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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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mit dieser Brosche auf sich hatte. Nur wusste er im Augenblick noch nicht so genau, wie er das anstellen sollte.
       Der Weg zurück verlief schweigend. Chester hatte beschlossen, dass er Melanie noch ein ganzes Stück bis Rochester Castle begleiten wollte. Melanie hatte es ihm nur zu gern erlaubt, denn in seiner Nähe fühlte sie sich sicher.
       „Danke, dass du aufgepasst hast“, sagte sie leise, nachdem sie längere Zeit geschwiegen hatte. „Ich weiß nicht, was alles hätte passieren können, wenn du nicht plötzlich im Flur gestanden hättest. Ich fühlte mich wie gelähmt, kannst du das verstehen? Ich weiß selbst nicht, was auf einmal mit mir los war. Vielleicht hat Mister Patterson mich hypnotisiert, zumindest fühlte sich mein Zustand so ähnlich an.“ Sie seufzte leise, erleichtert, auf.
       „Das mag ich mir gar nicht ausmalen“, fuhr Chester auf und verzog das Gesicht. „Ich habe mich regelrecht erschreckt, als ich Mister Patterson nach so langer Zeit wieder sah. Der Kummer hat tiefe Spuren in seinem ohnehin schon schmalen harten Gesicht hinterlassen.“
       „Glaubst du wirklich, dass es nur der Kummer ist?“, fragte die Frau skeptisch. „Ich habe in seinen Augen plötzlich nur noch Hass gelesen, der Himmel mag wissen warum und auf wen.
       „Warum sollte uns der Mann hassen? Vielleicht hasst er das Schicksal, weil er dann mit den Verlusten besser fertig wird. Wir haben ihm doch nichts getan, also kann er wohl nichts gegen uns haben.“ Insgeheim hatte Chester auch das Böse in seinen Augen gesehen, aber das wollte er Melanie nicht sagen, um sie nicht noch mehr zu beunruhigen.
       „Wir sollten Laird Ian von dieser Begegnung erzählen“, meinte die Frau und versuchte, mit Chester Schritt zu halten, der während seiner Überlegungen immer aufgeregter und schneller geworden war.
       Chester überlegte, dann schüttelte er den Kopf. „Ich denke, es wird besser sein, wir behalten diese Begegnung zuerst noch für uns. Warten wir ab, was weiter geschieht, dann können wir es immer noch dem Laird sagen.“
       Melanie stolperte und versuchte verzweifelt, nicht zu fallen. Da spürte sie zwei starke Arme, die sie plötzlich umfangen hielten. Sie atmete erleichtert auf.
       „So wie in diesem Augenblick möchte ich dich immer halten, damit dir niemand etwas Böses antun kann“, flüsterte er an ihrem Ohr. „Jetzt weiß ich es ganz gewiss, dass ich mich verliebt habe. In dem Moment, als ich Angst um dich hatte wurde mir erst so richtig bewusst, was du mir wert bist.“ Seine Stimme klang rau bei der Erinnerung an die Minuten, die er wie endlos lange Stunden empfunden hatte.
       „Chester, ich …“
       „Sag jetzt nichts, Mel. Ich weiß, ich hab dich überrumpelt, aber als ich dich eben im Arm halten durfte konnte ich  nicht mehr anders. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Bitte verzeih, dass ich so mit der Türe ins Haus falle, aber du sollst wissen, wie es um mich steht. Am liebsten würde ich dich vom Fleck weg heiraten.“
       Melanie unterdrückte ein Schluchzen, das ihr plötzlich den Atem nahm. Sie wusste nicht, ob sie glücklich oder traurig oder beides zugleich sein sollte. Tausend Gedanken und Bilder stürmten auf sie ein, die sie erst sortieren musste.
        Alle Angst, alles Schwere, war mit einem Mal verschwunden. Sie fühlte eine Ruhe in sich, die sie noch nie zuvor in dieser Intensität empfunden hatte. Es war, als wäre sie endlich nach Hause gekommen. Nichts konnte ihr mehr geschehen, denn er war ja da, Chester, der Mann, der sie immer finden würde, egal, wo sie sich befand.
       „Du musst noch nicht drauf antworten“, meinte er unsicher, als sie noch immer schwieg. „Ich verstehe, dass du dich nicht so einfach entscheiden kannst. Du musst dich auch um deine Schwester kümmern. Allerdings – Alanis ist mir immer willkommen, das sollst du auch noch wissen.“ Er streichelte ihr sanft über das blonde Haar, das in der Sonne schimmerte wie gesponnenes Gold.
       „Danke“, war das einzige, das Melanie herausbrachte. Mehr konnte sie nicht sagen, denn die Stimme versagte ihr einfach den Dienst. Ihr Hals war wie zugeschnürt, obwohl sie ihm am liebsten jubelnd ja gesagt hätte.
       Langsam näherte sich ihr Gesicht dem seinen, ihre Hände lagen an seinen Wangen. Sie schaute ihm in die Augen und las darin innige Gefühle, die sie atemlos machten. „Danke, dass es dich für mich gibt“, sagte sie leise. Dann gab sie ihm einen

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