So schoen kann die Liebe sein
nutzte er die Gelegenheit, Andrea genauer zu studieren, ohne dass sie es bemerkte. Sie war in jeder Hinsicht zu einer Frau herangewachsen, und allein ihr Anblick rief eine Hitze in ihm hervor, die selbst die stärkste Sonne Kentuckys nicht vermocht hätte.
Sie trug ein altes weißes T-Shirt, das kaum bis zum Bund ihrer Jeans reichte, die ihr wie auf den Leib geschneidert saß. Als sie die Longe kurz anhob, um die Stute zum Weitertraben zu bewegen, erhaschte er einen Blick auf die nackte Haut ihrer Taille. Sofort stellte er sich vor, wie es sich anfühlen würde, wenn er darüber strich, seine Hände anschließend um ihren Po legte und sie fest an sich zog, um sie wissen zu lassen, wie sehr sie ihn erregte. Auch jetzt war er wieder erregt, so wie in den beiden entsetzlich langen Nächten zuvor. Und das alles ohne Aussicht auf ein Ende seiner Qualen. Es sei denn …
Nein, er durfte seinem Verlangen nicht nachgeben. Es wäre ihnen beiden gegenüber unfair, auch wenn Andrea eine offene Einladung an ihn ausgesprochen hatte.
Sie führte jetzt die Stute in die Mitte des Platzes und rief ihm zu: „Sie ist eine Siegerin, Sam!”
Ihr Enthusiasmus amüsierte ihn. Es machte wirklich Spaß, ihr eine Freude zu bereiten.
Motorengeräusch lenkte Sams Aufmerksamkeit plötzlich ab. Ein großer roter Pick-up hielt neben dem Reitplatz, und ein Mann in typischer Cowboykleidung sprang heraus. Ohne auf eine Einladung zu warten, öffnete er das Gatter und gesellte sich zu Andrea.
Aufgrund der Entfernung konnte Sam nichts von der Unterhaltung der beiden hören, doch er nahm an, dass sie über das Pferd sprachen. Dann drang ihr gemeinsames Lachen zu ihm herüber, und der Mann trat näher zu Andrea. Viel zu nahe.
Sam gefiel diese Intimität der beiden nicht, noch weniger gefiel es ihm, dass der Cowboy erst Andreas Gesicht berührte und ihr dann den Po tätschelte, als hätte er ein Recht dazu. Er musste all seine Beherrschung aufbieten, um nicht über den Zaun zu klettern und dem Idioten eins auf die Nase zu geben. Glücklicherweise verließ der Mann wieder den Reitplatz, bevor Sam seinem Impuls nachgeben konnte. Ich habe kein Recht, mich einzumischen, sagte er sich.
Andrea kann machen, was sie will und mit wem sie will.
Trotzdem ließ sich seine Wut nicht so einfach abschütteln, während er ihr jetzt hinterhersah, wie sie mit dem Pferd in den Stall zurückging. Der Schwung ihrer Hüften reizte ihn noch mehr, da es ihn daran erinnerte, dass der Mann sie so intim berührt hatte.
Schließlich folgte er ihr in den Stall, wo sie gerade mit einem leeren Eimer aus einer der Boxen kam und damit zum Wasserhahn ging.
Sam lehnte sich gegen die gegenüberliegende Boxentür, die Hände zu Fäusten geballt, und sah ihr schweigend zu. „Wer war der Mann?” fragte er schließlich.
Andrea hatte ihm den Rücken zugewandt, während sie den Eimer mit Wasser füllte.
„Caleb? Er ist ein Freund.”
„Nur ein Freund?”
Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu. „Der braune Wallach dort hinten gehört ihm. Er wollte hören, wie ich mit ihm vorankomme.”
„Soll das heißen, dass sein einziges Interesse deinen Fähigkeiten als Pferdetrainerin gilt?”
Sie drehte das Wasser ab, nahm den Eimer auf und wandte sich um. „Natürlich.”
„Bist du tatsächlich noch immer so naiv, Andrea?”
Sie runzelte die Stirn. „In welcher Beziehung?”
„Der Mann ist an dir interessiert.”
Sie verdrehte die Augen. „Quatsch! Caleb will, dass ich sein Pferd trainiere, mehr nicht.”
„Er will dich, Andrea.”
„Du meine Güte. Wie kommst du denn darauf?”
„So wie er dich angefasst hat …”
„Mich angefasst?”
„Willst du mir weismachen, dass du nicht bemerkt hast, wie er die Hand auf deinen Po gelegt hat?”
Als Andrea anfing zu lachen, wurde Sam noch wütender. „Was findest du daran so lustig?”
„Weil deine Vermutungen einfach albern sind.”
„Du kannst es nicht leugnen, ich habe es selbst gesehen.”
Sie stellte den Eimer so heftig ab, dass das Wasser herausspritzte. „Du klingst ja wie ein eifersüchtiger Liebhaber.”
Sam musste ihr insgeheim Recht geben, trotzdem ließ er nicht locker. „Ist er deih Liebhaber, Andrea?”
„Das geht dich nichts an.”
.
Das war keine Antwort. „Ist er es, Andrea?”
Sie lehnte sich gegen die Stallwand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Lass mich dich jetzt etwas fragen. Hast du die ganzen jähre lang enthaltsam gelebt?”
„Das steht nicht zur
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