So schoen kann die Liebe sein
entlang und kam wieder zu ihm zurück. „Du hast mir einmal geschworen, dass du mich nicht verlassen würdest.”
„Das galt für den Moment, Andrea. Für die eine Nacht, nicht für immer.”
„So kam es mir aber nicht vor.”
Sam, der erkannte, dass sie ihn damals missverstanden haben musste, fühlte sich elend.
„Ich habe damals eine Menge gesagt, aber wir waren beide so voller Trauer und irgendwie verloren.” Verloren ineinander, verloren in einer verbotenen Liebe.
„Dann hattest du es nicht ehrlich gemeint?”
Er hatte es ehrlich gemeint, doch nicht darüber nachgedacht, dass er dieses Versprechen nicht würde halten können. „Ich hatte vollkommen vergessen gehabt, wer ich war, was von mir erwartet wurde. Ich bedauere es zutiefst.”
Andrea zuckte mit den Schultern. „Das gilt wohl für uns beide. Nur eine Sache bedauere ich nicht.”
„Was?”
„Dass wir einen Sohn haben. Er hat mich über Pauls Tod und deine Abreise hinweggetröstet. Ich danke dir für dieses Geschenk.”
Sam bezweifelte, dass er sich noch schlechter fühlen konnte. „Ich bedauere allerdings, dass ich nicht für ihn und für dich da war.”
„Und du wirst uns erneut verlassen. Bedauerst du das auch?”
Mehr, als sie glaubte. „Ich kann mir den Luxus nicht erlauben, in Bedauern zu schwelgen.
Mir bleibt ohnehin kaum Zeit, meinen Sohn vor der Abreise kennen zu lernen.”
„Warum machen wir dann nicht das Beste daraus?” Sie schenkte ihm ein verführerisches Lächeln. „Und tun das, was ganz natürlich ist?”
Sam biss die Zähne zusammen. „Wenn du damit sagen willst, dass wir miteinander schlafen sollen, halte ich das für nicht sehr klug.”
Sie trat so nahe an ihn heran, dass er sie hätte berühren können. Es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung, sie nicht wieder in die Arme zu nehmen.
„Falls du es nicht bemerkt haben solltest, Scheich Yaman, ich bin jetzt eine erwachsene Frau und kein junges Mädchen mehr. Ich werde nicht zerbrechen, wenn du wieder gehst.” Ihr Gesichtsausdruck strafte ihren munteren Ton jedoch Lügen. „Also, falls du deine Meinung doch noch ändern solltest…” Sie schob sich an ihm vorbei und betrat die Sattelkammer. Kurz darauf kam sie wieder hinaus und rief: „Fang!”
Verwirrt fing Sam den Baseball auf, den sie ihm zuwarf. „Was soll das?”
Ein übermütiges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Ich wollte dich nur wissen lassen, dass das Angebot noch steht, falls du ein wenig spielen möchtest. Natürlich nur, wenn du dazu in der Lage bist.”
O ja, er war dazu in der Lage, doch er wollte sie nicht erneut verletzen. Denn dieses Mal würde er ihr den wahren Grund nennen müssen, wenn er sie wieder verließ.
Während er noch dastand und nachdachte, drehte sie sich um und ging davon. „Gib Sunny ein wenig Wasser, ja? Ich bin heute Morgen anscheinend ein wenig ungeschickt!” rief sie ihm von der Stalltür aus zu.
Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen knallte Sam den Ball gegen die Wand und hätte das am liebsten mit seinem Kopf getan. Vielleicht würde er dann Andrea endlich aus seinem Schädel bekommen.
4. KAPITEL
Als Andrea durch die Hintertür in die Küche trat, fröstelte sie plötzlich. Schnell schlang sie die Arme um sich - ein armseliger Ersatz für Sam -, aber irgendwie musste sie auch ihren aufgelösten Zustand vor ihrer Tante verbergen. Doch deren prüfendem Blick entging so leicht nichts.
Tess, die gerade an der Spüle stand, drehte den Kopf und musterte Andrea überrascht.
„Täusche ich mich, oder hat Sam dieses T-Shirt vorhin angehabt?”
Andrea errötete. Sie kam sich vor wie ein Schulmädchen, das beim Petting erwischt worden war. „Mir ist der Wassereimer umgekippt, und Sam hat mir sein Hemd geliehen, weil meins nass ist.”
Tess grinste wissend. „Ja, ein Eimer Wasser wirkt oft Wunder. Ist es nach drei Tagen schon so weit, dass ihr euch abkühlen müsst?”
Andrea seufzte. „Deine Fantasie geht mit dir durch, Tess.” Genau wie ihre eigene.
Tess besah sich jetzt mit gerunzelter Stirn Andreas Mund. „Deine vom Küssen geschwollenen Lippen bilde ich mir aber nicht ein, mein Mädchen. Ich mag zwar alt sein, aber nicht dumm.”
Um ihre Verlegenheit zu überspielen, holte Andrea sich ein Glas aus dem Schrank und füllte es an der Spüle mit Wasser. „Ich würde mir nie erlauben zu sagen, dass du dumm bist, Tess”, entgegnete sie einlenkend. „Ich meinte nur, dass du dem Ganzen nicht zu viel Gewicht beimessen sollst.”
„Das tue
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