Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
gegenüber. Newman zog eine Braue hoch und bedachte Kate mit einem kurzen, eisigen Blick. »Ms. Powell. Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Ich möchte Marty sprechen.«
    »Haben Sie einen Termin?«
    Kate reckte trotzig das Kinn, während sie gleichzeitig den Griff verstärkte, mit dem sie ihren Aktenkoffer umklammerte. »Das geht wohl nur Marty und seine Sekretärin etwas an. Warum gehen Sie nicht los und informieren Mr. Bittie Senior, dass die entehrte Angestellte die heiligen Hallen betreten hat?«
    Wie ein Mitglied der Schweizer Garde, das mit dem Schutz des Papstes beauftragt war, stellte sich Newman der ungebetenen Besucherin herausfordernd in den Weg. »Ich sehe keinen Grund, weshalb Sie …«
    »Kate.« Roger steckte den Kopf aus der Tür seines Büros, rollte hinter Newmans Rücken mit den Augen und setzte gleichzeitig ein strahlendes Lächeln auf. »Schön, dich zu sehen. Ich hatte schon gehofft, dass es dich mal wieder hierher zu uns verschlägt. Oh, Ms. Newman, ich habe hier den Bericht, den Mr. Bittie Senior so dringend braucht.« Wie ein Zauberer ein Kaninchen aus dem Hut zog Roger einen Stapel Papiere hinter seinem Rücken hervor. »Er hat gesagt, dass er ihn so bald wie möglich haben will.«
    »Na schön.« Newman bedachte Kate mit einem letzten bohrenden Blick, ehe sie eilig den Flur hinunterwogte.
    »Danke«, murmelte Kate. »Ich nehme an, dass du gerade noch ein Verhör verhindert hast.«
    »Und ich hätte mein Geld auf dich gewettet!« Er legte ihr die Hand auf die Schulter und sah sie an. »Diese ganze Situation ist wirklich widerlich. Ich hätte dich längst angerufen, wusste aber einfach nicht, was ich sagen sollte.« Er zog seine Hand zurück und vergrub sie in der Tasche seines Jacketts. »… wie ich mich verhalten sollte.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Ich war ja selbst völlig gelähmt.« Bis zu diesem Augenblick. Jetzt jedoch nicht mehr.
    »Hör zu.« Er schob sie in Richtung der Tür seines Büros, bat sie jedoch nicht herein. »Ich weiß nicht, wieviel Druck dein Anwalt in dieser Sache macht.«
    »Mein Anwalt?«
    »Templeton. Nachdem er hier war und ihnen den Marsch geblasen hat, gab es zwischen den Partnern einen Riesenstreit. Was vielleicht gar nicht schlecht ist – ich habe keine Ahnung. Du musst tun, was du für richtig hältst. Aber ich kann dir sagen, dass sie sich nicht einig sind, ob die Angelegenheit weiterzuverfolgen oder vielleicht doch besser stillschweigend beizulegen ist.«
    Er runzelte’ die Stirn, und seine Stimme sank auf ein verschwörerisches Flüstern herab. »Amanda ist der Ansicht, dass man dich verklagen soll, und Lawrence Bittie steht hinter ihr. Ich nehme an, dass Calvin und der Senior unentschlossen sind, Marty jedoch vollkommen dagegen stimmt.«
    »Man sollte immer wissen, wer für und wer gegen einen ist«, murmelte Kate.
    »All diese Aufregung wegen lausiger fünfundsiebzig Riesen«, stellte Roger angewidert fest. »Schließlich hast du ja niemanden umgebracht.«
    Kate trat einen Schritt zurück und sah ihn an. »Diebstahl ist Diebstahl, ob man nun fünfundsiebzig Cent oder fünfundsiebzigtausend Dollar nimmt. Und ich habe weder das eine noch das andere getan.«
    »Das habe ich erstens nicht gesagt, zweitens nicht gemeint.« Aber obgleich er tröstend ihre Hand ergriff, drückte seine Stimme Zweifel aus. »Ich wollte damit nur ausdrücken, dass sie alle furchtbar überreagiert haben. Wahrscheinlich sähen sie die Sache als erledigt an, wenn du das Geld zurückgeben würdest.«
    Langsam, aber entschieden entzog sie ihm ihre Hand. »Ach ja?«
    »Ich weiß, es ist so oder so eine wirklich beschissene Angelegenheit; aber Himmel, Kate, für die Templeton ist eine solche Summe doch nicht mehr als ein Taschengeld. Auf diese Weise würdest du der Gefahr aus dem Weg gehen, dass man dich verklagt und dein ganzes verdammtes Leben ruiniert. Manchmal hat man einfach keine andere Wahl.«
    »Aber in diesem Fall habe ich sie. Danke für den guten Rat.«
    »Kate.« Er wollte sie zurückhalten, aber als sie weder stehenblieb noch sich nach ihm umdrehte, ging er schulterzuckend in sein Zimmer zurück.
    Es hatte sich bereits herumgesprochen, dass sie im Gebäude war. Marty öffnete ihr persönlich die Tür seines Büros und reichte ihr freundlich die Hand. »Kate, ich freue mich, dass Sie da sind. Kommen Sie doch herein.«
    »Ich hätte schon viel früher kommen sollen«, setzte sie an, während sie hinter ihm an seiner Sekretärin vorüberging, die sich die größte

Weitere Kostenlose Bücher