Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
brauchst.« Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen das Geländer und stieß einen Seufzer aus. »Jemine, was für eine wunderbare Nacht. Halbmond, Sternenlicht, das Rauschen des Meeres. Unter einem solchen Himmel hat man das Gefühl, dass einfach nichts Schlimmes passieren kann. Dies ist ein gutes Haus. Spürst du es, Kate? Hier leben Margo und Josh. Wirklich ein gutes Haus!«
    »Eine exzellente Investition, erstklassige Lage, hervorragender Blick.« Sie lächelte, als sie Lauras verwirrte Miene sah. »Okay, ja, ich spüre es. Es ist ein gutes Haus mit Herz und Charakter. Ich denke gern daran, dass die beiden hier zusammen glücklich sind. Dass sie hier eine Familie haben werden.«
    Entspannt lehnte sie sich neben Laura und schloss die Augen. Durch die offenen Türen und Fenster schwebten gedämpfte Musik, leise Gespräche, perlendes Gelächter an ihr Ohr. Es duftete nach Blumen, Meer, Parfüm und den exotischen Häppchen, die es von Silbertabletts zu naschen gab. Einfach, indem sie reglos hier auf der Terrasse stand, hatte sie ein Gefühl von Dauerhaftigkeit und zukünftigem Glück.
    Wie Templeton House, überlegte sie, wo sie so lange zu Hause gewesen war. Vielleicht hatte sie aus diesem Grund nie ein eigenes Heim gesucht, vielleicht hatte ihr aus diesem Grund immer eine kleine Wohnung in der Nähe ihrer Arbeitsstätte genügt. Weil sie, so stellte sie mit einem leichten Lächeln fest, immer zurückkehren konnte nach Templeton House. Und jetzt gab es hier für sie auch noch eine zweite Zuflucht.
    »Oh, hallo, Byron! Ich wusste gar nicht, dass Sie auch hier sind.«
    Als Kate Lauras freundliche Begrüßung vernahm, machte Kate die Augen wieder auf, drückte sich vom Geländer ab und straffte sich. Etwas an Byron de Witt gab ihr immer das Gefühl, auf Konfrontationskurs steuern zu müssen.
    »… bin auch gerade erst gekommen. Ich musste noch etwas im Büro erledigen, das sich nicht verschieben ließ. Sie sehen phantastisch aus – wie immer.« Er drückte Lauras ausgestreckte Hand und wandte sich dann an Kate. Es war so dunkel, dass sie nicht bemerkte, wie seine moosgrünen Augen sie voller Überraschung musterten. Doch sein amüsiertes Grinsen nahm sie wahr. »Schön, Sie zu sehen. Kann ich einer der beiden Damen vielleicht etwas zu trinken holen?«
    »Für mich nicht, ich muss wieder rein.« Laura wandte sich der Terrassentür zu. »Ich habe Josh versprochen, Mr. und Mrs. Ito zu umgarnen, so gut es mir möglich ist. Schließlich wollen wir unbedingt, dass sie ihr großes Bankett in Tokio in unserem Hotel ausrichten.«
    Sie war so schnell verschwunden, dass sie Kates böses Stirnrunzeln nicht mehr sah.
    »Möchten Sie vielleicht noch ein Glas Champagner?«
    Kate starrte wütend in ihr noch halbvolles Glas. »Nein, vielen Dank.«
    Statt endlich wieder zu verschwinden, zündete sich Byron genüßlich ein Zigarillo an. Er wusste, Kates Stolz ließ es nicht zu, dass sie vor ihm floh. Normalerweise wäre er nicht länger bei ihr geblieben, als der Form halber notwendig war; aber im Augenblick hatte er keine Lust auf banale Unterhaltungen und dachte obendrein, zehn Minuten mit ihr wären sicher interessanter als eine Stunde mit der übrigen Gästeschar. Vor allem, wenn er sie wütend machen könnte – wie es ihm offenbar bei jedem Zusammentreffen gelang.
    »Das ist ein wirklich tolles Kleid, Katherine.«
    Wie erwartet starrte sie ihn wegen der Verwendung ihres vollen Namens zornig an. Grinsend lehnte er sich zurück.
    »Ich habe eine Wette verloren«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Ach, tatsächlich?« Er streckte die Hand aus und spielte mit dem dünnen Träger, der ihr von der Schulter geglitten war. »Muss ja eine tolle Wette gewesen sein.«
    »Pfoten weg«, fuhr sie ihn an.
    »Kein Problem.« Doch zuvor zog er den Träger noch weiter herunter, so dass sie ihn selbst hinaufzuschieben gezwungen war. »Es scheint, als hätten Sie einen guten Blick für Immobilien«, stellte er fest und nickte in Richtung des Hauses, als sie ihn stirnrunzelnd anfunkelte. »Sie haben Josh und Margo auf dieses Anwesen aufmerksam gemacht, nicht wahr?«
    »Ja.« Sie schaute abwartend auf – aber er schien damit zufrieden zu sein, sein Zigarillo zu paffen und weiter die Umgebung anzusehen.
    Er war genau der Typ, der ihr mißfiel. Dressman, stellte sie verächtlich fest. Dichtes, braunes, von goldenen Strähnen durchzogenes Haar, unter dem die klassischen Züge besonders vorteilhaft zur Geltung kamen. Was in seiner

Weitere Kostenlose Bücher