So hell wie der Mond
sprechen kommt. Dabei war sie früher für ihre cholerischen Anfälle berühmt.«
Ihre Finger trommelten nervös auf dem Clipboard herum. »Irgendwie gibt sie kampflos auf. Als Margos Karriere mit einem Mal zerstört war und sie ihre Arbeit als Bella-Donna-Model verlor, wollte Kate dagegen demonstrieren gehen. Sie hat sogar davon gesprochen, nach L. A. runterzufahren und mitten auf dem Rodeo Drive Protestschilder aufzubauen.«
Die Erinnerung daran zauberte ein Lächeln auf Lauras Gesicht. »Ich habe Margo nie etwas davon erzählt, weil ich Kate die Sache am Ende ausreden konnte; aber diese Idee war typisch für sie. Normalerweise gebärdet sie sich wie eine Furie, wenn es ein persönliches Problem zu bewältigen gilt. Aber dieses Mal zieht sie sich vollkommen zurück, und das verstehe ich überhaupt nicht.«
»Sie machen sich wirklich Sorgen um sie«, stellte Byron fest.
»Allerdings. Genau wie Margo, sonst hätte sie Kate inzwischen längst erwürgt. Sie verlangt doch tatsächlich von uns, dass wir jeden Tag so ein verdammtes Formular ausfüllen, auf dem sämtliche Verkäufe aufgelistet sind.«
»Einmal Zahlenfan, immer Zahlenfan«, murmelte er.
»Und dann schleppt sie ständig eins von diesen elektronischen Notizbüchern mit sich herum. Außerdem faselt sie permanent von Vernetzung des Computers und Verkauf über das Internet. Es ist einfach grauenhaft.« Als Byron lachte, unterbrach sich Laura und schüttelte den Kopf. »Und dabei haben Sie mir nur eine ganz einfache Frage gestellt …«, setzte sie an. »Sagen Sie, lädt eigentlich jeder seine Probleme derart unverfroren bei Ihnen ab?«
»Sie haben nichts bei mir abgeladen. Schließlich habe ich gefragt.«
»Josh hat gesagt, Sie wären der einzige, den er sich als Manager für das Templeton Monterey vorstellen kann. Was gut zu verstehen ist. Sie sind so anders als Peter …« Sie knirschte mit den Zähnen. »Nein, jetzt fange ich nicht auch noch von dieser leidigen Geschichte an. Ich bin sowieso schon viel zu spät dran, und Mr. Hubble erwartet mich sicher bereits. Danke, dass Sie mir die Kieferorthopäden abgenommen haben.«
»Gern geschehen. Vielleicht hat man Ihnen das noch nicht gesagt – aber Sie sind für das Hotel wirklich eine Bereicherung.«
»Ich versuche, es zu sein.«
Als sie sich zum Gehen wandte, kehrte Byron, die Augen auf ihren präzisen, sorgfältig formulierten Bericht geheftet, langsam in sein Büro zurück.
Am Ende des Tages traf er Josh in der Templeton-Ferienanlage. Das Büro dort war ein geräumiges Zimmer mit Blick auf einen der beiden lagunenähnlichen, von üppig blühenden Hibiskusbüschen umrandeten Pools und eine Terrasse mit Holztischen unter grell pinkfarbenen Sonnenschirmen.
Der Raum war gemütlich und zugleich praktisch eingerichtet mit tiefen Ledersesseln, Deco-Lampen und einem modernen Aquarell, auf dem man eine Mailänder Straßenszene sah.
»Wie wär’s mit einem Bier?«
Mit einem wohligen Seufzer nahm Byron die angebotene Flasche in die Hand und setzte sie an seinen Mund. »Tut mir leid, dass ich noch so spät stören muss. Früher ging es einfach nicht.«
»Im Hotelgewerbe gibt es nun mal keinen Feierabend«, sagte Josh.
»Das findet deine Mutter auch«, stellte Byron grinsend fest. Susan Templeton war einer der liebsten Menschen für ihn. »Weißt du, wenn dein Vater als wahrer Gentleman das Feld räumen würde, würde ich sie auf der Stelle bitten, mich zu heiraten.« Wieder hob er die Flasche an den Mund, ehe er mit einem Kopfnicken auf seine abgelegte Akte wies. »Eigentlich wollte ich die Seiten einfach rüberfaxen, aber dann dachte ich, ich käme lieber kurz persönlich vorbei.«
Statt hinter seinen Schreibtisch zu gehen, nahm Josh die Akte an sich und setzte sich gemütlich in den Sessel gegenüber seinem Gast. Während er den Bericht eilig überflog, stieß er erst ein Lachen, dann ein Stöhnen, dann einen Seufzer und schließlich laute Flüche aus.
»Das entspricht dem, was auch ich bei der Lektüre empfunden habe«, stellte Byron fest. »Vor ein paar Stunden habe ich ein Gespräch mit Dr. Holdermen geführt. Immerhin ist er ein Gast. Im Augenblick läuft er mit provisorischen Kronen und einem hübschen blauen Auge durch die Gegend. Ich gehe davon aus, dass er keinen Grund zur Klage gegen uns hat; aber er ist wütend und brüskiert genug, um vielleicht trotzdem vor Gericht zu gehen.«
Josh nickte. »Und was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun?«
»Lassen wir ihn einfach gucken, wie weit
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