So nah am Leben
genießen. Es ist das perfekte Ambiente, um sich schriftlich mit ihren Gedanken auseinanderzusetzen.
Umgeben vom Duft der Sommerblumen und von der unvergleichlichen Stimmung taucht sie also wieder in ihr Tagesthema ein und betrachtet einen weiteren Aspekt des Krankseins: das Gesundwerden.
Das, was wir die Symptome einer Krankheit nennen, ist für Samantha Ausdruck eines Warnsignals und so etwas wie ein Hinweisschild in die richtige Richtung. Die Krankheit ist im Grunde unsere Verbündete. Mit ihrer Hilfe haben wir die Möglichkeit herauszufinden, welcher Anteil ausgegrenzt wurde, und somit die Chance, diesen wieder zu integrieren.
Gesundwerden bedeutet, alle Teile von sich zu akzeptieren und nichts auszugrenzen. Gesund sein, sprich heil sein, bedeutet, daß jeder Teil mit jedem anderen Teil in Kontakt steht, so daß auf Veränderungen unmittelbar reagiert werden kann. Es bedeutet, daß Informationen zwischen den Teilen frei fließen können. Lebensqualität ist die Fülle des Informationsflusses zwischen den einzelnen Teilen.
Es geht darum, alle Teile zurückzuholen und wieder in das System zu integrieren. Erst wenn wieder alles zusammengefügt ist, besteht die Chance auf eine ganzheitliche Gesundung. Dabei geht es nicht darum, einzelne Teile zu bewerten und sie als gut oder schlecht einzusortieren. Die Ganzheit ist, wie sie ist, in der alles seinen Platz für ein gesundes Leben braucht.
Neben diesen beiden Aspekten bietet es sich an, das Thema auch noch von einer anderen Seite zu beleuchten. Viele Menschen nutzen Krankheiten zur Erfüllung ihres Lebensmusters und zur Manipulation ihrer Umwelt. Und da in unserer Gesellschaft überwiegend die Meinung vertreten wird, daß wir nichts für unsere Krankheiten können und schon gar keinen Einfluß darauf haben, funktioniert dieses Spiel ausgezeichnet.
Jeder, der einem kranken Menschen ins Gesicht sagen würde: „Du bist selbst verantwortlich für deinen Körper und damit auch für deine Krankheiten“, würde aus moralischer Sicht als hartherzig oder auch nur als „einfach unmöglich“ tituliert werden. Eine derartige Einstellung wird weitestgehend abgelehnt, weil der Gedanke an Verantwortlichkeit so weit verdrängt worden ist, daß es schon fast als unanständig gilt, dem Menschen seine eigene Verantwortung wieder ins Gedächtnis zu rufen und sie ihm in seine Hände zurückzugeben.
Der Verstand, verantwortlich für die Durchsetzung seiner Ziele, setzt Unwohlsein und Krankheiten sehr geschickt ein, um andere zu beherrschen oder zu manipulieren.
Jeder kennt das Machtpotenzial von Krankheiten in Beziehungen. Bereits als Kinder lernen wir, daß Unwohlseinszustände durchaus dazu dienen können, mehr Aufmerksamkeit und eine Sonderbehandlung zu erreichen. Warum sollten wir also solch ein nützliches Mittel irgendwann aus der Hand geben?
Der Verstand schafft eindrucksvolle Gedankenkonstrukte rund um das Thema Krankheit. Er läßt auch unsere Haltung, unsere Meinung und unsere Überzeugung in bezug auf die Krankheit entstehen und beeinflußt somit deren Verlauf. Wie vieles in unserem Leben, so vollzieht sich dies auf der unbewußten Ebene, was nicht etwa gleichbedeutend damit ist, daß es nicht stimmt. Im wahrsten Sinne des Wortes können uns unsere Überzeugungen, Meinungen und Haltungen „krank machen“. Da wir nun darum wissen, sind wir auch dafür verantwortlich, sowohl für unsere Meinungen und Überzeugungen als auch für deren Folgen in bezug auf ein Krankheitsbild.
Zu guter Letzt bleibt zu berücksichtigen, daß unser Körper als Instrument unserer Seele fungiert. Mittels unseres Körpers hat unsere Seele die Chance, ihren Auftrag zu erfüllen.
Samantha zieht den Gedanken in Erwägung, daß unserer Seele daran liegt, in einem gesunden Körper zu verweilen, und daß dies voraussetzt, daß wir unseren Körper mit allen Aspekten sehen, wenn nicht sogar lieben und wirklich bewohnen. Kann es sein, daß Krankheiten darauf hinweisen, daß ein Körper vielleicht gar nicht bewohnt ist? Ein interessanter Gedanke.
An dieser Stelle ist Samanthas Schreibblock voll... sie wird dadurch in ihren Überlegungen unterbrochen. Es ist jetzt ohnehin Essenszeit. Nach dem Essen wird sie sich noch die Altstadt ansehen...
Identifikation
Identifikation:
Wir glauben, wir sind unsere Gefühle,
unsere Lebenseinstellung,
unsere Persönlichkeit und unsere Namen.
In Wahrheit sind wir das nicht —
in Wahrheit ist das nur der Inhalt
von etwas, das wir sind!
Seit
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