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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mit Byron ging dahin, dass er kochte und sie den Abwasch übernahm, da er ihr, was die Kochkunst betraf, haushoch überlegen war. Aber zur Feier des Beginns eines neuen Lebensabschnitts für sie sollte sie es wenigstens einmal versuchen.
    Kochen hatte sie immer als eine Art mathematischer Aufgabe angesehen. Sie kannte die Formeln und kam mit den Berechnungen zurecht, ohne dass sie allerdings die Ausführung sonderlich genoß.
    Eine Schürze vor dem Bauch, die Ärmel ihrer Bluse bis zu den Ellbogen aufgerollt, ordnete sie die Zutaten wie Elemente eines physikalischen Versuchs nebeneinander auf der Anrichte an.
    Zuerst die Antipasti, dachte sie und beäugte argwöhnisch die sorgfältig gewaschenen, großen Champignons. Sicher war es nicht einfach, sie mit Käse zu füllen, aber der Verfasser des Rezepts behauptete zumindest, dass es möglich war. Also schnitt sie folgsam die Stiele von den Pilzen ab, hackte sie klein, dünstete sie zusammen mit grünen Zwiebeln und Knoblauch und merkte, dass sie, als ihr der Duft in die Nase stieg, versonnen lächelte.
    Käse, Gewürze und Croutons – sie war begeistert von sich selbst –, kurz darauf gab sie die Füllung in die Pilze und schob das Ganze in den Ofen.
    Anschließend galt es, Gurken zu marinieren, Paprika zu schneiden, Tomaten zu schälen und – richtig – die Oliven aus dem Glas! Während sie noch mit dem Deckel rang, piepste die Küchenuhr, so dass sie die Pilze aus dem Ofen zog.
    Sie hatte alles unter Kontrolle, sagte sie sich, während sie an ihrem Daumen nuckelte, den sie sich an dem heißen Blech verbrannt hatte. Es war einfach eine Frage der richtigen Einteilung. Nur, was, in aller Welt, kam jetzt?
    Also schnitt sie Käse und rang um die perfekte Konsistenz des Basilikum-Olivenöl-Aufstrichs für das Baguette.
    Ein Anruf bei Mrs. Williamson, der Köchin in Templeton House, instruierte sie, die Antipasti sorgsam auf einem Teller zu drapieren.
    Wo, zum Teufel, steckte Byron bloß? Sie knabberte an ihren Nägeln, während sie das Rezept für Pasta con pesto las. ›Grob gehackte Basilikumblätter‹, was hieß eigentlich ›grob gehackt‹ genau? Und warum, zum Teufel, musste man den Parmesankäse mit der Hand reiben, wenn jeder halbwegs vernünftige Mensch eine hübsche Dose fertig geriebenen Parmesans im Supermarkt zu erstehen in der Lage war? Wo, verdammt, bewahrte Byron außerdem Pinienkerne auf?
    In einer brav beschrifteten Dose im Regal. Sie hätte wissen müssen, dass Byrons Küche alles beherbergte, was mit Essen und Essensvorbereitung auch nur entferntest in Verbindung stand. Die sorgsam abgewogenen Zutaten wurden in den Mixer gekippt, und mit einem stummen Stoßgebet drückte sie auf den Knopf.
    Alles wirbelte ordnungsgemäß herum.
    Von neuer Zufriedenheit erfüllt stellte Kate Wasser für die Pasta auf den Herd und deckte, während sie darauf wartete, dass es zu kochen begann, eifrig den Tisch.
    »Entschuldigung«, sagte Byron von der Küchentür her. »Offenbar habe ich mich im Haus geirrt.«
    »Sehr lustig.«
    Die Hunde, die ihr bisher in Erwartung irgendwelcher Brosamen Gesellschaft geleistet hatten, stürzten fröhlich bellend auf ihn zu. Da er seiner Nase und seiner Neugier folgend schnurstracks in die Küche gekommen war, hielt er seine Aktentasche noch in der Hand. Jetzt stellte er sie ab, strich den Hunden über das Fell und sah Kate mit einem fragenden Grinsen an.
    »Normalerweise kochst du nie.«
    »Was nicht bedeutet, dass ich es nicht kann.« Erwartungsvoll nahm sie einen der Pilze vom Teller und schon ihn ihm in den offenen Mund. »Und?«
    »Gut.«
    »Gut?« Sie zog eine Braue hoch. »Nur gut?«
    »Überraschend gut«, verbesserte er sich. »Du hast eine Schürze um.«
    »Natürlich trage ich eine Schürze. Schließlich will ich nachher nicht voller Flecken sein.«
    »Du siehst so … häuslich aus.« Er legte seine Hände auf ihre Schultern und gab ihr einen Kuß. »Gefällt mir.«
    »Gewöhn dich besser nicht daran! Dies bleibt sicher eine einmalige Show.« Sie trat an den Kühlschrank und nahm die Flasche Champagner aus dem Fach. »Ich erinnere mich noch daran, als Josh diese Phase durchmachte und Donna Reed heiraten wollte.«
    »Donna Reed.« Bryon öffnete die Tür, um die Hunde hinauszulassen, und nahm dann auf einem Hocker Platz. »Tja, jetzt, wo ich darüber nachdenke, muss ich zugeben, dass sie in ihren Schürzen sicher ziemlich heiß aussah.«
    »Aber dann hat er es sich anders überlegt und beschlossen, es mit Miss Februar zu

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