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So prickelnd wie Champagner

So prickelnd wie Champagner

Titel: So prickelnd wie Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marsh
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sich umwandte und zur Tür rannte.
    Callum hätte hinter ihr herrufen, ihr nachlaufen und sie bitten können, ihm zuzuhören. Aber er tat nichts davon.
    Stattdessen wandte er sich um, ging ins Badezimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Er hatte sich gerade von dem Besten abgewandt, das es je in seinem Leben gegeben hatte.

15. KAPITEL
    Starr rannte los, um die letzte Straßenbahn zu erwischen. Sie stolperte die Stufen hinauf und ließ sich auf den nächsten freien Sitz sinken, wobei sie die neugierigen Blicke der anderen Fahrgäste ignorierte.
    Sie hielt ihre Tasche eng an sich gepresst, in der sich das Outfit befand, in dem sie am liebsten vortanzte: leuchtend orangefarbene Stulpen, ihre ältesten Tanzschuhe und ihr Glücksbringer, ein mit Schmetterlingen verziertes Armband.
    „Herzlichen Glückwunsch, Miss Merriday: Sie haben die Stelle. Herzlich willkommen im Tanzstudio Bolero!“
    Der Satz hallte noch immer in ihrem Kopf nach, und eigentlich hätte sie überglücklich sein und vor Freude Luftsprünge machen müssen. Doch stattdessen saß sie zusammengesunken auf ihrem Platz, die Hände in ihre Tasche verkrampft, und versuchte, den heftigen Schmerz in ihrer Brust zu ignorieren.
    Verdammter Callum Cartwright, dachte sie. Denn er nahm ihrer ersten Stelle als Tänzerin in Melbourne den Glanz. Und er hatte Starr das Herz gebrochen.
    Sie hatte von Anfang an befürchtet, dass alles zu schön war, um wahr zu sein: das Cottage, der Job, dieser unglaublich tolle Mann. Und das Trugbild hatte sich ebenso schnell in Luft aufgelöst wie seine angebliche Liebe für Starr.
    Liebe? Von wegen, dachte sie und schloss die Augen.
    Eigentlich sollte sie dankbar sein: Nachdem sie Hayman Island mit dem ersten Flug verlassen und Callum per E-Mail ihre Kündigung geschickt hatte, benötigte sie nur einen Tag für das, was sie sofort nach ihrer Ankunft in Melbourne hätte tun sollen: weiteren Tipps nachgehen, sich nicht abwimmeln lassen und die Teilnahme an Vortanzterminen erkämpfen, bei denen sie ausgezeichnete Chancen hatte.
    Jetzt konnte Starr wieder bei Kits Studienfreundin ausziehen, zu der sie ihre Sachen gebracht hatte, die noch bei Callum gewesen waren. Ihr neuer Arbeitgeber hatte ihr ein winziges Apartment über dem Tanzstudio zur Miete angeboten. Darüber war sie heilfroh, denn so würde sie bei Callums Rückkehr verschwunden sein, genau wie sie es vorgehabt hatte.
    Starr wusste, dass sie ihm nicht gegenübertreten könnte, ohne etwas nach ihm zu werfen oder ihn wüst zu beschimpfen. Schon beim Gedanken an Callum spannte sich ihr ganzer Körper an, und ihre Finger verkrampften sich noch heftiger in ihre Tasche.
    Sie hätte ihn erwürgen können für das, was er ihr, was er ihnen angetan hatte. Doch dieser Teil ihres Lebens war aus und vorbei, und sie würde sich damit abfinden müssen. Das hier ist genau das, was ich will, rief Starr sich in Erinnerung. Denn Tanzen war ihre Leidenschaft.
    Sie musste daran denken, wie sie die alte Bühne des Tanzstudios betreten hatte: Helle Scheinwerfer blendeten sie beim Blick auf die gähnende Leere in den Stuhlreihen vor ihr, von den schweren roten Samtvorhängen stiegen winzige Staubkörner auf und flirrten im Licht, der markante Geruch der Theaterschminke hing in der Luft. Starr war von dem Gefühl erfüllt, nach Hause gekommen zu sein. Sie gehörte nirgendwo wirklich hin, doch Tanzen gab ihr Halt und vermittelte ihr Geborgenheit.
    Als die Musik einsetzte, ein vertrautes Stück aus „Fame“, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Sie begann sich zu bewegen, herumzuwirbeln, Drehungen zu machen und vollführte schließlich zum Abschluss den dramatischen Sprung. So sehr hatte sie die Bewegungen verinnerlicht, dass sie die gesamte Choreografie mit geschlossenen Augen aus dem Gedächtnis vorgetanzt hatte und sich nur von der Musik, dem Rhythmus und dem Gefühl hatte leiten lassen, lebendig zu sein.
    Was auch immer geschehen würde, Tanzen war die einzige Konstante in ihrem Leben. In dieser Hinsicht war Starr noch nie enttäuscht worden, im Gegensatz zu ihren Beziehungen mit Männern.
    „Miss?“
    Starr zuckte zusammen, öffnete die Augen und sah den Fahrkartenkontrolleur vor sich stehen. Sie reichte ihm ihr Ticket und blickte zum Fenster hinaus, froh, dass sie ihre Haltestelle bald erreichten. Je eher sie ihren Rucksack gepackt hätte und im Tanzstudio wäre, desto eher würde sie sich entspannen können. Starr brauchte ein langes, heißes Bad, eine extrastarke Tasse Schokolade und

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