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So nah bei dir und doch so fern

So nah bei dir und doch so fern

Titel: So nah bei dir und doch so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Allatt
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Dinge meiner Entlassung aus dem Krankenhaus im Wege. Doch ich hatte über einige arme Teufel gelesen, die ihr Locked-in-Syndrom nie überwunden haben. Ihre Wohnungen wurden in häusliche Hospitäler umgewandelt, damit sie wieder zu ihren Familien zurückkehren und dort leben konnten. Das wollte ich meiner Familie ersparen, ich wollte so normal sein, wie es eben ging, und ich hielt hartnäckig daran fest, in das Haus zurückzukehren, das ich verlassen hatte, und nicht in ein umgerüstetes Heim für Behinderte. Unser Haus war modernisiert worden und besaß eine weitläufige offene Diele, eine große Wohnküche und eine Toilette im Erdgeschoss, die mit dem Rollstuhl problemlos zugänglich war. Der strittige Punkt war das Badezimmer.
    Meine Ergotherapeutin hatte vorgeschlagen, Mark solle unsere ebenerdige Garage in ein Bad umbauen lassen, da Treppen ein großes Hindernis für mich darstellten und die Installation eines Treppenlifts wegen der räumlichen Aufteilung unseres Hauses nicht infrage kam. Ich war jedoch gegen jede spezielle Anpassung; ich wollte nicht, dass sich mein Zuhause in irgendeiner Form von dem meiner Freundinnen unterschied.
    Das sagt vermutlich mehr über mein Vorurteil aus als alles andere, aber der Gedanke, ein Haus zu besitzen, das ausdrückte, »hier wohnt eine behinderte Person«, war mir zuwider.
    Verstehen Sie mich nicht falsch, ich weiß, dass kein behinderter Mensch gerne von anderen abhängig ist oder auf eine speziell angepasste Toilette und breite Türen für seinen Rollstuhl. Ich finde es gut, dass all diese Maßnahmen den Patienten das Leben erleichtern, doch für mich wollte ich sie nicht.

Ich will die Treppe zum Badezimmer hochsteigen,

    kritzelte ich auf ein Blatt Papier, das ich meiner Ergotherapeutin überreichte.
    »Alles zu seiner Zeit. Jetzt wollen wir uns erst mal darauf konzentrieren, dass Sie lernen, auf flachem Untergrund zu gehen«, lautete die Antwort.
    Das war nicht das, was ich hören wollte. Doch sie hatte mir den Fehdehandschuh hingeworfen: Ich würde die Treppe hochsteigen!
    Mein Blatt Papier wurde zum Mantra. Als tägliche Erinnerung für meine Therapeuten, Pfleger und selbst für meine Familie heftete ich es an meinen Spind, damit alle jederzeit sehen konnten, dass ich mir ein neues Ziel gesetzt hatte.
    Eines Tages war ich zu Hause zu Besuch und überredete Dave, der gerade dort war, mich die Treppe hinaufzubringen. Anfangs sträubte er sich und brachte alle möglichen Ausreden vor, doch ich ließ nicht locker, und schließlich gab er nach.
    Ich stand vor der ersten Stufe und schaute nach oben. Ich stellte mir vor, ich befände mich im Basislager des Kilimandscharo und die vor mir liegenden vierzehn Stufen seien die letzte Etappe zum Gipfel. Mit der Rocky-Melodie im Kopf setzte ich mein ganzes Vertrauen in Dave und hielt mich am Geländer fest, um mich daran hochzuziehen. Dave stand hinter mir, stützte meine Hüfte und schob meine Beine eins nach dem anderen von Stufe zu Stufe, parallel zu sich selbst. Trotz meines geringen Gewichts war es ein hartes Stück Arbeit. Nach dem ersten Vorstoß stoppten wir auf der nächsten Stufe, bevor es weiterging. Der zweite Schritt, erneutes Anhalten. Der dritte, und danach immer so weiter, bis wir nach einer halben Stunde oben angekommen waren.
    Ich setzte mich hin, völlig erschöpft, aber glücklich. Ich hatte es vollbracht, und niemand konnte mir die Freude nehmen, etwas geschafft zu haben, von dem alle geglaubt hatten, es läge außerhalb des Bereichs meiner Möglichkeiten.
    Ich verdonnerte Dave zum Stillschweigen und erzählte selbst auch niemandem davon, nicht einmal Mark, der vorhatte, das restliche Geld vom Wohltätigkeitsrennen für den Bau eines Badezimmers in der Garage zu nutzen. Als ich eine Woche später mit den Schwestern und Pflegern beisammensaß, gestand ich ihnen meinen Erfolg.
    »Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzählte, dass ich eine Treppe raufgelaufen bin?«, fragte ich den »Drill-Sergeant«. Ich arbeitete erst seit Kurzem mit ihm zusammen. Er war mir zugeteilt worden, nachdem meine Haupttherapeutin in Mutterschaftsurlaub gegangen war. Ich mochte den »Drill-Sergeant«, er war eine Kämpfernatur und ehrgeizig wie ich, und er verlangte mir mehr ab und setzte mir höhere Ziele, daher sein Spitzname.
    »Ich würde sagen, dass Sie lügen«, antwortete er.
    Mein schelmisches Grinsen verriet ihm, dass ich die Wahrheit gesagt hatte. Mein lieber Mann, hat der mich zur Schnecke gemacht!
    »Es will mir nicht

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