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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Mühe gab, beschäftigt auszusehen.
    »Ja, ich dachte auch, dass Sie das tun. Möchten Sie etwas trinken? Einen Kaffee vielleicht?«
    »Nein, danke.« Er war ganz der alte Marty, dachte sie, während sie sich in einen Sessel sinken ließ. Von den zerknitterten Hemdsärmeln bis hin zu dem sympathischen Lächeln, mit dem er ihr entgegengetreten war. »Ich versuche, etwas weniger Kaffee zu trinken als bisher. Als erstes möchte ich mich bedanken, dass Sie mich netterweise einfach so empfangen.«
    »Ich weiß, dass Sie kein Geld veruntreuen, Kate.«
    Angesichts dieser ruhigen Feststellung hätte sie die von ihr vorbereitete kleine Eröffnungsrede beinahe vergessen. »Wie … wie können Sie da so sicher sein?«
    »Selbstverständlich weil ich Sie kenne«, sagte er. »Die Unterschriften, die Formulare sagen etwas anderes; aber so sicher, wie ich hier sitze, weiß ich, dass es dafür eine eigene Erklärung geben muss.« Er hob den Finger, um ihr zu bedeuten, dass er noch nicht fertig, sondern lediglich auf der Suche nach der passenden Formulierung war. Beinahe hätte sie gelächelt, als sie diese Geste sah. So vertraut, so typisch Marty, dachte sie. »Gewisse Leute, äh, glauben, ich wäre derart von Ihrer Unschuld überzeugt, weil ich, nun, weil ich Sie mag.«
    »Das ist ja wohl vollkommen lächerlich.«
    »In der Tat mag ich Sie sogar sehr.« Er unterbrach sich und fuhr sich mit den Händen über das plötzlich puterrote Gesicht. »Kate, ich liebe meine Frau. Ich würde niemals … das heißt, abgesehen von gelegentlichen heimlichen Wünschen, denen ich niemals nachgeben würde, würde ich niemals … niemals«, beendete er hilflos seinen Satz.
    »Hmm«, war die einzige Antwort, die sie zustande brachte.
    »Das habe ich nicht erwähnt, um einen von uns in Verlegenheit zu bringen. Obgleich mir anscheinend genau das vortrefflich gelungen ist.« Er räusperte sich, erhob sich von seinem Stuhl und schenkte ihnen beiden einen Kaffee ein. Als er ihr einen der Becher reichte, fiel es ihm wieder ein. »Tut mir leid, Sie haben gesagt, Sie trinken keinen Kaffee mehr.«
    »In diesem Fall mache ich eine Ausnahme.« Was bedeutete schon ein wenig Sodbrennen im Vergleich zu dem, was ihr soeben zu Ohren gekommen war? »Vielen Dank.«
    »Ich habe es nur erwähnt, weil einigen Menschen, die mich gut kennen, aufgefallen ist, dass ich – nicht, dass Sie irgend etwas getan hätten, um mich zu ermutigen, oder dass ich darauf eingegangen wäre, hätten Sie es getan …«
    »Ich glaube, ich verstehe, was Sie sagen wollen, Marty.« Sie atmete vorsichtig aus und sah in sein breites, harmloses, freundliches Gesicht. »Und ich fühle mich geschmeichelt.«
    »Es trübt das Bild, wenn ich so sagen darf. Und das tut mir wirklich leid. Aber ich denke, das, was Sie bisher für diese Firma geleistet haben, spricht für sich selbst. Ich werde weiterhin alles in meiner Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass offiziell Anzeige gegen Sie erstattet wird – und um zu ergründen, was hinter dieser ganzen Sache steckt.«
    »Also, während ich hier gearbeitet habe, habe ich gar nicht genug zu schätzen gewusst, was für ein wunderbarer Mensch Sie sind.« Sie stellte ihren Becher ab. »Marty, ich möchte mit den Partnern sprechen. Mit allen. Meiner Ansicht nach ist es höchste Zeit, dass ich zu den Vorwürfen Stellung beziehe.«
    Er nickte, als hätte er die ganze Zeit darauf gewartet, dass sie mit dieser Bitte zu ihm kam. »Ich werde sehen, was sich machen läßt.«
    Es dauerte nicht lange. Auch wenn er bei Bittie als der Zahmste galt, hatte er so seine Beziehungen. Nach dreißig Minuten saß Kate abermals am Ende des langen, polierten Tisches im Besprechungsraum.
    Sie sah jedem der Partner ins Gesicht, ehe sie entschieden an Bittie Senior gewandt mit ihrer Rede begann. »Ich bin heute ohne meinen Anwalt hier, weil ich ein inoffizielles, ja vielleicht sogar persönlich zu nennendes Gespräch für das beste halte. Ich weiß, dass Ihre Zeit sehr kostbar ist, und aus diesem Grund danke ich Ihnen, dass jeder einzelne von Ihnen gekommen ist, um sich meine Version anzuhören.«
    Kate machte eine Pause, während derer sie noch einmal die um den Tisch versammelten Menschen nacheinander anblickte, ehe sie wiederum an den Seniorpartner und Unternehmensgründer gewandt das Wort ergriff. »Ich war beinahe sechs Jahre lang bei dieser Firma angestellt. Ihr habe ich mein Arbeits- und einen Großteil meines Privatlebens gewidmet, habe mich engagiert, neue Kunden geworben,

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