So hell wie der Mond
dass sie einen Laden aufmachen sollte, in dem sie ihre eigenen Besitztümer zum Kauf anbot. Seine Idee, überlegte Kate, damit Margo, der er seit jeher in blinder Liebe ergeben war, nicht vollkommen unterging. Aber Margo hatte die Idee weiterentwickelt, hatte sie vervollkommnet und auf Hochglanz poliert.
Dann hatte Laura nach der Trennung von ihrem untreuen, verlogenen, habgierigen Ehemann einen Großteil des ihr nach seinem Auszug verbliebenen Geldes in den Aufbau des Ladens investiert.
Als Kate sich ebenfalls zu einem Drittel an dem Geschäft beteiligte, hatte sie es aus dem Glauben an die Richtigkeit dieser Investition, aus dem Glauben an Margo heraus getan. Und weil sie nicht ausgeklammert sein wollte aus dem gemeinsamen Spaß.
Von ihnen allen kannte sie sich mit den Risiken eines solchen Unternehmens am besten aus. Beinahe vierzig Prozent aller neu eröffneten Geschäfte machten innerhalb der ersten zwölf Monate und beinahe achtzig Prozent innerhalb der ersten fünf Jahre bankrott.
So dass Kate ernsthaft in Sorge war und nachts, wenn sie nicht schlafen konnte, zahlreiche Berechnungen anstellte, um zu sehen, ob ihrem Unternehmen langfristig Erfolg beschieden war. Aber der
Schöne Schein
, die von Margo entworfene elegante, exklusive und einzigartige Secondhand-Boutique, in der es alles von Designer-Nachthemden bis hin zu Teelöffeln gab, trug sich selbst.
Kates Anteil daran mochte bescheiden sein, und in den Gründen für ihre Beteiligung vermischte sich sicher das Praktische mit dem Gefühl, aber sie hatte ihren Spaß daran. Wenn sie nicht gerade von dem Gedanken an eine mögliche Pleite geplagt wurde.
Schließlich war der Laden der Beweis dafür, dass man größtenteils selbst für den Erfolg oder Mißerfolg im Leben verantwortlich war. Und genau an diese Erkenntnis klammerte sie sich.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?« Der Mann, den sie freundlich anlächelte, war um die dreißig und auf eine zerfurchte, beinahe ungepflegte Art durchaus attraktiv. Ihr gefielen die zerschlissenen Jeans, das verblichene Hemd und der leuchtendrote Schnurrbart.
»Tja, nun, vielleicht. Ich würde mir gern die Kette da drüben genauer ansehen.«
Sie blickte in die Auslage. »Die ist wirklich hübsch, nicht wahr? Perlen sind einfach immer modern.«
Es waren keine gewöhnlichen Perlen, dachte sie, während sie nach der Kette griff. Wie, zum Teufel, hießen die Dinger noch? Sie legte die Kette auf ein samtbezogenes Tablett und zerbrach sich weiter den Kopf.
»Zuchtperlen«, erinnerte sie sich und sah ihn strahlend an. Er war wirklich attraktiv. »Und die Kette hat eine sogenannte Lasso-Form«, las sie verstohlen von dem an der Kette hängenden Schildchen ab. »Dreireihig, und in die goldene Schnalle oder besser den Verschluß …« Lieber Himmel… »ist eine besonders große Perle eingefaßt. Tradition mit Flair«, fügte sie ganz im Ton der geübten Verkäuferin hinzu.
»Ich frage mich, wieviel…« Zögernd drehte er das winzige, diskrete Preisschild um, und zu seiner Ehrenrettung muss gesagt werden, dass er nur unmerklich zusammenfuhr. »Tja.« Er setzte ein leichtes Lächeln auf. »Das wäre für mich die oberste Schmerzgrenze.«
»Aber sie trägt sie sicher über Jahre. Es ist doch wohl als Muttertagsgeschenk gedacht?«
»Genau.« Er trat von einem Fuß auf den anderen, während er mit einem schwieligen Finger vorsichtig über die Perlen fuhr. »Wenn sie das sieht, wird sie vor Begeisterung vollkommen aus dem Häuschen geraten.«
Kate schmolz dahin. Ein Mann, der so viel Zeit und Mühe auf ein Geschenk für seine Mutter verwendete, bekam die volle Punktzahl bei ihr. Vor allem, wenn er obendrein noch ein wenig Kevin Costner ähnelte. »Wir haben auch andere sehr qette Stücke, die nicht ganz so teuer sind.«
»Nein, ich glaube … vielleicht … Könnten Sie sie eventuell mal anlegen, damit ich ein besseres Bild bekomme?«
»Aber sicher doch.« Mehr als gern legte sie sich die Kette um den Hals. »Was meinen Sie? Sieht sie nicht einfach phantastisch aus?« Sie stellte sich vor den Spiegel auf dem Verkaufstresen, sah hinein und fügte lachend hinzu: »Wenn Sie sie nicht kaufen, nehme ich sie vielleicht selbst.«
»Sie steht Ihnen wirklich hervorragend«, sagte er und sah sie mit einem so schüchternen, ruhigen Lächeln an, dass sie ihn am liebsten am Kragen gepackt und in den Lagerraum gezerrt hätte. »Sie hat dunkles Haar wie Sie. Länger, aber die Perlen passen einfach wunderbar zu dunklem Haar. Ich schätze,
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