So hell wie der Mond
waren bei ihr«, wiederholte sie. »Wir waren bei ihr, wie es sich gehört.«
»Und Ridgeway?«
»Kam, als alles sauber und aufgeräumt war. Unternahm, wie er sicherlich fand, den mannhaften Versuch, sich nicht anmerken zu lassen, wie enttäuscht er war, weil keins der beiden Kinder einen Penis hatte – überreichte Laura ein kostspieliges Geschenk und machte sich dann wieder aus dem Staub. Arschloch!«
»Ich habe ihn nie kennengelernt.« Byron sah sie an. »Doch obwohl ich mir normalerweise immer ein eigenes Bild von einem Menschen mache, habe ich nach allem, was ich über ihn hörte, keine allzu hohe Meinung von ihm.« Er verstummte für einen Augenblick. »Und ich denke, dass ich in seinem Fall ruhig eine Ausnahme machen und ihn unbekannterweise verachten sollte.«
»Und ob! Sie hat Glück, dass sie ihn los ist. Sobald sie aufhört, deswegen Schuldgefühle zu haben, wird es ihr sicher fabelhaft gehen. Himmel, warum dauert das nur so lange? Ich halte es einfach nicht mehr aus.« Sie sprang von ihrem Stuhl. »Sie müssen uns etwas sagen. Wir können doch nicht einfach stundenlang tatenlos hier herumsitzen.«
Eine Schwester in grünem Kittel betrat den Raum. »Dann würden Sie vielleicht gern alle einen kleinen Spaziergang machen«, schlug sie vor.
»Margo«, krächzte Ann und sprang ebenfalls von ihrem Platz.
»Mrs. Templeton geht es gut. Und Mr. Templeton schwebt irgendwo in der Nähe von Himmel Numero Sieben, nehme ich an. Was das Baby betrifft, so sehen Sie es sich vielleicht lieber mit eigenen Augen an. Wenn Sie also bitte mitkommen …«
»Das Baby!« Ann tastete nach Susans Hand. »Das Baby ist da. Meinst du, dass alles in Ordnung ist? Meinst du, es ist gesund?«
»Überzeugen wir uns doch selbst davon! Komm schon, Großmutter«, murmelte Susan, nahm Ann sanft am Arm und führte sie hinaus.
»Ich habe Angst.« Zitternd ergriff Kate Byrons Hand. »Die Schwester hat gelächelt, nicht wahr? Sie hätte sicher nicht gelächelt, wenn etwas nicht in Ordnung wäre. Man hätte es ihren Augen angesehen. Man hätte es an ihrem Blick gesehen. Sie hat gesagt, dass mit Margo alles in Ordnung ist. Hat sie nicht gesagt, dass mit Margo alles in Ordnung ist?«
»Genau das hat sie gesagt. Ich bin sicher, dass du dich gleich persönlich davon überzeugen kannst. Schau dir das hier an!«
Sie näherten sich einer gläsernen Tür. Josh stand dahinter und trug ein Grinsen zur Schau, das sämtliche Rekorde brach. In seinen Armen lag in einer blauen Decke ein kleines Bündel mit feinem goldenen Haar.
»Es ist ein Junge.« Thomas’ Stimme brach, als er eine Hand an die Glasscheibe legte. »Sieh dir unseren Enkel an, Susie!«
»Fünf Pfund.« Josh formte die Worte mit seinen Lippen, während er seinen Sohn stolz in die Höhe hob. »Fünf ganze Pfund. Zehn Finger. Zehn Zehen. Fünf ganze Pfund.«
»Wie winzig er ist.« Mit Tränen in den Augen schlang Kate Laura die Arme um den Hals. »Wie wunderhübsch!«
»John Thomas Templeton.« Laura ließ ihren Tränen freien Lauf. »Willkommen daheim!«
Sie waren so begeistert von dem kleinen Kerl, dass sie lautstark protestierten, als eine Schwester kam und Josh das Bündel aus den Armen nahm; doch als der frischgebackene Vater dann endlich aus dem Raum trat, wurde ihm ein jubelnder Empfang zuteil.
»Fünf Pfund«, wiederholte er, während er sein Gesicht in den Haaren seiner Mutter vergrub. »Hast du das gehört? Fünf ganze Pfund. Sie haben gesagt, das wäre wirklich gut. Es ist alles an ihm dran. Natürlich müssen sie noch ein paar Tests machen, weil er sieben Wochen zu früh gekommen ist, aber …«
»Für mich sah er aus, als wäre er durchaus vollständig«, warf Byron ein. »Hier, rauch eine Zigarre, Daddy.«
»Himmel.« Josh starrte auf die Zigarre, die Byron ihm in die Hand drückte. »Daddy. Oh! Dabei sollte ich derjenige sein, der hier Zigarren verteilt.«
»Die Sorge um Details gehört zu meinem Job, Großmutter!« Byron drückte auch Ann eine Zigarre in die Hand, und zum größten Vergnügen aller schob sie sie entschlossen in den Mund.
»Margo, Josh.« Laura nahm seine Hand. »Wie geht es ihr?«
»Erstaunlich. Sie ist wahrhaftig eine erstaunliche Frau. Als er rauskam, hat er sofort lautstark gebrüllt. Habe ich euch das schon erzählt?« Lachend wirbelte er Laura im Kreis und küsste sie. Es schien, als brächte er die Worte einfach nicht schnell genug heraus. »Lautstark gebrüllt. Und im gleichen Augenblick hat Margo lauthals gelacht. Sie war erschöpft,
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