So schön kann Küssen sein
und was noch fehlte, habe ich mir dort in der Cafeteria verdient.”
“Dann bist du also deshalb zum FBI gegangen, um dich bei deinem Förderer zu bedanken?”
“Nein”, erwiderte er lachend, “das war mehr eine Protestaktion. Er hatte alles daran gesetzt, damit ich mich für einen Beruf interessiere, der weniger gefährlich ist. Ich sollte Collegeprofessor oder etwas in der Art werden.”
Jetzt musste Randi lachen, als sie sich Manny, diesen kräftigen, verwegen wirkenden Mann als Lehrer vor einer Gruppe Studenten vorstellte. “Besuchst du ihn gelegentlich?”
“Er ist vor einigen Jahren gestorben”, antwortete Manny betrübt. “Aber ich halte den Kontakt zu seiner Witwe aufrecht. Ihr Haus ist für mich noch immer das einzige Zuhause, das ist jemals hatte.”
Randi legte den Kopf an seine Schulter und schwieg. So unterschiedlich ihre Leben auch sein mochten, sie fühlte sich in einer Weise bei Manny geborgen, wie sie das noch nie erfahren hatte. Lächelnd schloss sie die Augen und war ein paar Minuten später eingeschlafen.
9. KAPITEL
Ein Geräusch und heftige Bewegungen weckten Randi unsanft. Zuerst dachte sie, Ricky würde sie brauchen, doch dann erinnerte sie sich, wo sie war. Die Geräusche waren ganz nah – im selben Bett.
Manny stöhnte und ächzte, bewegte die Arme und zuckte mit den Beinen. “Nein, nein, aufhören!”, rief er. “Ich kann dich nicht erreichen! Ich bin gleich bei dir!”
Im ersten Moment hatte sie Angst, doch dann begriff sie, dass er einen Albtraum hatte. Ohne zu überlegen, streckte sie die Hand nach ihm aus, doch als sie ihn berührte, setzte er sich kerzengerade auf und packte sie.
“Manny, hör auf! Hey! Au!”, rief sie, als er ihren Arm drückte. “Manny, bitte, du tust mir weh!”
Der flehende Klang ihrer Stimme drang offenbar zu ihm durch. Er riss die Augen auf. “¡Dios mío! Randi, Schatz, habe ich dir wehgetan?”, fragte er betroffen und zog sie an sich. Er zitterte noch, während er sie an sich drückte.
“Ist schon in Ordnung”, sagte sie. “Du hast nur schlecht geträumt.”
“Ja, ich weiß”, murmelte er.
“Worum ging es? Hat dir jemand etwas getan?”
“Nein, nicht mir ist etwas passiert, sondern …” Er ließ sie los und stand auf.
Manny war noch immer voll bekleidet, abgesehen von den Stiefeln. Wie benommen ging er zu Randis Schlafzimmer und schloss dabei die Hose.
“Was machst du?”, rief Randi ihm nach, aber Manny antwortete nicht.
Als Erstes musste er nachsehen.
Leise betrat er Randis Schlafzimmer und ging zum Kinderbettchen. Ricky lag auf dem Rücken. Im Lichtschein, der aus seinem Schlafzimmer fiel, konnte er erkennen, dass sich die Brust des Jungen gleichmäßig hob und senkte.
Ricky lebte, und es ging ihm gut. Manny atmete erleichtert auf.
“Was ist denn los?”, flüsterte Randi. “Stimmt etwas mit Ricky nicht?” Sie trat neben Manny und betrachtete das friedlich schlafende Kind. “Hast du im Traum versucht, ihn zu retten?”
“Ich weiß es nicht”, antwortete Manny und versuchte, sich zu konzentrieren. Dem Baby ging es gut, Randi ebenfalls, und er selbst … Er betrachtete seine Hände. Sie zitterten und waren schweißnass.
“Das muss ein schlimmer Albtraum gewesen sein”, bemerkte Randi vorsichtig.
Manny hatte schon ähnliche Träume gehabt, aber keiner war so intensiv gewesen. Selbst jetzt noch hatte er Angst und das Gefühl, jemanden retten zu müssen. Das Problem dabei war, dass er nicht wusste, wen.
Er hatte gedacht, es müsse Ricky sein, doch wenn er den Jungen jetzt betrachtete, fühlte er keine Verbindung zu dem Albtraum. Es war frustrierend. Wen nur hatte er dringend retten wollen?
“Geh wieder ins Bett, Randi. Ich beginne mit der Arbeit.”
“Du willst arbeiten? Es ist drei Uhr morgens.”
Er verließ das Zimmer und ging den Korridor entlang. “Leg dich hin!”, rief er zurück.
Manny fröstelte noch von der kalten Dusche, als er die Treppe hinuntereilte, um mit der Arbeit auf der Ranch fortzufahren. Er hatte gedacht, durch die Dusche die Nachwirkungen dieser frustrierenden Nacht, genauer gesagt, seiner ganz persönlichen Frustration, und des schrecklichen und verwirrenden Traums zu vertreiben. Es hatte jedoch nicht geholfen.
Jetzt war er verwirrt und verstört, und obendrein fror er.
Außerdem knurrte ihm der Magen. Als er in die Küche trat, sah er, dass Randi Frühstück machte. Der Kaffee war schon fertig.
“Was tust du da?”, fragte er. “Ich habe dir doch gesagt, dass du noch
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