So prickelnd wie Champagner
wohl beide.“
Schnell wandte sie sich ab, doch er hatte bereits bemerkt, dass sie verwirrt war.
Starr war verwirrt?
Dann wären wir also schon zu zweit, dachte Callum. Wieder wäre er am liebsten quer durch den Ballsaal gestürmt und hätte sie in sein Schlafzimmer getragen, um dort eine ganze Woche mit ihr allein zu sein. Doch er unterdrückte diesen Impuls mit aller Kraft und machte sich auf den Weg in sein Arbeitszimmer.
Die Arbeit würde ihn ablenken und ihm dabei helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – wie immer, wenn seine Welt aus den Fugen zu geraten drohte.
Diese Strategie hatte schon einmal funktioniert, und wehe, wenn sie es nicht auch diesmal tun würde.
8. KAPITEL
Starr streifte sich die hochhackigen Sandaletten ab und wünschte, sie könnte bei der Arbeit Ballerinas tragen. Erleichtert bewegte sie die Zehen und ging dann den Pfad entlang, der zum Cottage führte.
Die Gartenanlage war schon tagsüber äußerst eindrucksvoll, doch im Schein des Mondes hatte sie noch eine ganz besondere Wirkung: Auf der Oberfläche des Swimmingpools spiegelte sich das Licht an strategisch günstigen Stellen positionierter Lampen, das Wasser leuchtete in intensivem Aquamarin, das Gras wirkte wie smaragdfarbener Samt, und die Laternen zu beiden Seiten des Pfads schienen Starr auf dem Weg in ihr Zuhause willkommen zu heißen.
Ein Zuhause. Als Kind hatte sie dies schmerzlich vermisst und es sich jedes Jahr aufs Neue von Weihnachtsmann, Osterhasen und allen anderen gewünscht, die ihren Bitten Gehör schenkten.
Doch ihre Eltern hatte das nie interessiert. Sie zogen weiter unbekümmert von Stadt zu Stadt, von einem Vorsprechtermin zum nächsten, zerrten Starr durch ganz Australien und einmal sogar bis nach London. Es kümmerte sie nicht, dass ihr einziges Kind sich genau das wünschte, was sie ihm nicht geben konnten: Geborgenheit und Beständigkeit. Ein echtes Zuhause, mit Krimskrams, Zeitschriftenstapeln und all den kleinen Dingen, die sich so ansammeln, wenn man länger als ein halbes Jahr am selben Ort wohnt.
Stattdessen lebte Starr aus dem Koffer, bemühte sich, die Begeisterung ihrer Eltern zu teilen, wenn sie wieder einmal an einem neuen Ort angekommen waren, und war verzweifelt, wenn diese erneut aufbrachen.
Als sie Sergio kennenlernte, war sie so naiv zu glauben, sie hätte bei ihm ein Zuhause gefunden. Starr hatte es genossen, Kochbücher und Zeitschriften zu kaufen, die sie im Wohnzimmer gestapelt hatte.
Doch auch dieser Traum war zerplatzt. Sergio zu verlassen hatte Starr allerdings bei Weitem nicht so unglücklich gemacht wie der Abschied von dem Zuhause, das sie für sie beide geschaffen hatte.
Aber jetzt hatte sie wieder ein kleines Idyll gefunden. Und als Starr das Cottage betrat, schimpfte sie innerlich mit sich, weil sie schon nach einer einzigen Woche ganz verliebt in das Häuschen war – das sie ja irgendwann wieder verlassen müsste.
Seufzend schloss sie die Augen und lehnte sich von innen gegen die Tür. Mit seinen warmen Goldtönen war es ein richtiges, echtes Zuhause, behaglich und anheimelnd. Noch nie hatte sich Starr kurz nach dem Einzug schon so geborgen gefühlt. Doch sie sollte sich lieber nicht zu sehr hier eingewöhnen.
Sie musste eine Stelle in ihrer Branche finden und dann eine neue Unterkunft. Denn den ganzen Tag in Callums Gegenwart zu verbringen – das war einfach die reinste Folter. Und heute war es besonders schlimm gewesen.
Eigentlich hätte das morgendliche Tanzen sie entspannen sollen. Doch dann war sie den ganzen Tag lang in seinem Büro eingesperrt gewesen, während er barsche Anweisungen gegeben, ständig telefoniert und ihr über die Schulter geblickt hatte. Starr war kurz davor gewesen, alles hinzuschmeißen.
Sie brauchte diese Stelle. Deshalb hatte sie die Zähne zusammengebissen, sich ein Lächeln abgerungen und scheinbar unbekümmert alle Aufgaben erfüllt, die er ihr aufgetragen hatte.
Doch sie musste zugeben, dass sie schon schlimmere Chefs gehabt hatte: wahre Diven, die Anweisungen geschrien, Starr immer weiter getrieben und gezwungen hatten, ihre Muskeln an der Stange zu dehnen, bis diese fast rissen. Internationale Koryphäen, die ihre Revuetänzerinnen anschrien, damit diese noch ordentlicher in einer Reihe standen oder die Beine noch ein Stückchen höher in die Luft warfen.
Während quälend langer Flamencostunden hatte Starr geschwitzt und mühsam die Tränen zurückgehalten, sich bei einem Carioca-Mambo-Marathon einen Riss an der
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