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So schoen Tot

So schoen Tot

Titel: So schoen Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke , Sandra Luepkes
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in ihre Lichtreiche!«, donnert   … pardon, flötet der Schamanenheiler, »doch sie werrden ihre Wirrrtskörper besetzt halten, wenn ich sie nicht zwinge, sie zu verlasssen!«
    Stille. Keiner wagt zu atmen. Keiner, außer   … HanneloresHintern. Der atmet geräuschvoll aus. Dieses Bittersalz!
    »’tschuldigung!«, hickst Hanni.
    Aber da hat uns der Schamane ins Visier genommen. Er schreitet durch den Saal; das Meer der Konvertierten wird geteilt von Geistheiler Rüdiger aus Bielefeld-Ubbedissen.
    »Trrrinksucht!«, quiekt er und zeigt auf die puterrote Hanni.
    »Frrresssucht!«,   – zack, spießt der fette Fassfinger das arme Lieschen auf.
    »Und   …«, jetzt hat er mich, »Wollust.« Das haucht er nur so dahin, aber jetzt gucken natürlich
alle
.
    Auch der Detlef, und WIE er dabei schaut, gefällt mir gar nicht. Das dürre Hemd hat auf einmal so ein Glitzern in den Augen, als ob er schon wieder mit dem Klangschalenklöppel rumgeht.
    »Also, das wüsste ich aber mit der Wollust. Ich rauch nur ab und zu eine«, sage ich und zieh die
PallMall
aus meiner Elasthanbuxe.
    Die Fersensitzer machen »U-huuu!«, und der Ritualrüdiger weicht zurück. Es fehlt nicht viel, und er schlägt das Kreuz.
    Dann legt er seine Hände in die von Fastenmundgeruch durchdrungene Luft und teilt dann der Hannelore, dem Lieschen und mir mit, dass wir von verstorbenen Seelen besetzt seien, die unsere psychische und körperliche Entwicklung hemmten.
    Er würde uns von unseren Geistern mittels einer Ahnen-Heilung befreien und sie in die Dimension zurückschicken, aus der wir alle kommen und wieder hingehen. Danach wären wir gereinigt und fähig, den Weg des Lichts zu gehen.
    Das hört sich so an, als seien wir am Ende seines energetischen Hausputzes dünn, gesund und Marilyn Monrö in einem! Herrlisch!
    Auch die Gruppe ist beruhigt, dass wir gar nichts dafür können, sondern Opfer von Attacken toter Leute sind, die in ihrem eigenen Leben einfach noch nicht genug gesoffen und gegessen hatten.
    Natürlich möchte das ganze Ashram unbedingt bei unserem Frikadellen-Exorzismus dabei sein. Mehr noch, sie möchten ganz sicher sein, dass wir auch gern dabei sein möchten, und jeweils sechs von den Fersensitzern nehmen eine von uns in die Mitte und halten schön fest, während Rüdiger Babakrishna mit Swami Detlef, Oberswami Ludger und der Wohlfühlgestapo den Raum herrichtet.
    Im Yogakreidekreis, umgeben von Räucherstäbchen, legen die Klangschalen (war ja klar) und Trommelgruppe zum Gongbad los:
ming

bummschibummbum
.
    Der Oberswami schwingt mit Mantren auf das GEMEINSCHAFTSERLEBNIS ein,
Heile om Kraft des Lichts in Harmonie alohahe   …
Schwester Gertrude lässt ihre Gruppe
feueratmen
, um die erdgebundenen Geister zu lösen, während Rüdiger Krishnadingsbums seine Hände rubbelt, um sie
energiesichtig
für unsere Auras zu machen. Die Klangschalen bimmeln, die Frauen hecheln, die Trommeln bommeln; alles in allem sind wir bald so zugedröhnt wie nach einer Runde Domestosschnüffeln. Extatisches Kreischen.
    Mit seinen Glubschifingern kommt der Schamane aus Bielefeld-Ubbedissen für mein Gefühl ein bisschen zu dicht, außerdem riecht er nach Solarium, als er meine Aura mit den Händen abliest.
    »Grün, grün, grün   … blau   …«, murmelt Rüdiger, aber dann: »Orange!« Und »Oh, oh!«, ruft er, als er über meinen Busen streift. »Was? Orange-ohoh, Orange-ohoh heißt beim Friseur immer das Schlimmste!« Aber natürlich meint Rüdiger meine Lunge. »Weiche!«, ruft er und will zwei Finger in meinen Mund stecken, um den Geist herauszuprokeln,aber ich bin mir sicher, der will das gar nicht, der fühlt sich da wohl in seinem orangenen, weichen Nikotinduftnest.
    Also täusche ich mal eine Ohnmacht vor, zappele ein bisschen mit den Beinen, bis mich die menstruierenden Ausgebrannten loslassen und gucken, was jetzt mit dem Lieschen passiert.
    Das Lieschen windet sich wie in diesen Filmen, wo die Jungfrau einen halben Meter über dem Bett schwebt. Dann zieht Rüdiger dem kreischenden Lieschen den halben Meter Mettwurst aus der Stützstrumpfleggins. Und ich hab’s für ’ne ganz besonders bösartige Krampfader gehalten!
    In dem Augenblick gibt Hannelores Büstenhalter mit einem »Peng!« nach   – und raus pladdern ihre Jägermeisterreserven, alle 30   Flaschen. Sofort macht sich Kräuterschnapsgeruch breit. Einen Lidschlag später ist die Hölle los: Wie beim Schlussverkauf stürzen sich alle Erleuchteten entweder auf die

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