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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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vorbei«, widersprach Kate. »Wir machen erst in zwei Stunden zu. Freu dich also lieber nicht zu früh.«
    »Was für eine schlechte Verliererin du doch bist.« Margo schnalzte mit der Zunge und machte sich, als wieder jemand den Laden betrat, abermals zum Angriff bereit. Und obgleich dieser Jemand kein Kunde war, stürzte sie trotzdem auf ihn zu. »Josh!«
    Er fing sie auf, küsste sie und zog sie hinüber zu einem Stuhl. »Setz dich sofort hin.« Eine Hand auf ihrer Schulter, drehte er sich um und warf Kate einen tadelnden Blick zu. »Ihr solltet auf sie aufpassen und dafür sorgen, dass sie sich nicht übernimmt.«
    »Wie hätte ich das bitte machen sollen? Außerdem steht Margo nur dann, wenn sie nicht sitzen kann, und sitzt nur dann, wenn sie nicht liegen kann. Darüber hinaus habe ich sie erst vor einer Stunde dazu gezwungen, ein Glas Milch zu trinken.«
    Josh sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Ein ganzes Glas?«
    »Das, was sie mir nicht ins Gesicht gespuckt hat.« Weil es sie amüsierte und gleichzeitig rührte zu sehen, in welch liebevoller Sorge ihr großer Cousin war, beschloss Kate, ihm zu verzeihen. »Willkommen zu Hause«, sagte sie, trat auf ihn zu und küsste ihn.
    »Vielen Dank.« Er strich ihr freundlich übers Haar. »Wo ist Laura?«
    »Oben, mit ein paar Kundinnen.«
    »Außerdem zieht sich gerade jemand im Ankleidezimmer um«, setzte Margo eifrig an. »Also …«
    »Du bleibst sitzen«, befahl Josh. »Das kann Kate erledigen. Du siehst blaß aus, finde ich.«
    Margo schmollte. »Tue ich nicht.«
    »Auf der Stelle fährst du nach Hause und legst dich ein bisschen hin. Du kannst ja wohl unmöglich den ganzen Tag hier arbeiten, wenn du heute abend obendrein eine Party geben willst. Kate und Laura kommen auch allein zurecht.«
    »Und ob.« Kate sah Margo grinsend an. »Und in ein paar Stunden wird klar sein, wer gewonnen hat.«
    »Träum ruhig weiter, Powell. Mein Sieg ist unabänderlich.«
    »Welcher Sieg?« Immer an einer Wette interessiert, musterte Josh die beiden Frauen. »Was für ein Sieg?«
    »Wir haben lediglich in aller Freundschaft gewettet, wer von uns beiden mehr verkauft.«
    »Eine Wette, die sie bereits verloren hat«, stellte Margo selbstzufrieden fest. »Aber ich bin großzügig. Also, Kate, versuch ruhig während der nächsten zwei Stunden noch dein Glück.« Sie nahm Joshs Hand und legte sie sich an die Wange. »Und wenn du dann offiziell verloren hast, erscheinst du heute abend auf der Party in dem roten Ungaro-Kleid.«
    »In dem Ding, das wie ein Nachthemd aussieht? Da komme ich ebensogut gleich vollkommen nackt.«
    »Ach ja?« Josh sah sie mit hochgezogenen Brauen an. »Nimm es mir nicht übel, Kate, aber ich hoffe stark, dass du verlierst. Komm, Herzogin, ab ins Bett.«
    »In einem roten Kleid gehe ich nirgendwo hin«, maulte Kate.
    »Dann sieh zu, dass du gewinnst«, stellte Margo schulterzuckend fest und wandte sich zum Gehen. »Aber wenn du verlierst, sag Laura, dass sie die passenden Accessoires heraussuchen soll.«
    Sie trug eine Kette aus gehämmertem Gold und dreieckige Ohrringe, die unter ihren Ohrläppchen zu tanzen schienen. Ihre Beschwerde darüber, sie sähe wie ein in der Nähe der Klingons-Wasserfälle gefangenes Sklavenmädchen aus, hatte niemanden gerührt. Selbst die Schuhe hatte man ihr aufgedrängt. Stöckelschuhe aus rotem Satin, in denen sie mehr als zehn Zentimeter größer als gewöhnlich war.
    Sie nippte Champagner und kam sich wie eine Närrin vor.
    Es half nichts, dass sie unter den Gästen einige ihrer Klienten sah. Margos und Joshs Bekannte waren für gewöhnlich reich, berühmt, privilegiert. Und sie fragte sich, wie sich ihr Image von der klar denkenden, nüchternen, ehrgeizigen Steuerberaterin aufrechterhalten ließe, wenn sie herumlief, als wäre sie auf Männerfang.
    Aber Wettschulden waren Ehrenschulden, und so gab es kein Zurück.
    »Mach nicht so ein Gesicht«, befahl Laura, als sie zu Kate auf die Terrasse trat. »Du siehst phantastisch aus.«
    »Und das von einer Frau, die geschmackvoll in einem eleganten Anzug gekleidet ist, der ihre Extremitäten sorgsam verhüllt. Ich sehe nicht phantastisch, sondern verzweifelt aus«, stellte sie nach einem weiteren Schluck Champagner fest. »Da kann ich mir ja gleich ein Schild um den Hals hängen, ›Single, HIV-negativ, bitte persönlich vorstellen‹.«
    Laura lachte unbekümmert auf. »Solange du dich hier draußen versteckst, glaube ich nicht, dass du dir derartige Sorgen zu machen

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