So schön kann Küssen sein
in die Stadt fahren und im Drugstore besorgen, was ihr braucht. Und Ricky nehme ich mit. Vielleicht beruhigt ihn die Fahrt, und du bekommst etwas Schlaf, während wir fort sind.”
Randi wurde vor Verlegenheit rot. Geschah ihr recht. Warum hatte sie nicht geschwiegen? Das Problem war, dass ihr im Moment Schlaf und Ruhe wichtiger waren als ihr Stolz. Außerdem wollte sie dafür sorgen, dass Manny heute Abend keine Ausreden mehr hatte.
“Das würdest du tun, Marian? Das wäre wunderbar.”
“Meine Liebe, ich habe dir versprochen, dass ich immer für dich da bin, und das habe ich auch so gemeint – selbst wenn das bedeutet, dass ich bei einer Klatschbase Kondome kaufen muss.” Marian lachte. “Aber eigentlich macht es doch Spaß, den Leuten in der Stadt etwas zu bieten, worüber sie sich das Maul zerreißen können.”
Manny schleppte sich die Stufen zu Hintertür hinauf. Der Tag war noch frustrierender gewesen als die letzte Nacht. Während Manny sich bückte und die schlammbedeckten Stiefel auszog, spürte er jeden Knochen.
Seit er entdeckt hatte, dass die Zaunpfosten fehlten, die er und Lewis Lee vor Tagen eingegraben hatten, war sein Zorn ständig gestiegen. Jemand hatte die Pfosten gestohlen und den Stacheldraht zerschnitten, den er bereitgelegt hatte.
Daraufhin hatte er sich von Lewis Lee den Wagen ausgeliehen, war mit Witt in die Stadt gefahren und hatte mit dem Sheriff gesprochen.
Nachdem er alles Nötige aufgeladen hatte, hatte er den Mann im Werkzeugladen gebeten, die Sachen auf die Rechnung der Running-C-Ranch zu schreiben, und war prompt um Barzahlung gebeten worden.
“Das Mädchen hat seit über einem halben Jahr keinen Kredit mehr”, hatte der Mann gesagt. “Sie schuldet uns schon mehr, als die Ranch in einem Jahr abwirft.”
“Wie ist es denn überhaupt so weit gekommen?”, hatte Manny gefragt.
“Sie hatte nichts als Pech. Eine Katastrophe hat die andere gejagt.” Der Mann hatte mit den Schultern gezuckt. “Komisch. Ich hätte gedacht, sie sei klug genug, um nicht unterzugehen oder ein gutes Angebot anzunehmen. Aber beides hat sie nicht geschafft. Dabei weiß, dass ihr Stiefvater schon seit Monaten einen reichen Käufer an der Hand hat.”
Als der Mann Frank Riley erwähnte, hatte er beschlossen, sich genauer zu erkundigen. “Randis Stiefvater ist ziemlich aufbrausend, nicht wahr?”
Der Mann hatte ihn neugierig angesehen, bevor er schließlich geantwortet hatte. “Nein, eigentlich nicht. Ich habe nie gehört, dass er bei jemandem die Nerven verloren hätte. Aber er war in den letzten Jahren oft auf Reisen. Vielleicht hat er sich in der Zwischenzeit verändert.”
Später hatte er sich mit Witt und Reid getroffen, und sie hatten ihm erzählt, dass der Sheriff praktisch das Gleiche wie der Mann im Werkzeugladen über Randi und ihre Ranch gesagt habe. Er verstand das nicht. Randi war klug und hatte eine erstaunliche innere Stärke. Was lief hier tatsächlich?
Er glaubte nicht an Pech. Er war überzeugt, dass jeder Mensch für sein Glück selbst verantwortlich war. Konnte es sein, dass Randi, mehr oder weniger bewusst, selbst daran arbeitete, von der Ranch loszukommen?
“Du bist ja doch nicht so spät dran, wie ich dachte.” Randis sanfte Stimme begrüßte ihn, als er die warme Küche betrat.
Als er sie mit Ricky im Arm am Herd sah, vergaß Manny die Operation “Wiegenlied” und die Ranch auf der Stelle. Randi hatte ihr Haar zu einem Zopf geflochten, trug T-Shirt und Jeans und darüber eine rotkarierte Schürze. Es wirkte so selbstverständlich, dass sie hier war, sich um das Baby kümmerte und auf seine Heimkehr wartete, dass er sich nur mit Mühe daran erinnerte, wie es wirklich war.
“Es war kein guter Tag”, antwortete er. “Ich habe nicht viel geschafft.”
“Bist du mit dem Zaun fertig?”
Er wollte ihr keine schlechten Nachrichten über die Ranch überbringen. Möglicherweise wäre das für sie im Moment zu viel. “Ja, aber es hat länger gedauert, als erwartet.”
Sie schloss die Tür des Backofens und setzte Ricky in den Laufstall.
“Randi.”
Sie drehte sich um, und der Blick ihrer schönen grünen Augen glitt über sein Gesicht. Plötzlich fühlte er sich, als sei er der einzige Mann auf der Welt, der ihr etwas bedeutete. Verdammt, das konnte nicht sein. Er war nicht gut genug für sie – bei Weitem nicht.
“Was würdest du machen, wenn du nicht mehr auf der Ranch leben könntest?”, fragte er.
“Ja, ich weiß, dass es schlimm aussieht”,
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