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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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Strecke und schlingerte etwas.
       Melanie hatte jetzt die Tür geöffnet, und die Frauen verließen, eine nach der anderen, das Abteil. Unfreiwillig machte Melanie den Anfang, obwohl ihr die Angst vor dem, was vielleicht auf sie wartete, den Hals zu schnürte.
       „Gib mir deine Hand, Melanie“, bat Daisy, die dicht hinter ihr kam. Auch sie spürte das drohende Unheil und wusste gleichzeitig, dass es kein Entrinnen geben konnte. Sie atmete erleichtert auf, als sie Melanies warme Hand spürte.
       In dem Moment merkte sie, dass Alanis dicht hinter ihr war. Sie hörte ihr aufgeregtes Atmen, und fast glaubte sie, die Furcht des Mädchens körperlich spüren zu können. Deshalb wollte sie ihr ein wenig von der Sicherheit, die ihr Melanies Nähe vermittelte, weitergeben. Sie streckte die Hand aus und wollte die der Dreizehnjährigen ergreifen.
       „Lass das, ich mag so was nicht“, herrschte Alanis sie an. „Wir sind sowieso zu spät.“
       Damit konnten weder Daisy noch Melanie in diesem Augenblick etwas anfangen. Schweigend schlichen sie weiter und folgten dem allgemeinen Tumult der Passagiere. Man konnte auch den übrigen Mitreisenden, die von der anderen Seite des Ganges kamen, ansehen, wie unwohl sie sich fühlten.
       Dann standen sie vor dem Abteil, in dem offensichtlich etwas Schreckliches passiert war. Keiner von den Schaulistigen hielt es länger als einen Moment aus, ins Waggoninnere zu schauen.
       Melanie schaute vorsichtig an der linken Schulter des wuchtigen Schaffners vorbei, der wie ein Wachposten an der Schiebetüre stand. Und dann sah sie sie. Auf dem Boden lag lang ausgestreckt der reglose Körper einer Frau Anfang vierzig. Ihre Schönheit, die sie zu Lebzeiten zweifellos besessen hatte, war zerstört, und auf dem Miederteil ihres hellblauen Kleides zeichnete sich in Magenhöhe ein großer dunkler Fleck ab, der wie getrocknetes Blut aussah.
       „Vorsicht, bitte gehen sie alle zur Seite. Ich bin Arzt. Lassen sie mich vorbei.“ Ein Mann, dem man ansehen konnte, dass er aus dem Tiefschlaf geholt worden war, versuchte, sich durch die Mitreisenden zu drängen. „Wer hat die Tat entdeckt?"
       Ein Zugschaffner, der seine frühmorgendliche Runde gemacht hatte, trat hervor. „Ich habe sie gefunden“, gestand er und stand offensichtlich noch immer unter Schock. „Ich hatte geklopft, aber niemand hat geantwortet. Zuerst dachte ich, sie schläft, doch dann fiel mir ein, dass sie einen Hund dabei hat. Und der hat immer angeschlagen, wenn ich geklopft habe. Dieses Mal jedoch nicht.“
       „Darum haben Sie nachgesehen und die Leiche gefunden“, half der fremde Arzt ihm weiter.
       Der Schaffner nickte und versuchte, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken. „Die Leichen“, verbesserte er und warf einen ängstlichen Seitenblick auf das furchtbare Bild, das sich allen bot.             
       Melanie und ihre beiden Begleiterinnen standen plötzlich vor der Abteiltür, ohne zu wissen, wie sie es durch die Mitreisenden hindurch geschafft hatten. Eigentlich gehörte Melanie Barton nicht zu den neugierigen Frauen, die den Nervenkitzel suchten. Sie war eher zurückhaltend, still und in sich gekehrt.
       „Um Himmels willen, das ist ja entsetzlich“, flüsterte Daisy ängstlich und hielt Melanies Hand. „Wer tut denn so etwas?“
       Alanis sagte nichts. Sie stand da und starrte auf das grausame Bild. Dann betrat sie langsam, wie in Trance, das Abteil, bis sie neben dem Arzt stand, der die tote Frau notdürftig untersuchte. „Countess“, sagte sie leise und kniete neben dem großen weißen Hund nieder.
       „Was hast du gesagt?“, fragte der Arzt, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. „Kennst du die Frau?“
       Alanis schüttelte den Kopf. „Ich kenne den Hund. Er war die ganze Zeit bei mir. Sie heißt Countess und ist sehr anhänglich.“
       „Dann hast du mit der Frau schon gesprochen?“
       „Nein.“ Wieder schüttelte Alanis den Kopf. „Nicht mit der Frau. Ich kenne sie nicht.“ Sanft streichelte sie den toten Hund, dessen sauberes Fell sich wie kühle Seide anfühlte. An der Stelle, an der die tödliche Waffe, vermutlich ein langes Messer, in den Brustkorb eingedrungen war, verhielt sie einen Moment lang. „Sie musste lange leiden, bis sie endlich gehen durfte“, murmelte sie.
       „Du irrst dich“, sagte der Arzt verwirrt und deutete auf ein langes, spitzes Messer, das neben der Frauenleiche auf dem Boden lag. „Der Stich

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