Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
dass ich die Kette nehmen muss. Zusammen mit der Dose da drüben, der silbernen mit all den Schnörkeln drauf.«
    Die Kette immer noch um den Hals, trat Kate hinter dem Tresen hervor, um die Schmuckdose zu holen, auf die er wies. »Zwei Geschenke.« Sie machte den Verschluß der Kette wieder auf. »Ihre Mutter ist offenbar eine ganz besondere Frau.«
    »Oh, sie ist wunderbar. Ich bin sicher, dass ihr die Dose gefallen wird. Sie sammelt solche Dinge, wissen Sie. Aber die Kette ist für meine Frau«, erläuterte er. »Ich kaufe immer alle Muttertagsgeschenke auf einmal ein.«
    »Für Ihre Frau.« Kate zwang sich, weiter zu lächeln, als wäre nichts geschehen. »Ich garantiere Ihnen, dass sie die Kette lieben wird. Aber falls sie oder Ihre Mutter lieber etwas anderes hätten, gewähren wir ein Dreißig-Tage-Rückgabe- Recht.« Mit ihrer Meinung nach bewundernswerter Nonchalance legte Kate die Kette auf den Tresen zurück. »Zahlen Sie bar oder mit Kreditkarte?«
    Zehn Minuten später sah sie ihm nach, als er hinausschlenderte. »Die Gutaussehenden«, murmelte sie Laura zu, »die Netten – die, die ihre Mütter lieben – sind immer verheiratet.«
    »Nicht traurig sein.« Laura tätschelte ihr den Arm, ehe sie unter dem Tresen nach einer Schachtel griff. »Sieht doch zumindest aus, als hättest du mit ihm ein ordentliches Geschäft gemacht.«
    »Jetzt habe ich für mindestens zweihundert mehr als Margo verkauft. Und der Tag ist noch jung.«
    »Ganz richtig! Aber vielleicht sollte ich dich warnen, sie ist gerade im Ankleidezimmer, und ihre Kundin hat es offensichtlich auf ein Versace-Stück abgesehen.«
    »Verdammt.« Kate blickte sich auf der Suche nach dem nächsten Opfer um. »Ich nehme die blauhaarige Lady mit der Gucci-Tasche.«
    »Mach sie fertig, Tigerin.«
    Kate gönnte sich nicht einmal eine Mittagspause, was sie damit entschuldigte, dass sie ihren Vorsprung beibehalten wollte, und nicht damit, dass ihr Magen wieder einmal zu rebellieren begann. Sie hatte einen überwältigenden Erfolg im Damenboudoir im oberen Stock, wo sie zwei Morgenröcke, eine alte Tiffanylampe und einen quastenverzierten Hocker an die Frau brachte.
    Hin und wieder schlich sie sich ins Büro, stellte den Computer an und überprüfte Margos Buchhaltung. Aber nur, wenn ihr Vorsprung es gestattete. Sie merzte die erwarteten Fehler aus, rollte die Augen, als sie auf ein paar überraschende Irrtümer stieß, und brachte die Bücher auf den neuesten Stand.
    Am Ende musste sie sich eingestehen, dass diese Kontrolle ihre Niederlage nach sich zog. Als sie selbstzufrieden wieder in den Laden kam und über die Strafpredigt nachdachte, die sie Margo bezüglich der durch achtlose Buchführung entstehenden Kosten zu halten gedachte, verkaufte Margo gerade ein Möbelstück.
    In der Tat ein dolles Ding.
    Kate kannte sich mit Antiquitäten aus. Ein Kind wuchs nicht bei den Templetons auf, ohne dass es erkannte und zu schätzen wusste, was wirklich kostbar war. Ihr Herz sank ihr in die Knie, während sie gleichzeitig Dollarzeichen vor ihren Augen kreisen sah, als sie entdeckte, welches Stück Margo und ihr Kunde gerade bewunderten.
    Louisquatorze, dachte Kate erbost. Ein Sekretär, mindestens um die zweihundert Jahre alt. Die für die damalige Zeit typischen Intarsien beinhalteten Vasen und Blumengirlanden, Musikinstrumente und Ornamente.
    Oh, es war wirklich eine Kostbarkeit, dachte Kate, eins der letzten Stücke aus Margos ursprünglichem Privatbesitz.
    »Tut mir leid, ihn zu verlieren«, sagte Margo zu dem eleganten, weißhaarigen Herrn, der auf einem Stock mit Goldknauf lehnte und den Sekretär ebenso wie die Frau, die ihn voller Begeisterung beschrieb, mit bewundernden Blicken maß. »Ich habe ihn vor ein paar Jahren in Paris gekauft.«
    »Es scheint, als hätten Sie einen hervorragenden Blick. Was bei zwei derart bildschönen Augen allerdings kein Wunder ist.«
    »Oh, Mr. Stiener, Sie sind wirklich nett.« In der ihr eigenen schamlosen Art strich Margo ihm mit einem Finger über den Arm. »Ich hoffe, wenn Sie dieses Stück genießen, denken Sie hin und wieder an mich.«
    »Das verspreche ich. Nun zum Transport.«
    »Kommen Sie einfach mit an den Tresen, dann schreibe ich mir alles auf.« Die Hüften schwingend durchquerte Margo den Raum und bedachte Kate mit einem triumphierenden Blitzen.
    »Ich glaube, dass die Sache damit für dich erledigt ist, du verkäuferisches As«, sagte sie, als ihr Kunde den Laden verließ.
    »Der Tag ist noch nicht

Weitere Kostenlose Bücher