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So schoen Tot

So schoen Tot

Titel: So schoen Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke , Sandra Luepkes
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Eingebung folgend, schloss Elvira den kleinen Glaskasten neben der Tür des Sandbades auf und drückte auf den Knopf, mit dem man das Licht- und Musikprogramm startete. Sie würde den beiden einen weiteren Durchlauf gönnen. Sonnenaufgang am Meer, immer gut gegen Depressionen. Schließlich würde es nicht mehr lange dauern, dann wären auch diese zwei Hübschen zu alt für dergleichen Doktorspiele.
    Sie wollte sich schon abwenden, als sie plötzlich stutzte. Die beiden lagen noch genauso bewegungslos da wie vor einer Minute. Hatten sich keinen Millimeter bewegt. Waren sie eingeschlafen? Im Licht der zarten Morgenröte schaute Elvira genauer hin. Täuschte sie sich, oder hatte die Fischer-Nassovia wirklich den Mund voller Sand? Tatsächlich, dieser Lehmann musste ihr das Maul gestopft haben. Und was war das für eine lange Nadel, die aus dem Hals ihres Kunden ragte? An ihrem Ende schimmerte grünviolett ein kitschiger Schmetterling. Er sah haargenau so aus wie der, der vorhin noch dazu gedient hatte, eine gewisse Hochsteckfrisur zusammenzuhalten. Offenbar hatten die beiden hier keinen Liebeskampf ausgefochten.
    Elvira stützte sich an der Glasscheibe ab. Was auch immer hier geschehen war, das Ergebnis war eindeutig: unentschieden. Was sollte sie tun? Alarm schlagen? Aber das würde bedeuten, dass sie noch hier bleiben, der Polizei Rede und Antwort stehen müsste. Nein, sie hatte jetzt Feierabend. Es ging nicht an, dass immer nur die anderen Leute entspannten. Besser war es, wenn ihr Kollege die beiden fand. Eine gute Viertelstunde würde das Programm ja noch dauern. Gerade eben verstärkte die Morgensonne ihr unerbittliches Strahlen. Die Sonne bringt es an den Tag, dachte Elvira. Und wer auf Sand baute, war selber schuld.

    Der Wellnesstipp von Regula Venske   …
     
    … stammt von Catharina Elisabeth Goethe (1731 bis 1808), der Mutter von Johann Wolfgang von Goethe:
    »Man nehme 12   Monate, putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und Angst und zerlege sie in 30 oder 31   Teile, sodass der Vorrat genau für ein Jahr reicht.
    Es wird jeder Tag einzeln angerichtet aus 1   Teil Arbeit und 2   Teilen Frohsinn und Humor.
    Man füge 3 gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, 1   Teelöffel Toleranz, 1   Körnchen Ironie und 1   Prise Takt.
    Dann wird die Masse sehr reichlich mit Liebe übergossen.
    Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit und mit einer erquickenden Tasse Tee.«
     
    Wirkt garantiert gegen Stress und unschöne Falten!

Mia Morgowski
Mörder in fünf Tagen
    1.
    »Krimis halte ich für problematisch«, sagt Sylvia Kaminski, meine Lektorin, und lehnt sich gelangweilt in ihrem Stuhl zurück. Dabei verzieht sie das Gesicht, als läge vor ihr eine sechshundert Seiten starke Abhandlung über das Leben und Wirken der kasachischen Landschildkröte. Aber exakt das Gegenteil ist der Fall. Vor uns liegt ein hammermäßig spannendes Krimi-Exposé mit dem vielversprechenden Titel
Tod in Stralsund
. Mein Exposé. Außerdem noch die ersten drei Kapitel hierzu. Letzte Woche habe ich alles bei Sylvia abgeliefert, und heute möchte sie mit mir darüber sprechen. Endlich. Denn wie immer, wenn ich die Idee zu einem neuen Roman im Kopf habe, kann ich es kaum erwarten, mit dem Schreiben loszulegen. Doch anders als sonst scheint Sylvia Kaminski heute Zweifel zu haben.
    »Versteh mich bitte nicht falsch, Hartmut«, sagt sie und legt ihre gefalteten Hände auf mein Manuskript. Schöne, gepflegte Hände. Wie überhaupt alles an Sylvia schön und gepflegt ist. Für mich ist sie die perfekte Frau. Leider bin ich offenbar nicht der perfekte Mann für sie, aber das ist ein anderes Thema.
    »Die Geschichte ist einfach noch nicht rund.« Ohne die Finger auseinanderzufalten, klopft Sylvia mit ihren Handkanten auf den Papierstapel. »Hier fehlt die Spannung, es gibt keinen Hinweis darauf, dass gleich etwas Schreckliches passieren wird oder besser noch«, sie blickt mir sanft in die Augen, »schon passiert ist.«
    Für einen Moment verliere ich mich in ihrem Gesicht, bewundere die geschwungenen Wangenknochen und ihre glatte, leicht gebräunte Haut. Dann dringt die Botschaft zu mir durch.
    »Ich verstehe dich nicht falsch«, gebe ich verletzt zurück und muss dabei nicht mal lügen. Genau genommen verstehe ich sie nämlich gar nicht. Hätte Sylvia gesagt, dass ihr der Titel nicht gefällt   – gut. Damit hätte ich leben können. Zumal ich noch

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