So prickelnd wie Champagner
gebracht, emotional so weit auf Distanz zu gehen wie nur irgend möglich. Denn mit tieferen Gefühlen hatte Callum eigentlich abgeschlossen.
Aber innerhalb einer einzigen langen Nacht hatte seine quirlige, temperamentvolle Assistentin ihm eine ganz neue Seite von sich gezeigt, ihre Verletzlichkeit – und sich ihren Weg in sein verhärtetes Herz gebahnt. Und nun grübelte Callum darüber nach, was wirklich hinter ihrer verängstigten Reaktion stecken mochte.
Sicher hatte es beim Blitzeinschlag ohrenbetäubend gekracht, doch Starrs Verhalten hatte ihn überrascht. Immerhin war sie in eine ganz neue Stadt umgezogen, hatte einen nicht gerade idealen Job angenommen und versuchte, das Beste daraus zu machen. Wie konnte ein Gewitter einer so energischen, mutigen Frau eine solche Panik einjagen?
Sie hatte nicht allein sein wollen, und die Angst in ihren Augen war echt gewesen. Zum Glück hatte Callum seine schwindende Selbstbeherrschung zurückgewinnen können. Und doch hatte er morgens, nachdem Starr sich im Schlaf die ganze Zeit an ihn geschmiegt hatte, einen Moment lang die Kontrolle verloren. Sie zu küssen, zu berühren und zum Höhepunkt zu bringen – das hatte ihn zutiefst erschüttert.
Nackt und willig hatte sie in seinen Armen all seine Liebkosungen erwidert. Und als sie dann vor ihm auf dem Bett gelegen hatte, beglückt, erfüllt und wehrlos, da traf ihn etwas bis ins Mark.
Callum wollte nichts für Starr empfinden. Sollten sie noch einmal miteinander ins Bett gehen, dann würde es so sein, wie es ihm normalerweise gefiel: heftig, heiß und emotionslos. Und nach dem, was an diesem Morgen passiert war, machte er sich nichts vor: Trotz all der guten Gründe, die dagegen sprachen, wusste er, dass sie noch einmal miteinander schlafen würden. Die einzige Frage war, wann es so weit käme.
10. KAPITEL
„Du hast mir etwas verheimlicht, Bruderherz.“
Callum seufzte. Einerseits war er froh, dass Rhys sich meldete, andererseits kam der Anruf zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt.
Den ganzen Vormittag hatte er sich nicht konzentrieren und nur an die wunderschöne junge Frau denken können, die ihm gegenübergesessen und deren Haltung und Blick Entschlossenheit ausgedrückt hatten.
Sie hatte mit keiner Silbe das erwähnt, was morgens passiert war, aber ihre Miene sagte alles. Offenbar hatte Starr entschieden, ihm das Leben so unerträglich wie möglich zu machen, bis er endlich das tun würde, was er schon nach jenem ersten Kuss beim Swimmingpool hätte tun sollen: nachgeben.
„Wovon redest du?“, fragte er jetzt seinen Bruder.
„Wer ist die heiße Braut, die den Anruf entgegengenommen hat? Scheint nicht der Typ zu sein, auf den du normalerweise stehst.“
Zum Glück war Starr gerade in die Mittagspause gegangen. „Sie heißt Starr und ist meine Assistentin“, erwiderte Callum.
„Mehr nicht?“
„Halt dich da raus, Rhys.“
Wie immer, wenn man ihm Befehle erteilte, lachte Callums Bruder nur.
„Ach, komm schon, Cal. Wenn du so gereizt reagierst, dann findest du sie toll. Warum versuchst du nicht einfach, bei ihr zu landen?“
Doch genau das hatte Callum ja schon getan. Aber seine Sehnsucht nach Starr war dadurch nur noch stärker geworden. Ständig ging sie ihm im Kopf herum. Die Gefühle, die sie in ihm wachrief, beunruhigten ihn zutiefst. Callum wollte sich auf nichts Festes einlassen, er wollte sich nur mit Starr amüsieren, solange sie für ihn arbeitete.
„Oje, diesmal scheint es dich aber wirklich erwischt zu haben“, stellte sein jüngerer Bruder fest. „Ich habe noch nie erlebt, dass du irgendeine Frau erwähnst, geschweige denn, dass ich dich wegen einer so aufziehen kann. Was ist los?“
„Gar nichts.“
Callums nichtssagende Antwort bestätigte nur, was Rhys vermutete.
„Das nehme ich dir nicht ab, Bruderherz.“
Außer Rhys hatte Callum keine Geschwister mehr, und nur aus diesem Grund ließ er sich dessen Neckereien gefallen.
„Wolltest du etwas Bestimmtes, oder hast du nur angerufen, um mein Nervenkostüm zu strapazieren?“
Rhys lachte leise. „Ich wollte mich nur vergewissern, dass es dir gut geht.“
Callum wusste genau, was sein Bruder meinte: Wenn sich der Jahrestag von Archies Tod näherte – der dreiundzwanzigste Februar –, meldete sich Rhys immer häufiger bei ihm, auch wenn er zuvor monatelang nichts von sich hatte hören lassen.
Das tat einerseits gut, andererseits schmerzte es ihn: zu wissen, dass er Rhys wichtig war – dem er seinen zweiten Bruder
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