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So schoen Tot

So schoen Tot

Titel: So schoen Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke , Sandra Luepkes
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schlecht gelaunt. Er sagt, ihm läuft die Zeit weg, und er braucht Testpersonen, die das Zeug ausprobieren. Frauen.
    »Frauen?« Ich schnuppere an der Creme. Riecht gut. So was mögen Frauen.
    »Du kennst doch Frauen.«
    Klar kenne ich Frauen. Ich überlege mal schnell, wem ich damit eine Freude machen kann.
    »Muss aber wirklich fix gehen«, sagt Dutzke. »Ein Freund von mir arbeitet für ’nen Chemiker, der dieses Zeug im Auftrag einer   … ach, egal, musst du alles nicht wissen. Ist ja eigentlich nicht mein Metier, aber das Institut hat keine Kohle und keine Zeit für aufwändige Tests. Muss dann eben mal anders laufen. ’ne Creme, die jetzt wegen der Konkurrenz schleunigst auf den Markt muss. Nanoemulsion-Aufbaucreme.«
    »Nano?«
    »Nano ist   … also Nano   … ach, egal. Ich hab diesem Doktor versprochen, ihm ein paar Testergebnisse zu liefern, und zwar auf die Schnelle.«
    Ich überlege, dass ich Yvonne mal wieder treffen könnte, und frage: »Bis wann?«
    »Morgen.«
    Huiuiui. Muss ja fix gehen.
    Aber, wie ich schon sagte, ich nehm Dutzke das alles ab.
     
    Yvonne ist begeistert, als ich sie ganz überraschend besuche. Zuerst gucken wir auf Pro7 einen Alien-Film und essen dazu Pizza Quattro Stagioni, und dann creme ich sie ein. Sie windet sich genüsslich unter meinen Händen. Es flutscht und glitscht, und ich bin Dutzke richtig dankbar für den Auftrag. Das riecht gut, und Yvonne schnurrt leise. Das flackernde Kerzenlicht wird von ihrer nackten, glänzenden Haut reflektiert.
    Was ist das denn?
    Hm.
    Ich schalte das grelle Deckenlicht an, und Yvonne protestiert.
    Dann guckt sie an sich herunter und beginnt plötzlich hektisch zu atmen. Lauter bläuliche Flecken, überall dort, wo meine Hände die Creme in ihren Körper einmassiert haben. Jungejunge, sieht nicht gut aus.
    Ich schalte schnell das Deckenlicht wieder aus, aber Yvonne schreit schon hysterisch herum. Ich beruhige sie: »Wird von der Pizza kommen. Bist du gegen irgendwas allergisch? Artischocken? Oregano?«
    Sie reißt mir die Tube aus der Hand und schreit was von Gift und Mordversuch.
    Ich erzähle beschwichtigend von der Nanoemulsion-Aufbaucreme.
    Sie gebraucht die Worte »Körperverletzung« und »Polizei«, und als ich ihr mit der flachen Hand eine lange, um sie zum Schweigen zu bringen, stolpert sie nach hinten und schlägt mit dem Hinterkopf hart auf der Tischkante auf. Es hört sich an wie ein chinesischer Gong. Als sie am Boden liegt, rutscht ihr der Pizzakarton aufgefaltet übers Gesicht, und sie macht keinen Mucks mehr.
    Schöne Scheiße.
    Mein Handy empfängt eine SMS.   Von Dutzke. »Schon weitergekommen?«
    Ich weiß nicht so richtig, was ich antworten soll.
    »Morgen«, schicke ich mal übergangsweise als Antwort.
    Während ich Yvonne aus ihrer Wohnung schaffe, sage ich mir immer wieder, dass die Pizza schuld war. Pilze waren auch drauf. Die fummel ich immer runter.
    Wohin mit Yvonne? Zum Glück hab ich mit so was Erfahrung. Nicht nur für Dutzke. Und da wird nicht lange gefackelt.
    Zwei Stunden später, als ich von der Müllkippe zurück bin und mich dusche, untersuche ich meinen Bauch und meine Arme. Nirgendwo blaue Flecken. Wahrscheinlich echt die Pilze. Oder die Artischocken.
     
    Ich gucke auf die Uhr. Noch keine zwölf. Und irgendwoher muss ich heute noch eine Frau kriegen. Ich könnte vielleicht Melanie von der Disco abschleppen. Die Tube ist ja fast noch voll, und Melanie, das teure Callgirl, hat so eine schöne Haut. Das passt doch.
    »Nanulsion-Aufkau… Aufkau… bau… creme?« Melanie hat schon ordentlich getankt und kichert. Immerhin kann sie noch feststellen, dass das Zeug ziemlich gut riecht. Ganz unversehens nimmt sie einen Finger voll Creme und reibt sie sich ins Gesicht. Dann sieht sie meinen offen stehenden Mund, merkt, dass ich sie verstört anstarre, undfragt belustigt: »Wat haste denn?« Im Hintergrund wummern die Discobässe aus der Eingangstür auf den Gehweg hinaus.
    Meine Augen suchen hektisch nach Veränderungen. Flecken? Schatten? Keins von beidem. Aufatmen. Sie kaut schmatzend ihren Kaugummi und grinst breit. »Un nu? Zu dir oder zu mir?« So hatte ich mir das erhofft. Ganzkörpertest.
    Zuerst teste ich die Creme auf ihrer Haut, dann teste ich ihren Körper. Beides perfekt. Später schläft sie erschöpft ein. Als sie dann irgendwann gleichmäßig schnarcht, knipse ich die Nachttischlampe an und schaue sie an. Die Tätowierungen waren vorher schon da gewesen. Ansonsten ist alles wunderbar, bis

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