe. Wodurch ich natürlich in ein noch schlechteres Licht geriet.«
    »Es hat die Sache noch undurchsichtiger gemacht. Ich sollte Ihnen sagen, dass ich ungeheuer erleichtert und nicht allzu überrascht war, als Detective Kusack zu mir kam. Zu keinem Zeitpunkt konnte ich mir vorstellen, dass die Frau, die ich so lange kannte, eine Betrügerin sein sollte.«
    »Aber trotzdem haben Sie mich rausgeworfen«, sagte sie und merkte, dass ihre Stimme vor Empörung zitterte.
    »Ja. So sehr ich es auch bedauert habe und sosehr ich es vor allem jetzt bedauere, hatte ich keine andere Wahl – ich habe jetzt die Partner zusammengerufen, um ihnen mitzuteilen, welche neuen Erkenntnisse die Polizei inzwischen hat. Wir treffen uns in einer Stunde, um zu besprechen, wie wir damit umgehen sollen, dass der Täter immer noch für unsere Firma arbeitet.«
    Er machte eine Pause und sah sie traurig an. »Sie sind noch sehr jung. Sicher ist es schwer für Sie, die Träume im Leben eines Menschen zu verstehen, zu verstehen, wie sie sich verändern mit der Zeit. In meinem Alter muss man mit seinen Träumen sehr vorsichtig sein. Man wird sich der Tatsache bewusst, dass jeder dieser Träume vielleicht der letzte ist. Während des Großteils meines Lebens war die Firma mein Traum. Ich habe sie aufgebaut, habe für sie geschwitzt, habe meine Söhne dort untergebracht.« Nun lächelte er wehmütig. »Eine Steuerkanzlei erscheint den meisten Menschen sicher als ein ziemlich schlichter Traum.«
    »Ich verstehe.« Am liebsten hätte sie ihm die Hand auf den Arm gelegt, aber sie brachte es einfach nicht über sich.
    »Das dachte ich mir schon – der Ruf der Firma ist auch mein Ruf. Und als er plötzlich auf diese Weise Schaden nahm, musste ich erkennen, wie zerbrechlich selbst ein derart unerheblicher Traum sein kann.«
    Unwillkürlich hatte sie Mitleid mit ihm. »Es ist eine gute Firma, Mr. Bittie. Mit ihr haben Sie etwas Solides geschaffen. Die Menschen, die für Sie arbeiten, tun es deshalb, weil Sie sie gut behandeln – weil Sie sie zu einem Teil des Ganzen machen. Das ist alles andere als unerheblich.«
    »Ich möchte, dass Sie darüber nachdenken, ob Sie nicht zu uns zurückkommen. Mir ist klar, dass Sie es sicher frühestens dann wollen, wenn die Sache endgültig geklärt sein wird. Auf alle Fälle wären Bittie und Partner überglücklich, Sie wieder bei sich begrüßen zu dürfen. Als gleichberechtigte Teilhaberin.«
    Als sie nichts sagte, trat er einen Schritt auf sie zu. »Kate, ich weiß nicht, ob es die Sache zwischen uns beiden schlimmer oder besser macht; aber Sie sollen wissen, dass dieser Vorschlag bereits diskutiert und angenommen worden war, ehe dieser

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