So hell wie der Mond
das zu warten, was er für wichtig hielt.
Himmel, musste sie sich eingestehen, sie wollte ihn!
Und wenn sie stark genug gewesen war, ihren Mut zusammenzunehmen und den Bittie-Partnern gegenüberzutreten, dann sollte sie ebenfalls stark genug sein, den Schaden wiedergutzumachen, den sie in der Beziehung zu der von ihr angebeteten Tante angerichtet hatte – und vor allem sollte sie, verdammt noch mal, stark genug sein, Byron De Witt als ebenbürtiges Individuum zu begegnen.
Es war Zeit, mit dem Planen aufzuhören und endlich etwas zu tun.
Sie machte kehrt und kletterte den schmalen Pfad wieder hinauf.
Dort sah sie sie, als hätte sie nur darauf gewartet, dass Kate sie endlich fand. Zuerst starrte sie mit großen Augen drauf, als bilde sie sich den Gegenstand nur ein. Hatte sie für den Abstieg nicht genau denselben Weg gewählt? Hatten sie und Laura und Margo nicht jeden Zentimeter dieses Klippenabschnitts während der letzten Monate sorgfältig durchkämmt?
Langsam, wie eine alte, gebrechliche Frau, bückte sie sich. Die Münze fühlte sich von der Sonne angenehm gewärmt an und glitzerte wie das Gold, aus dem sie sicher war. Sie betastete das glatte Gesicht des längst verstorbenen spanischen Monarchen, drehte die Münze zweimal herum und las beide Male das Datum, als erwarte sie, dass es sich plötzlich änderte. Oder dass es einfach wie ein Traum beim Aufwachen zerrann.
1845.
Dieser Beweis von Seraphinas Schatz lag genau vor ihren Füßen, als wäre er extra ihretwegen plötzlich wieder aufgetaucht.
11
Kate brach sämtliche Rekorde, als sie in den Laden raste. Nicht einmal der Polizist, der sie anhielt, um ihr eine Predigt über die Straßenverkehrsgesetze zu halten und ihr einen Strafzettel auszuhändigen, konnte ihre gute Laune dämpfen oder sie dazu bewegen, dass sie ihr Tempo endgültig drosselte. In weniger als zwanzig Minuten war sie in Monterey.
Zu aufgedreht, um nach einem rechtmäßigen Parkplatz zu suchen, schlängelte sie sich frech durch den Verkehr, ließ den Wagen in zweiter Reihe stehen und bahnte sich eilig einen Weg durch den flanierenden Touristenstrom.
Sie bog nach links, wich gerade noch einem Kind auf einem Skateboard aus und stolperte hastig durch die Tür des
Schönen Scheins.
Ihr Blick war wild.
»Eigentlich hatte ich schon vom Wagen aus anrufen wollen.« Keuchend preßte sie beide Hände gegen ihr pochendes Herz, als Margo sie mit großen Augen anstarrte. »Ich bin total außer Atem«, keuchte sie. »Ich glaube, ich sollte die Übungen, die Byron mit mir macht, ein bisschen ernster nehmen.«
»Du hast einen Unfall gehabt.« Margo stürzte von der Kundin, die sie gerade bediente, auf Kate zu und hatte sie wenige Sekunden vor Thomas erreicht. Er rief nach Susan, während er ebenfalls auf seine Nicht zurannte und helfend ihren Arm packte.
»Bist du verletzt? Setz dich besser erst mal hin.« Er führte sie zu einem Stuhl.
»Ich bin nicht verletzt und habe auch keinen Unfall gehabt.« Ihr Adrenalinspiegel war derart hoch, dass im Grunde wenigstens einer sehen müsste, wie es ähnlich einer Fontäne aus ihrem Schädel schloss. »Tja, beinahe wäre ich mit einem Skateboardfahrer zusammengestoßen, aber keinem von uns ist was passiert. Ich habe nicht angerufen, weil mir das Telefon für das, was ich zu erzählen habe, nicht dramatisch genug erschien.«
Dann brach sie in so heftiges Gelächter aus, dass sie sich die Rippen hielt. Margo griff nach ihrem Kopf und schob ihn ihr eilig zwischen die Knie.
»Hol erst mal Luft!« befahl sie ihr. »Vielleicht hat sie wieder Probleme mit ihrem Magengeschwür. Sollen wir einen Arzt rufen?«
»Nein, nein, nein.« Immer noch lachend zog Kate die Münze aus der Tasche und hielt sie wie eine Trophäe hoch empor. »Guckt euch das mal an.«
»Verdammt, Kate, wo hast du meine Münze her?«
»Das ist nicht deine.« Kate zog sie eilig zurück, ehe Margo sie ihr aus den Fingern riß. »Das ist meine.« Sie sprang auf und küsste Margo schmatzend auf den Mund. »Meine. Ich habe sie auf den Klippen gefunden. Sie lag einfach da. Sieh nur, sie war nicht einmal voll Erde. Und sie lag einfach da!«
Nachdem sie zu dem Schluß gekommen war, dass Kates glühende Wangen kein Zeichen eines aufgebrochenen Magengeschwürs zu sein schienen, tauschte Margo einen Blick mit ihrem Schwiegervater. »Setz dich, Kate, und atmete langsam. Laß mich hier erst noch zu Ende bedienen, ja?«
»Sie glaubt mir nicht«, stellte Kate zufrieden grinsend fest, als Margo zu
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