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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und wir beide hatten eine so fürchterliche Angst. Aber dann kam er einfach so heraus.«
    Er legte seine Hände gegeneinander und starrte sie an. »Es war einfach unglaublich. Ihr könnt es euch nicht vorstellen. Tja, vielleicht könnt ihr es doch, aber ihr hättet dabei sein müssen! Er brüllt und Margo lacht, und der Doktor sagt: ›Tja, sieht aus, als ob alles mit ihm in Ordnung ist.‹ Sieht aus, als ob alles mit ihm in Ordnung ist«, wiederholte Josh – und seine Stimme brach.
    »Natürlich ist es das.« Thomas zog Josh an seine Brust. »Schließlich ist er ein Templeton.«
    »Nicht, dass wir uns nicht darüber freuen, dich zu sehen.« Kate strich Josh eine Strähne aus der Stirn. »Aber wann lassen sie uns endlich zu Margo rein?«
    »Keine Ahnung. Ich schätze, jeden Augenblick. Sie hat die Schwester nach ihrer Handtasche geschickt.« Jetzt grinste er wieder. »Sie hat gesagt, dass sie ihr Make-up auffrischen will.«
    »Typisch. Typisch Margo.« Kate drehte sich um und schlang Byron die Arme um den Hals.

18
    Die Woche nach der Geburt von J. T. Templeton war hektisch und kompliziert. Lauras Terminkalender ließ es nicht zu, dass sie länger als für ein paar Stunden in den Laden kam. Da Margo ganz mit ihrem kleinen Sohn beschäftigt war, hatte Kate mit den infolge des erfolgreichen Wohltätigkeitsempfangs über den
Schönen Schein
hereinbrechenden Käuferscharen alle Händevoll zu tun. Eine Teilzeitkraft hatten sie, da sie ja dachten, bis zur Geburt sei es noch Zeit, bisher nicht eingestellt.
    Kate war also ganz allein.
    Sie öffnete den Laden jeden Tag und lernte, sich zu bremsen, wenn sie das spontane Bedürfnis empfand, Leute, die sich nur umsahen, zur Eile anzuhalten; aber auch falls sie selbst niemals verstehen würde, welcher Reiz darin bestand, sich stundenlang in irgendwelchen Boutiquen aufzuhalten, erinnerte sie sich an die Positivbilanz, wenn jemand anderer Vergnügen dabei empfand.
    Sie studierte die Inventarlisten und machte sich mit den ausgefalleneren Beständen des
Schönen Scheins
vertraut. Weshalb jedoch eine Person das Bedürfnis verspüren sollte, eine Designer-Pillendose mit Perlmuttintarsien zu besitzen, blieb ihr sicher für alle Zeiten schleierhaft.
    Ihre unverblümte Ehrlichkeit wurde manchmal geschätzt, manchmal jedoch führte sie auch zu Ärger und Irritation. Auf jede Frau, die dankbar war, wenn man ihr unverhohlen erklärte, dass ihr ein Kleidungsstück nicht stand, kamen zwei andere, die bei dieser Mitteilung zornig aus dem Laden stürmten.
    In diesen Tagen hielt sie lediglich das Wissen aufrecht, dass sie täglich mindestens eine Stunde lang im Büro sitzen konnte, wo sie mit den Geschäftsunterlagen alleine war.
    Die Papiere widersprachen nie.
    »Der Kunde hat immer recht«, murmelte Kate leise vor sich hin. »Der Kunde hat immer recht – selbst wenn der Kunde eine Spinatwachtel ist.« Mit diesen Worten marschierte sie aus dem Ankleideraum, in dem sie gerade eine derzeitige Kundin darüber aufgeklärt hatte, dass der Donna-Karan-Anzug ganz sicher falsch ausgezeichnet war. Er konnte unmöglich Größe achtunddreißig sein, denn um die Hüften herum saß er zu eng.
    »Um die Hüften herum zu eng, dass ich nicht lache. Die alte Schreckschraube würde nicht mal dann in Größe achtunddreißig passen, wenn sie sich die Beine mit Motoröl einschmieren würde.«
    »Fräulein, oh, Fräulein!« Eine andere Dame schnippte mit den Fingern, als wäre sie Gast in einem Restaurant und Kate die besonders langsame Kellnerin, die mit der Weinflasche kommen sollte. Kate knirschte mit den Zähnen und setzte ein gezwungenes Lächeln auf: »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    »Ich will diesen Armreif sehen. Den viktorianischen, zum Überstreifen. Nein, nein. Ich habe gesagt, den viktorianischen zum Überstreifen, nicht die goldene Spange.«
    »Tut mir leid.« Kate folgte der Richtung, in die der ausgestreckte Zeigefinger der Ziege wies. »Wirklich reizend, nicht wahr?« Übertrieben verziert und einfach lächerlich. »Möchten Sie ihn vielleicht anprobieren?«
    »Wieviel kostet er?«
    Warum guckst du nicht einfach selber nach? Immer noch lächelnd drehte Kate das Preisschild um und nannte die Summe.
    »Und was für Steine sind das?«
    Verdammt. Sie hatte doch extra alles auswendig gelernt, oder etwa nicht? Ich glaube, es sind Granate und … Karneole und … was war das Gelbe noch? Topas? Bernstein? Zitrine? »Zitrine«, sagte sie in bestimmtem Ton, weil es in ihren Ohren total

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