So hell wie der Mond
spielte mit ihren Fingern. »Und liegst du damit richtig?«
»Ich glaube, ja.« Erstaunt meinte sie: »Du klingst nicht besonders überrascht. Selber wusste ich nicht, dass ich sie ausschlagen würde, bis ich Mr. Bittie gegenübersaß.«
»Vielleicht wusstest du es nicht im Kopf, aber in deinem Bauch oder aber in deinem Herzen stand es fest. Du bist ein Teil des
Schönen Scheins,
Kate. Er ist etwas, was dir gehört. Weshalb also solltest du ihn aufgeben, um Teil von etwas zu werden, das jemand anderer geschaffen hat?«
»Weil es das ist, was ich immer wollte – wofür ich jahrelang geschuftet habe.« Sie zuckte mit den Schultern und sah ihn ein wenig unsicher an. »Aber dann hat sich herausgestellt, dass mir das Wissen reicht, sehr gut zu sein. Wobei es mir ein bisschen angst macht, plötzlich einen derart anderen Weg einzuschlagen.«
»Eine derart radikale Veränderung ist es nun auch wieder nicht«, beschwichtigte er. »Du bist Teilhaberin eines Unternehmens und für die Buchhaltung zuständig.«
»Mein Abschluß, meine ganze Ausbildung …«
»Du glaubst ja wohl nicht im Ernst, dass sie vergeudet sind. Sie gehören zu dem Menschen, der du bist. Du setzt sie nur in anderer Weise ein.«
»Ich konnte einfach nicht mehr in das Büro, in das – Leben zurück«, erklärte sie. »Das alles erschien mir mit einem Mal so furchtbar starr. Margo kam heute mit dem Baby ins Geschäft. Die Kundinnen waren außer sich vor Begeisterung, und Margo saß da, die Wiege neben sich; dann musste Laura nach so einem geflügelten Drachen suchen, und ich habe eine Taschenuhr und Schuhe eingepackt…« Verlegen brach sie ab. »Ich brabbele dummes Zeug. Das tue ich sonst nie.«
»Schon gut. Mir ist klar, worum es dir geht. Du hast Spaß an deiner Arbeit dort – es gefällt dir, Teil dieses Unternehmens zu sein. Du genießt die Überraschungen, die mit der Führung eines Ladens, den du mitgeschaffen hast, einhergehen.«
»Früher habe ich Überraschungen nicht gemocht. Ich wollte immer genau wissen, wann, wo und wie alles passiert, um darauf vorbereitet zu sein. Man macht Fehler, wenn man nicht vorbereitet ist, und ich hasse es, Fehler zu machen.«
»Tust du im Augenblick etwas, von dem du das Gefühl hast, dass es das Richtige ist?«
»So sieht es aus.«
»Tja, dann.« Er hob sein Glas und stieß mit ihr an. »Dann solltest du es auch weiterhin tun.«
»Warte, bis ich es Margo und Laura erzähle.« Bei der Vorstellung lachte sie vergnügt. »Margo war schon wieder weg, als ich zurück in den Laden kam, und Laura musste los, um die Mädchen abzuholen. Also hatte ich bisher einfach keine Gelegenheit. Natürlich werden wir ein paar Neuerungen einführen müssen. Es ist einfach lächerlich, dass es bisher bei uns noch nicht mal so etwas wie geregelte Arbeitszeiten gibt. Und die Art, wie wir die Preise festlegen – ohne jedes System. Die neue Software, die ich installiert habe, wird unsere Arbeit ungemein vereinfachen …« Sie brach ab, als sie merkte, dass er zu grinsen begann. »Offenbar bin ich niemand, der sich über Nacht vollkommen ändern kann.«
»Du sollst dich überhaupt nicht ändern. Genau für diese Dinge brauchen sie dich. Spiel deine Stärken aus, mein Schatz. Zu denen offenbar auch die italienische Kochkunst gehört. Die Spaghetti sind einfach phänomenal.«
»Wirklich?« Sie schob sich eine Gabel voll in den Mund. »Ich glaube beinahe, du hast recht. Tja, vielleicht könnte ich mich in Zukunft ja etwas öfter in der Küche versuchen. Zu besonderen Anlässen.«
»Das wäre sicherlich nicht schlecht.« Gedankenverloren drehte er ein paar Nudeln auf seine Gabel. »Apropos besondere Anlässe, nun, da du weiterhin selbständig arbeiten wirst, solltest du eigentlich terminmäßig ein wenig flexibler sein. Da ich aus einer Reihe von Gründen über Weihnachten nicht nach Atlanta fliegen kann, habe ich die Absicht, meine Familie über Thanksgiving für ein paar Tage heimzusuchen.«
»Das ist schön.« Bestimmt war es besser, wenn sie sich ihre Enttäuschung darüber gar nicht erst eingestand. »Zweifellos freut sich deine Familie, wenn sie dich wenigstens für ein paar Tage bei sich hat.«
»Ich hätte es gern, dass du mitkommst.«
»Was?«
Auf halbem Weg zu ihrem Mund machte ihre Gabel halt.
»Es wäre schön, wenn du über Thanksgiving mit mir nach Atlanta kommen würdest, um meine Familie kennenzulernen.«
»Ich – ich kann nicht. Unmöglich kann ich einfach so in der Gegend herumfliegen. Es ist nicht mehr
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