So schön kann Küssen sein
Platz an. “Für Randis Mann habe ich immer Zeit.”
Er musste vorsichtig sein, wie er sich ausdrückte. Die Bibliothekarin der Stadt war bestimmt eine ergiebige Informationsquelle. Sie würde ihm jedoch keinesfalls helfen, wenn sie glaubte, dass dadurch ihrer Freundin Schaden zugefügt wurde. Und wenn er fand, was er suchte, und mit Ricky fortging, würde die öffentliche Meinung sogar über sie herziehen. Darum war er froh, dass er sich bereits einen Plan zurechtgelegt hatte.
“Randi und ich halten es für das Beste, wenn sie Ricky adoptiert.” Als sie ihn erstaunt ansah, fuhr er fort: “Sie haben ihn mit ihr gesehen, Marian. Die beiden gehören zusammen. Sie hängen aneinander. Stellen Sie sich vor, mir stößt etwas zu. Dann hat Randi vielleicht gar keinen rechtlichen Anspruch auf ihn.”
Marian nickte. “Ich habe irgendwo von einem Fall gelesen, bei dem die Großeltern nach dem Tod der Mutter die Vormundschaft bekommen haben, obwohl der Stiefvater das Kind behalten wollte. Blutsverwandte haben da wohl mehr Rechte. Hat Ricky denn Großeltern?”
Darauf ging Manny nicht ein, sondern fuhr lächelnd fort: “Nun haben wir aber keine Ahnung, wie man da vorgehen muss. Von Adoption verstehen wir überhaupt nichts. Aber da Sie sich doch auf so vielen Gebieten auskennen und außerdem so gut wie jeden in der Gegend kennen, habe ich mich gefragt, ob sie uns vielleicht helfen könnten.”
Marian lehnte sich in ihrem Sessel zurück. “Nun, ich kenne jemanden, der Ihnen helfen könnte, aber ich glaube nicht, dass Sie an dessen Hilfe interessiert wären.”
“Wer ist es denn?”, erkundigte er sich.
“Ein Mädchen von hier kam vor einiger Zeit in Schwierigkeiten und hat sich an mich gewandt. Ich hatte von einem Anwalt in der Stadt gehört. Er kümmert sich um Treuhandfonds, Testamente und Ähnliches, aber manchmal führt er auch ganz geheim Adoptionen für Leute in Not durch. Später hat dieses Mädchen mir erzählt, er habe sich um alles gekümmert.”
“Das scheint für uns der richtige Mann zu sein. Meinen Sie, er wird auch uns helfen?”
“Das bezweifle ich.”
“Und wieso?”
“Weil es sich um Randis Stiefvater, um Frank handelt.”
Natürlich! Jetzt erinnerte Manny sich daran, dass Randi ihm einmal erzählt hatte, ihr Stiefvater sei Anwalt in Willow Springs. Reid wiederum hatte erwähnt, der Gesuchte müsste in irgendeiner Verbindung mit einem Gesetzeshüter oder dergleichen stehen, einem Sheriff oder einem Politiker. Und es müsste jemand sein, der regelmäßig nach Mexiko reiste. Wieso hatte er die Übereinstimmungen nicht schon früher erkannt?
Er bedankte sich bei Marian für ihre Hilfe und fuhr zur Ranch zurück. Unterwegs setzte Manny sich per Handy mit Reid in Verbindung.
“Sie bleiben bei Randi und dem Baby”, entschied sein Boss. “Wir legen dem Kerl vorsichtig die Schlinge um den Hals, aber ich möchte nicht, dass er etwas merkt, während wir noch ermitteln. Er darf uns nicht entwischen.”
Nach diesem Telefonat gab Manny Gas. Sein Instinkt sagte ihm, dass etwas nicht stimmte.
Kaum war er vor Randis Haus angekommen, sprang er aus dem Wagen, lief zur Veranda und stieß die Küchentür auf. “Randi!”
Im Haus war es unheimlich still. Am Kühlschrank klebte ein Zettel. Manny atmete erleichtert auf, als er Randis Nachricht las, dass sie Ricky zu Hannah gebracht habe. Trotzdem wollte er sich davon überzeugen, dass es ihr und dem Kleinen gut ging. Er musste es einfach wissen.
Vielleicht war das unprofessionell und zu gefühlsbetont, aber er stieg wieder in den Wagen und fuhr zu Lewis Lees Haus. Bestimmt würde er sich albern vorkommen, wenn er die beiden friedlich bei den Nachbarn vorfand, aber er konnte nicht anders handeln.
Hannah kam an die Küchentür und hatte Ricky auf den Armen. Das Mündchen des Babys war mit Schokolade verklebt.
Manny lächelte und entspannte sich. Alles war in schönster Ordnung.
“Ich habe mich schon gefragt, wann Sie endlich auftauchen”
Hannahs Stimmung entsprach nicht dem Bild häuslicher Harmonie, das er sich gerade gemacht hatte.
“Was ist denn?”, fragte er alarmiert. “Wo ist Randi?”
“Sie will den Traum von fünf Generationen wegwerfen. Und wo ist ihr tapferer Ritter in schimmernder Rüstung, der Mann, der ihre Träume verwirklichen sollte?” Hannah sah ihn finster an. “Ich möchte gern wissen, wo der Mann steckt, der geschworen hat, mit ihr durch dick und dünn zu gehen?”
“Hannah, Sie reden Unsinn. Ich bin doch hier. Wo ist
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