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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Thornhill war groß, dunkelhaarig und gut aussehend, mit Zügen, die an Cary Grant in seinen besten Jahren erinnerten. Seine breiten Schultern steckten in einem maßgeschneiderten grauen Jackett. Er hatte ein schnelles, strahlendes Lächeln, dunkelblaue Augen, mit denen er Frauen gleich welchen Alters stets einer schmeichelhaften Musterung unterzog, und einen weichen Bariton, der wie geschmolzener Honig dahinfloß.
    Vielleicht waren all diese Attribute zusammen genommen der Grund dafür, dass Kate ihn mittlerweile ablehnte. Ihre Konkurrenz um die volle Partnerschaft war nur ein Zufall. Das, so hatte sie sich oft genug gesagt, hatte nichts damit zu tun, dass sie ihn abstoßend fand.
    Oder höchstens minimal.
    »Deine Tür stand offen«, stellte er fest und trat unaufgefordert ein. »Ich dachte, dass du dann sicher nicht allzu beschäftigt bist.«
    »Mir gefällt es, wenn meine Tür offen steht.«
    Wieder sah er sie mit seinem breiten Lächeln an, ehe er sich mit einer Hüfte auf die Kante ihres Schreibtisches schob. »Gerade komme ich aus Nevis zurück. Ein paar Wochen in der Karibik haben mir nach all dem Streß vor dem fünfzehnten April echt gutgetan.« Er sah ihr ins Gesicht. »Du hättest wirklich mitkommen sollen.«
    »Roger, wenn ich nicht mal mit dir essen gehe, weshalb denkst du dann, dass ich zwei Wochen mit dir an irgendeinem weißen Strand herumtolle?«
    »Ich gebe die Hoffnung eben nicht auf.« Er nahm einen ihrer sorgsam gespitzten Bleistifte vom Tisch und legte ihn in seine Hand. Ihre Stifte waren immer gespitzt und lagen immer genau am selben Platz. Alles in ihrem Büro hatte System. Das wusste er genau. Und als ehrgeiziger Mann nutzte Roger dieses Wissen aus.
    Außerdem nutzte er seinen Charme, sah sie trotz der Zurückweisung immer noch lächelnd an. »Ich hätte es einfach gern, wenn wir einander wieder etwas näherkommen würden, ich meine, außerhalb des Büros. Verdammt, Kate, inzwischen ist diese Sache beinahe zwei Jahre her.«
    Sie zog eine Braue hoch. »Welche Sache?«
    »Okay, seit ich alles vermasselt habe.« Er legte den Bleistift zurück. »Es tut mir leid. Was soll ich denn sonst noch sagen?«
    »Es tut dir leid?« fragte sie ruhig, während sie sich erhob, um ihre Kaffeetasse neu zu füllen, obgleich ihr bereits die dritte Portion nicht sonderlich gut bekommen war. Sie setzte sich wieder hin, hob ihre Tasse an den Mund und sah ihn reglos an. »Tut es dir leid, dass du gleichzeitig mit mir und einer meiner Klientinnen ins Bett gegangen bist? Oder tut es dir leid, dass du mit mir geschlafen hast, weil du nur auf diese Weise an meine Klientin herangekommen bist? Oder vielleicht, dass du diese Klientin dazu überredet hast, ihre Sachen statt weiter von mir plötzlich von dir bearbeiten zu lassen. Was tut dir davon leid, Roger?«
    »Alles zusammen.« Da es normalerweise gegenüber Frauen immer seine Wirkung tat, setzte er abermals sein breites Lächeln auf. »Hör zu, ich habe mich bereits unzählige Male bei dir zu entschuldigen versucht, aber ich versuche es gerne noch einmal. Es war falsch von mir, mit Bess, ah, Mrs. Turner auszugehen und dann auch noch mit ihr zu schlafen, während zwischen uns beiden etwas lief. Dafür gibt es kein Pardon.«
    »Da sind wir einer Meinung. Und jetzt auf Wiedersehen!«
    »Kate!« Immer noch sah er sie an, und seine Stimme war ebenso warm wie damals, als sie unter ihm den Höhepunkt erreichte. »Ich möchte diesen Mißklang zwischen uns bereinigen. Laß uns zumindest Frieden schließen, ja?«
    Sie legte den Kopf auf die Seite und dachte nach. Es gab richtig und falsch, ebenso wie Moral und fehlende Moral. »Nein.«
    »Verdammt.« Mit diesem ersten Zeichen von Ungehaltensein erhob er sich abrupt von ihrem Tisch. »Ich war ein verdammter Hurensohn. Ich habe eine gute, befriedigende Beziehung durch Sex und Ehrgeiz kaputtgemacht.«
    »Da hast du vollkommen recht«, pflichtete sie ihm gelassen bei. »Aber du kennst mich offenbar ziemlich schlecht, wenn du auch nur die geringste Hoffnung auf eine Fortsetzung unserer früheren Beziehung hegst.«
    »Privat sehe ich Bess schon seit Monaten nicht mehr.«
    »Tja, dann.« Kate lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und brach in schallendes Gelächter aus. »Himmel, du bist wirklich ein desolater Fall, Roger. Du meinst, nur weil du die andere in die Wüste geschickt hast, käme ich voller Freude zu dir zurück? Wir sind Arbeitskollegen, mehr auch nicht«, sagte sie. »Nie wieder werde ich den Fehler machen und mich mit

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