So schoen und kalt und tot
in ihrem Innern.
Erleichtert stürzte die Lady in seine Arme, als er endlich nach Hause zurückkehrte. „Hast du etwas erfahren können? Ist die Ermordete Mrs. Mansfield?“, fragte sie erregt. „Haben sie schon eine Spur?“
Ian hielt seine Frau im Arm und schwieg. Er genoss ganz einfach das Gefühl, sie spüren und hören zu können. Ohne sie war für ihn kein Leben möglich, das hatte er in der Vergangenheit bereits mehrmals festgestellt. „Sie haben noch keine Spur“, flüsterte er an ihrem Ohr.
„Ich bin so froh, dass du wieder zurück bist. Jede Stunde ohne dich ist eine verlorene Stunde.“ Sie schmiegte sich an ihn. „Was werden wir jetzt tun?“
Ian nahm die Hand seiner Frau und führte sie zu der dunklen Sitzgruppe. Sie setzten sich und er legte einen Arm um sie, was bedeuten sollte, dass er sich länger mit ihr unterhalten wollte. „Die Tote ist tatsächlich Mrs. Mansfield. Der tote Hund, Countess, wurde ebenfalls erstochen, wie Daisy gesagt hatte.“
„Was geschieht jetzt?“
„Übermorgen wird sie begraben, mehr konnte ich nicht erfahren“, erklärte er. „Ich werde zum Friedhof gehen. Sie wollte schließlich zu uns, also ist es unsere Sache dafür zu sorgen, dass sie ein würdiges Begräbnis bekommt.“
„Ich werde dich begleiten. Melanie kann inzwischen auf Leslie achten. Oder meinst du, sie ist dafür nicht geeignet? Was hast du überhaupt für einen Eindruck von ihr?“
„Melanie Barton gefällt mir als Erzieherin für unseren Sohn ausgesprochen gut. Und ich denke, dass sie für Leslie ebenfalls eine Bereicherung ist. Sie liebt Kinder sehr, das ist mir gleich aufgefallen, als ich mit ihr gesprochen habe. Das hört man aus jedem ihrer Worte.“ Er lächelte kaum merklich vor sich hin.
„Es freut mich, dass du ebenso über sie denkst wie ich, Darling“, sagte Lady Angela und kuschelte sich in den Arm ihres Mannes. „Wo sie nur bleiben. Langsam mache ich mir Sorgen.“
„Soll ich sie suchen?“
„Sie sind nach Glannagan gegangen, vermutlich wollte Benny seiner neuen Lehrerin den geliebten Friedhof zeigen. Ich weiß nicht, was mit unserem Sohn los ist. Er verändert sich auf eine erschreckende Weise. Ich kann mir nicht vorstellen, was es ist, das ihn immer wieder ausgerechnet zum Friedhof treibt. Manchmal denke ich, dass in ihm unser alter Ahnherr Laird Andrew wiedergeboren ist.“
„Sag um Himmels willen nicht so etwas, Darling“, meinte Laird Ian erschrocken. „Benjamin ist ein wunderbarer Junge, das weißt du. Wenn er manchmal ein wenig seltsam wirkt, dann hat das sicher nur damit zu tun, dass er nie andere Kinder in seinem Alter als Freunde hatte. Deshalb bin ich sehr froh an Alanis. Sie ist zwar etwas älter, zwei Jahre, denke ich, aber ich finde, die beiden passen gut zusammen.“
„Das finde ich auch“, stellte Angela lächelnd fest. „Alanis erscheint mir manchmal etwas entrückt, als würde sie in sich hinein sehen oder Dinge hören, die sonst niemand wahrnehmen kann. Doch sie ist ein bezauberndes Mädchen, und ich habe den Eindruck, unser Sohn wird sie akzeptieren.
„Vielleicht gerade deshalb. Benjamin ist selbst manchmal wie ein Wanderer zwischen den Welten. Er träumt vor sich hin und pflegt seinen Seelengarten, als würde sein Leben davon abhängen. Alanis findet auf ihre eigene Weise vermutlich besser Zugang zu seiner Seele als wir.“ Sie horchte auf.
„Was ist?“
„Ich höre Schritte.“ Ihre Stimme klang freudig erleichtert. „Sie sind zurück.“ Liebevoll löste sich Angela aus dem Arm ihres Mannes und ging zur Tür. „Melanie, seid ihr es?“, rief sie und horchte wieder.
„Wir sind da, Mum“, antwortete Benjamin fröhlich. Der Heimweg hatte sich für ihn so angenehm gestaltet, dass er fast enttäuscht war, als sie Rochester Castle erreichten. „Alanis und ich gehen noch eine Weile in den Park. Ich will ihr alles zeigen.“
„Zum Essen seid ihr wieder zurück. Ich werde euch rufen lassen“, rief Angela zurück und lächelte Melanie an, als diese um die Ecke kam. „Möchten Sie sich ein bisschen zu uns setzen? Der Laird und ich haben beschlossen, noch ein paar Minuten zu reden.“
„Wenn ich nicht störe, gern“, antwortete Melanie überrascht. Sie folgte Lady Angela und setzte sich dem Paar gegenüber in einen der bequemen Sessel. „Wir haben eine schöne Wanderung nach Glannagan gemacht“, begann sie zu erzählen, weil sie das
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