So hell wie der Mond
Klärung des Sachverhalts hinzufügen sollte, mit der Schwester unserer Heldin verheiratet ist – einen kräftigen Kinnhaken verpasst und ihm dabei Kronen und andere Accessoires für mehrere tausend Dollar kaputtgemacht. Auch im Zimmer gab es ein paar Schäden, allerdings nicht weiter der Rede wert. Ein paar Lampen und ein bisschen Porzellan.« Sie winkte ab. »Aber ärgerlicherweise hat der Typ mit den kaputten Zähnen verkündet, dass er das Hotel verklagen will.«
»Armer Kerl!« Hätte ihn die ganze Geschichte nicht derart amüsiert, hätte er vielleicht geseufzt. »Und aus welchem Grund?«
»Er sagt, das Hotel wäre dafür verantwortlich, wie der Ehemann überhaupt in das Zimmer gelangte. Er – der Ehemann – hat über eins der Haustelefone den Zimmerservice angerufen und Champagner und Erdbeeren ins Zimmer seiner Frau bestellt. Außerdem hatte er ein Dutzend Rosen dabei«, fügte sie noch hinzu. »Dann hat er gewartet, bis der Kellner kam, ist hinter ihm ins Zimmer geschlichen und – tja, alles Weitere habe ich bereits berichtet.«
»Ich glaube nicht, dass das wirklich ein Problem für uns ist, aber ich kümmere mich darum.«
»Das wäre nett.« Laura atmete erleichtert auf. »Ich hätte ja selbst mit dem Mann geredet – aber ich hatte den Eindruck, dass er etwas gegen Frauen in höheren Positionen hat. Und ehrlich gesagt, bin ich auch so schon ganz schön auf Trab. Die Kieferorthopäden haben heute abend ihr Bankett, und morgen kommen schon die Kosmetikleute.«
»Und natürlich Miss Bingham.«
»Ja, genau.« Sie sah auf ihre Uhr und erhob sich eilig von ihrem Platz. »Dann gehe ich jetzt wohl mal besser in die Küche runter. Ach, ja, da wäre noch eine Kleinigkeit.«
Er erhob sich ebenfalls und sah sie fragend an. »Haben die Innendekorateure vielleicht im Foyer einen spontanen Ringkampf veranstaltet?«
»Bis jetzt noch nicht.« Da sie ihn gerne hatte, lächelte sie. Es war typisch für Laura, sich nicht anmerken zu lassen, wenn sie so etwas wie Nervosität empfand. »Ich hatte da eine Idee in bezug auf den
Schönen Schein
; aber da die Sache auch mit dem Hotel zu tun hat, wollte ich nicht einfach eine Entscheidung treffen, ohne Sie vorher gefragt zu haben.«
»Laura, es ist Ihr Hotel!«
»Nein, im Augenblick bin ich hier lediglich Angestellte, und Sie sind der Boss.« Sie nahm ihr Clipboard zur Hand. »Letzten Herbst haben wir in unserem Laden einen Empfang und eine Versteigerung zu einem wohltätigen Zweck veranstaltet. Etwas Derartiges wollen wir alljährlich tun. Aber außerdem habe ich noch an etwas anderes gedacht. An eine Art Werbeveranstaltung. Eine Modenschau mit Garderobe und Accessoires aus dem Geschäft, während der Weihnachtszeit. Der weiße Ballsaal wäre ideal, und für den ersten Samstag im Dezember ist er noch nicht gebucht. Ich dachte, wir könnten Anzüge, Ballkleider und Accessoires aus dem Laden vorführen. Wir würden sowohl im Hotel als auch in der Ferienanlage Werbung dafür machen, und die Angestellten und Gäste bekämen auf alles, was sie kaufen, einen gewissen Rabatt.«
»Marketing liegt Ihnen offenbar im Blut. Hören Sie, Laura, Sie organisieren hier die Kongresse und die besonderen Ereignisse.« Er legte einen Arm um ihre Schultern, als er zusammen mit ihr das Büro verließ. »Also brauchen Sie gar nicht erst meine Zustimmung.«
»Aber es ist mir lieber, sie zu haben«, antwortete sie. »Am besten rede ich erst einmal mit Margo und Kate, und dann arbeite ich einen konkreten Vorschlag aus.«
»Wunderbar.« Endlich hatte er das Stichwort bekommen, auf das er die ganze Zeit gewartet hatte. »Und, wie geht es Kate?«
»Sie hält sich tapfer, wie man so schön sagt. Natürlich macht sie Margo und mich hin und wieder verrückt. Kate ist nicht unbedingt die geborene Verkäuferin«, erklärte Laura und stieß einen leisen Seufzer aus. »Aber sie ist ehrgeizig genug, um dafür zu sorgen, dass es trotzdem funktioniert.« Ihr Lächeln wurde weich. »Und falls Margo oder ich die Bücher auch nur von weitem ansehen, kriegt sie einen Tobsuchtsanfall. Das ist wirklich ein Segen für uns. Aber trotzdem …«
»Trotzdem?« hakte er nach.
»Irgend etwas in ihrem Inneren ist kaputtgegangen, fürchte ich. Ich weiß noch nicht, wie schlimm es ist – sie ist einfach zu beherrscht. Sie tut, als wäre nichts passiert, läßt nicht einmal mit sich darüber reden, wie man gegen ihre alte Firma vorgehen sollte. Kate macht einfach dicht, wenn einer von uns auf die Angelegenheit zu
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