So hoch wie der Himmel
endlich mit einer Therapie beginnt.« Außer sich vor Begeisterung breitete Margo die Arme aus. »Und, was hältst du von dem Schuppen?«
»Uh-huh. Tja, es ist ein Haus …«
»Josh!«
»Gib mir ein bißchen Zeit.« Er ging an ihr vorbei in den Nebenraum, sah sich das Badezimmer an und blickte die hübsche und lebensgefährliche Wendeltreppe hinauf, ehe er am Geländer rüttelte und zusammenfuhr. »Brauchst du vielleicht prophylaktisch einen Rechtsanwalt?«
»Wir lassen das alles reparieren, keine Angst.«
»Wahrscheinlich ist dir noch nie der Gedanke gekommen, dass man manchmal besser erst mit dem großen Zeh die Wassertemperatur erforscht, ehe man sich kopfüber in die Fluten stürzt.«
»Dann hätte man weniger Spaß.«
»Tja, du hättest es sicher schlechter treffen können, Herzogin!« Er trat auf sie zu, legte ihr die Hand unter das trotzig gereckte Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Am besten bringen wir es sofort hinter uns, was meinst du? Obwohl ich die ganze Zeit auf einem entfernten Kontinent war, habe ich an nichts anderes gedacht.«
Er zog sie an sich und bedeckte gierig ihren Mund. Nach einem Augenblick gespielten Desinteresses ergab sie sich dem nach frustriertem Verlangen schmeckenden Kuß. So unerwartet. So erregend paßten sich seine Lippen den ihren an, verschmolzen all die harten Linien und Flächen seines Leibes mit ihren Rundungen.
Sie hatte keine Gelegenheit, darüber nachzudenken, ob es einfach daran lag, dass schon so lange kein Mann sie mehr umarmt hatte oder aber daran, dass es sich bei diesem Mann um Joshua handelte. – Oder gerade, weil er es war …
»Ich weiß nicht, wie mir in all den Jahren deine Potenz verborgen bleiben konnte.« Losgelöst von ihm setzte sie ein schnelles, spöttisches Lächeln auf.
Sein Körper vibrierte wie ein Motor, den man auf Hochtouren gejagt hatte.
»Am besten siehst du das hier nur als kleine Gratisprobe an. Wenn du zurückkommst, fange ich gern mit der umfassenderen Behandlung an.«
»Ach, laß uns die Sache lieber langsam angehen.« Sie wandte sich von ihm ab, machte ihre Tasche auf und nahm eine Schachtel Zigaretten heraus. Ihr elegantes Etui war bereits Bestandteil des Inventars. »Allmählich lerne ich, vorsichtig zu sein.«
»Vorsichtig!« Er sah sich um. »Und genau deshalb hast du jetzt, statt in Mailand ein Lädchen aufzumachen, mit dessen Gewinn du deine Schulden begleichen und einigermaßen vernünftig leben kannst, hier in der Cannery Row ein Haus gekauft, was deine Verbindlichkeiten nicht gerade verkleinert.«
»Na ja, kaum ein Mensch verändert sich über Nacht, oder?« Durch eine Rauchwolke hindurch musterte sie ihn. »Aber du kehrst jetzt hoffentlich nicht plötzlich den Anwalt heraus.«
»Oh doch!« Die Aktentasche, die er abgestellt hatte, klappte er nun entschlossen auf. »Ich habe ein paar Papiere mitgebracht.« Während er sich nach einem Platz zum Sitzen umsah, entdeckte er, dass einzig die untere Stufe der Wendeltreppe genug Fläche bot. »Komm her!« Er klopfte neben sich. »Komm her«, wiederholte er. »Keine Sorge. Ich werde dir beweisen, dass ich mich beherrschen kann.«
Sie hob einen kleinen Blechaschenbecher vom Boden auf und setzte sich neben ihn. »Allmählich kriege ich eine gewisse Übung darin, wie man Verträge liest. Vielleicht kaufe ich mir bald sogar einen Aktenschrank.«
Den Seufzer, der ihm entwischen wollte, sparte er sich klüglich, und fragte lediglich: »Ist dein Italienisch gut genug, dass du so etwas verstehst?«
Mit gerunzelter Stirn sah sie sich die Dokumente an. »Das ist ein Kaufvertrag für meine Wohnung.« Gefühle wallten in ihr auf, wobei sie nicht sicher war, ob Bedauern oder Erleichterung die Oberhand gewann. »Du arbeitest wirklich effektiv«, murmelte sie.
»Es ist ein sehr anständiges Angebot.« Er schob ihr eine Strähne hinter das Ohr. »Bist du sicher, dass du es durchziehen willst?«
»Leider muß es sein. Die Realität ist nicht immer unbedingt angenehm, aber ich bemühe mich, ihr trotzdem ins Auge zu sehen.« Sie senkte die Lider und lehnte sich an seine Schulter. »Bitte, darf ich mir trotzdem eine Minute leid tun?«
»Nur zu, meine Liebe!«
»Selbstmitleid ist eine meiner schlechten Angewohnheiten, die sich nur sehr schwer ablegen läßt. Verdammt, Josh, ich habe dieses Appartement geliebt. Manchmal habe ich einfach auf der Terrasse gestanden und gedacht: Sieh nur, wie weit du es gebracht hast, Margo. Sieh nur, wer du geworden bist.«
»Tja, und jetzt bist du
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