So prickelnd wie Champagner
zu viel Nähe?“, führte Starr seinen Satz zu Ende. Der Drang, ihn zu berühren, war so stark, dass sie nicht widerstehen konnte: Sie strich ihm über das Grübchen in der rechten Wange, ließ die Fingerspitzen dann weiter nach unten gleiten und genoss das heiße Aufflackern in Callums Augen.
„Eigentlich wollte ich ‚kompliziert‘ sagen.“
„Und auf komplizierte Dinge lässt du dich nicht ein, stimmt’s?“
Das tat Starr auch nicht mehr. Sie hatte ‚kompliziert‘ ein paar Jahre lang ausprobiert und hielt das Konzept eindeutig für überbewertet.
Doch mit Callum hatte sie einen Mann gefunden, der ihr geben konnte, was sie brauchte. Er erweckte ihre Weiblichkeit zum Leben und schenkte ihr Wonnen, von denen sie bisher nur geträumt hatte. In Sydney hatte er sehr vielversprechend begonnen und ihr gezeigt, wie fantastisch Sex sein konnte …
Dennoch wusste Starr, dass er recht hatte: Wenn zwischen ihnen etwas liefe, das nicht rein geschäftlich war, würde das alles viel zu kompliziert machen. Sie war gerade einer katastrophalen Beziehung entkommen und sollte sich nicht auf das nächste potenzielle Minenfeld begeben.
Mit skeptischem Gesichtsausdruck und düsterem Blick wich Callum ein paar Schritte zurück. „Vergessen wir, dass das hier passiert ist.“
Erleichtert und dennoch enttäuscht nickte Starr. „Ja, es war einfach nur ein winzigkleiner Ausrutscher.“
Callum hielt ihren Blick noch einen Moment lang fest, dann wandte er sich um. „Winzigkleiner Ausrutscher? Von wegen!“, hörte sie ihn leise sagen, als er so schnell wie möglich davoneilte.
7. KAPITEL
Als die Morgendämmerung über Melbourne hereinbrach und malvenfarbene und goldene Lichtreflexe über seinen Schreibtisch flirrten, gähnte Callum, streckte sich und strich sich müde über die Augen.
Er hatte schon lange nicht mehr die Nacht durchgearbeitet. Sein Rücken protestierte, als er aufstand, die Hände aufs Fensterbrett stützte und starr den heller werdenden Himmel betrachtete.
Wie oft war er seit dem Unfall um diese frühe Uhrzeit wach gewesen? Zu oft, um sich daran zu erinnern. Nur dank seiner Arbeit verlor Callum nicht den Verstand und konnte sich von seinen quälenden Schuldgefühlen ein wenig ablenken.
Unfassbar, dass er früher bis in die Morgenstunden gefeiert hatte und oft erst um fünf Uhr von irgendeiner Party nach Hause gekommen war, wie berauscht vom Leben.
Er hatte sich von nichts einschränken lassen, tun können, was er wollte und wann er es wollte. Bis er eines Nachts zu weit gegangen und Archie gestorben war. Seinetwegen.
Callum schloss die Augen und dachte an eine andere Zeit, ein anderes Leben und einen anderen Menschen, dem er nachzueifern versuchte – wegen dem, was er getan hatte, und weil ihm keine andere Form einfiel, seinen Fehler wieder gutzumachen.
Er drückte sich mit den Fingerspitzen fest auf die Augenlider. Erst als ein stechender Schmerz ihn durchzuckte, wandte er sich vom Fenster ab, setzte sich an den Schreibtisch und betrachtete seinen elektronischen Kalender. Heute stand ein Termin nach dem nächsten an. Für Privates war da keine Zeit.
Auch deshalb hatte er die Nacht durchgearbeitet: um sich wieder auf das Geschäftliche zu konzentrieren und die Erinnerung an Starr und den verhängnisvollen Kuss zu verdrängen. Callum hatte versucht, die leidenschaftliche Zärtlichkeit zu vergessen, indem er sich in seine Arbeit stürzte und eine schier unendliche Reihe von Besprechungen in anderen Bundesstaaten vorbereitete. Aber es hatte nicht funktioniert.
Sosehr er sich auch bemühte, er konnte das wilde Verlangen nicht vergessen, das Starr in ihm weckte und das ihn fast die Beherrschung verlieren ließ – obwohl er sich fest vorgenommen hatte, die Dinge zwischen ihnen auf rein Berufliches zu beschränken, solange sie für ihn arbeitete.
Er war bei jenem Kuss an seinem Swimmingpool so berauscht gewesen, dass er Starr fast auf der Stelle vernascht hätte. Doch noch mehr irritierte ihn, dass er so die Kontrolle über sich selbst verloren hatte, dass er nur zu gern jene unglaubliche Nacht in Sydney wiederholt hätte.
Eigentlich mochte Callum es, wenn alles gut geordnet, rational und logisch war. Auf keinen Fall würde er zulassen, dass eine kokette junge Frau, die offenbar die Fähigkeit hatte, Männer zu verzaubern, seine Welt auf den Kopf stellte!
Aber was, wenn das bereits geschehen war?
Aufgebracht sprang Callum vom Schreibtisch auf, nahm sich ein Mineralwasser aus dem Kühlschrank und
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