So prickelnd wie Champagner
angespannt auf das Donnern. Auf das ohrenbetäubende Krachen und die folgende Explosion direkt über ihr war sie jedoch nicht vorbereitet. Vor Schreck goss sie die Hälfte des Wassers über ihr Nachthemd, ließ das Glas fallen und rannte zur Tür – aus lauter Angst, das Dach könne jeden Moment über ihr zusammenbrechen, als es in sämtlichen Steckdosen zischte und der Thermostat der Heizung mit lautem Knistern aufleuchtete.
Starr hatte noch gar nicht ganz begriffen, was da eigentlich vor sich ging, da rannte sie auch schon barfuß durch den Regen.
Den beißenden Geruch verschmorter Stromkabel noch in der Nase, atmete Starr tief durch, während ihr Herz wie verrückt schlug. Sie eilte die Stufen zur Hintertür von Callums Haus hinauf und trommelte mit den Fäusten gegen das Glas, als erneut krachender Donner ertönte.
„Callum!“, rief sie verzweifelt.
Die Tür öffnete sich, und sie warf sich ihm schluchzend an die Brust.
„Ganz ruhig“, versuchte Callum sie zu trösten. „Keine Angst, jetzt bist du bei mir.“
Als er einen starken Arm um sie legte und ihr mit der anderen Hand übers Haar strich, wusste Starr, dass sie in Sicherheit war. Langsam beruhigte sich ihr Herzschlag wieder, sie atmete tief ein und löste sich dann von Callum, um sich die Tränen aus den Augen zu wischen.
„Das Gewitter … der Blitz hat im Cottage eingeschlagen … eine Explosion …“, sagte sie ein wenig unzusammenhängend, und Callum nickte.
„Ich habe es gesehen: Der Blitz hat ganz oben im Dach eingeschlagen. Ich wollte gerade zum Cottage kommen, als ich hörte, wie du an die Tür getrommelt hast.“
„Du musst etwas unternehmen!“, sagte Starr aufgeregt. „Die schöne Einrichtung nimmt bestimmt Schaden, wenn Wasser durchs Dach eintritt und …“
„Ich kümmere mich darum“, beruhigte Callum sie. „Meinst du, dass du kurz allein hierbleiben kannst, während ich rübergehe und mir den Schaden ansehe?“
„Ja“, sagte Starr leise und stellte beschämt fest, dass ihre Stimme bebte. Um das zu überspielen, schubste sie ihn sanft und sagte: „Geh ruhig, ich warte so lange.“
Callum zögerte und strich ihr mit dem Daumen über die Wange, bevor er mit einer Taschenlampe in den Regen hinausging.
Starrs Zähne schlugen aufeinander. Sie strich sich über die nackten Arme und wünschte sich, er möge so bald wie möglich zurückkommen. Als der Donner erneut krachte, zuckte sie vor Schreck zusammen.
Es war wie verhext. Offenbar war es ihr Schicksal, jedes Zuhause zu verlieren, das ihr etwas bedeutete.
Das war passiert, als sie sieben Jahre alt gewesen war und in Adelaide gelebt hatte, wo ihre Eltern ausnahmsweise einmal länger als ein Jahr an einem Ort geblieben waren. Starr hatte sich ihr Zimmer mit Fotos, Postern und Baumrindengemälden wohnlich gemacht.
Mit dem Apartment am Hafen von Sydney war es dasselbe gewesen – und jetzt mit dem Cottage.
„Ja, es ist wirklich wie verhext“, sagte sie leise. Ihr Herz machte einen Sprung, als sich ein Schatten durch den Regen bewegte. Dann klopfte es noch heftiger, denn der Schatten entpuppte sich als ein völlig durchnässter Callum.
„Ist alles in Ordnung mit dem Cottage?“, erkundigte sie sich besorgt.
„Ja. Kein Wasserschaden an der Decke, aber das Dach scheint ein Loch zu haben“, berichtete Callum. „Ich rufe bei der Versicherung an, damit sie jemanden vorbeischicken, der es noch heute Abend mit einer Plane abdeckt. Den übrigen Schaden können sie dann morgen begutachten.“
Er griff sofort nach seinem Handy und merkte offenbar gar nicht, wie durchnässt er war.
Als Starrs Knie zu zittern begannen, hatte das nichts damit zu tun, dass ihr kalt war: Es lag einzig und allein an dem unglaublich attraktiven Mann, der vor ihr stand. Seine nasse Kleidung betonte seinen durchtrainierten Körper, und an seinen unglaublich langen dunklen Wimpern hingen Wassertropfen.
Er war einfach atemberaubend. Nichts schien Callum aus der Fassung zu bringen. Die meisten Männer wären verärgert, wenn sie durch Regen und Gewitter rennen müssten, um den Schaden an einem Haus zu begutachten. Doch er wirkte noch immer äußerst gelassen und schien alles im Griff zu haben.
Das gefiel Starr so gut, dass es schon fast beunruhigend war.
Callum blickte zu ihr hinüber, verdrehte die Augen und machte mit der Hand ein plapperndes Maul nach. Geduldig ist er auch noch, dachte Starr und seufzte innerlich.
„Ist gut“, sagte er jetzt. „Schicken Sie ihn einfach heute Abend noch
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