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So schoen Tot

So schoen Tot

Titel: So schoen Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke , Sandra Luepkes
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kaputt. Dabei war sie noch keine fünfzig. Hätte sie doch nur auf etwas anderes umgesattelt! Heiko hatte sie damals beschwatzt. »Masseur und Medizinischer Bademeister, da steckt Zukunft drin   …« Leider war nicht mal der Ehe mit ihm Zukunft beschieden gewesen. Und ihr mit diesem Beruf nun auch nicht mehr. Sie würde noch einmal umsatteln müssen.
    Immerhin würde sie dann nicht mehr andauernd allen möglichen Leuten erklären müssen, dass sie keine »Masseuse« war. Jedenfalls keine von der Sorte, wie diese Herren wohl gern eine hätten. Oder eine Badefee   – so wurde sie von diesen Typen ja auch immer wieder genannt. Stattdessen war sie auf dem besten Weg zur Frührentnerin. In einem anderen Leben hatte sie über »Sexismus in der gesprochenen Sprache unter besonderer Berücksichtigung der Zwischenrufe im Deutschen Bundestag 1955   –   1975« promoviert. Mit einem solchen Thema hatte sie natürlich keinen Blumentopf gewinnen können, genauso wenig wie Heiko mit seiner philosophischen Arbeit über die »Verteilungsgerechtigkeit: Korrektiv oder Adversativ zu natürlicher Schönheit?«. Was hatten sie sich nur von all ihren Mühen und Plackereien versprochen? Heiko war Taxifahrergeworden und hatte es als solcher immerhin zum Kleinunternehmer gebracht.
    »Ach, Heiko. Was waren wir für Kindsköpfe. Idealisten   …«
    Elvira ertappte sich dabei, wie sie laut mit sich sprach. Sie unterdrückte den Satz, den sie auch noch auf der Zunge gehabt hatte   – »und jetzt: altes Eisen, das auf den Schrottplatz gehört«   – und faltete das Handtuch zusammen, auf dem ihr letzter Kunde gelegen hatte. Neulich war sie nach einem Theaterbesuch zufällig in Heikos Wagen geraten. Täuschte sie sich, oder hatte er wirklich eine Alkoholfahne gehabt? Auch aus seiner Doktorarbeit, so hatte er ihr erzählt, waren etliche Passagen geklaut worden. Zwar hatte der betreffende Mann, ein Bundestagshinterbänkler, inzwischen seinen Hut nehmen müssen, »und zwar nicht den Doktorhut«, wie Heiko sich ausgedrückt hatte. Aber der Skandal hatte auch ihrem Exmann schwer zugesetzt. Elvira nahm sich vor, ihn am Abend einmal anzurufen. Nun waren sie schon so lange getrennt, und keiner von ihnen hatte sich je wieder auf eine engere Beziehung eingelassen. Das musste doch etwas bedeuten. Heiko und sie standen immer noch für dieselben Werte ein. Und nie im Leben hätte er sie je eine »Masseuse« genannt.
    Ein Rumpeln im Nebenraum riss sie aus ihren Gedanken. Was war denn da los? Normalerweise bemühten sich die Besucher der Therme um Rücksichtnahme und knallten nicht mit den Türen. Typisch, das war sicher die Fischer-Nassovia, das Sandbad-Programm war ja abgelaufen. Und bestimmt hatte sie auch heute wieder das Trinkgeld vergessen. Einmal geizig, immer geizig, dachte Elvira. Sie klemmte sich die gebrauchten Badetücher und Laken aus dem Wäschebehälter unter den Arm und verließ den Massageraum. Hinter der Glasscheibe, durch die man von der Vorhalle ins Sandbad schauen konnte, war es dunkel. Elvira hätte späternicht sagen können, was sie dazu bewog, stehen zu bleiben und einen Blick durch das Guckfenster zu werfen. Im gedämpften Lichtschein, der vom Vorraum in den kleinen Sandbadraum fiel, sah sie eine zwar nicht mehr ganz junge, aber immer noch attraktive Blondine, verführerisch im Sand ausgestreckt. Ihre ehemals strenge Hochsteckfrisur hatte sich aufgelöst, eine Haarsträhne ringelte sich anmutig über die Wange. Teils auf, teils quer über ihr lag ein Mann, schwer und muskulös, offenbar ermattet nach einem anstrengenden Liebeskampf, als wolle er sie unter sich begraben.
    In dem Moment, als Elvira das Pärchen erblickte, wunderte sie sich über sich selbst. Eben noch war sie so zornig, ja, voller Hass auf Alexandra Fischer-Nassovia gewesen. Sogar ihrem Kunden gegenüber hatte sie keinen Hehl aus ihren Gefühlen gemacht und regelrecht abgelästert   – in ihrem Beruf gehörte sich das eigentlich nicht. Nun aber versetzte ihr der Anblick dieses Liebespaares noch nicht einmal auch nur den allerwinzigsten Stich. Im Gegenteil, fast musste sie sogar lachen. Da hatte sie über diese verlogene Politiktante hergezogen   – und irrigerweise geglaubt, ihr Gesprächspartner sei ihrer Meinung. Dabei hatte der Bursche nichts Besseres im Sinn gehabt, als schnurstracks bei der Dame zu landen. Zu komisch war das. Aber dass sie es komisch fand, war wiederum seltsam. Hatte der Gedanke an Heiko sie etwa milde gestimmt?
    Einer spontanen

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