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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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Nachthemd war, das sie mit Sicherheit bei einer möglichen Flucht ziemlich behindern würde.
       „Umgebracht?“ Er lächelte noch immer. „Vielleicht, ich weiß es nicht mehr. Es ist nicht wichtig. Nur du bist wichtig, Barbara. Wir haben viel Zeit verloren, die wir jetzt nachholen wollen.“
       „Ich will gehen, Mr. Patterson.“
       „Wir gehen zusammen oder gar nicht.“ Sein zärtliches Lächeln gefror zu einer Grimasse. „Einmal bist du mir davon gelaufen, als du nach Billys Geburt einfach gestorben bist. Dieses Mal werden wir gemeinsam gehen.“ Er holte etwas aus der tiefen Tasche seines goldbraun schimmernden Morgenrocks.
      „Was ist das?“
      Er grinste und hob es hoch. Im flackernden Licht der vielen Kerzen sah sie ein langes Messer in seiner Hand, dessen scharfe Schneide aufblitzte. „Das ist unsere Fahrkarte in ein neues gemeinsames Leben, in dem uns nichts und niemand mehr trennen kann.“
       „Ich bin nicht Barbara“, versuchte Melanie es noch einmal. „Ich weiß auch nicht, weshalb ich ihr so ähnlich sehe. Es ist wirklich so, wie ich es sage.“
       Für einen Moment lang konnte sie Erkennen in seinem Gesicht lesen. Sie wollte schon erleichtert aufatmen, da begann er böse zu lachen. „Was ist?“, fragte sie erschrocken. „Hab ich etwas Falsches gesagt?“
       „Hast du nicht.“ Er lachte noch immer. Im Zeitlupentempo zog der die seidene Decke zurück und setzte sich auf die Bettkante. „Du bist wunderschön, weißt du das?“
       „Warum ich? Was wollen Sie von mir, Mr. Patterson?“ Sie schluchzte verhalten auf und hielt sich die Hand vor den Mund aus Furcht, ihn mit ihrem Weinen noch mehr zu reizen.
       „Barbara war nicht so schön wie du. Sie war eine Frau, du bist ein Mädchen.“ Wieder lachte er. „Sie war deine Tante, wusstest du das nicht?“
       Jetzt war er erschreckend normal. Alles Irre war aus seinem Blick verschwunden, geblieben war grenzenloser Hass. „Ich werde dieses Castle nie verlassen, nicht lebendig“, begann er zu erzählen.
       „Das will doch niemand.“
       „Oh doch. Ich habe Jenna Barton umgebracht, weil ich dachte, sie sei Barbaras Schwester. Aber sie war es nicht. Deine Mutter starb, als du noch ganz klein warst. Das wusste ich nicht.“
       „Warum wollten Sie meine Mutter töten?“ Langsam schob Melanie ihre Beine immer weiter aus dem Bett und hoffte, er würde es nicht merken. Wenn sie ihn dazu bringen konnte, immer weiter zu reden und den Wein dazu zu trinken, dann war er abgelenkt und würde von dem Alkohol vielleicht müde werden. Das war ihre einzige Chance.
       „Deine Mutter wäre die letzte Mac Pie gewesen und damit Erbin von Glannagan Castle und all dem Besitz, der dazu gehört. Die Mac Pies waren nie arme Leute“, fügte er schmunzelnd hinzu.
       „Und was hat das mit mir zu tun?“
       „Sehr viel.“ Wieder lachte er meckernd. Er zog seinen Morgenmantel aus und schlüpfte unter die Decke. Dann beugte er sich zu ihr hinüber und versuchte, sie zu küssen.
       „Bitte nicht.“ Melanie drehte das Gesicht zur Seite und zog die Decke über ihre Beine, die bereits auf dem kalten Boden standen. Inständig hoffte sie, dass er das nicht bemerkt hatte.
       „Du bist meine Frau.“
       „Ich bin nicht Ihre Frau, Mr. Patterson. Ich bin Melanie Barton, und ich habe Sie noch nie vorher gesehen. Bitte lassen Sie mich gehen“, flehte sie ihn an, wusste aber schon, dass er sie nicht einmal wahr nahm.
       „Nichts wirst du tun. Du bist auch eine Mac Pie. Nach Billys Tod bist du die nächste Erbin und das werde ich nicht zulassen.“ Wieder rutschte er näher. „Du wirst Barbaras Stelle einnehmen. Wir werden glücklich sein und Kinder zusammen haben.“
       „Und Alanis?“
       „Was ist mit ihr? Sie gehört nicht zur Familie.“
       „Zu meiner schon.“ Melanie legte sich auf das Kissen zurück und schloss die Augen. Tränen quollen unter ihren Lidern hervor, die sie nicht mehr aufhalten konnte.
       „Mein kleines Mädchen, mein Liebling, meine Barbara“, flüsterte der Mann ergriffen und begann, ihre Wangen zu streicheln. Immer wieder küsste er ihr die Tränen fort und nahm sie dann fest in die Arme.
       „Nicht, Charles, bitte lass mich.“ Melanie hatte begriffen, dass sie nur ihr Leben retten konnte, wenn sie die Rolle spielte, die er ihr zugedacht hatte. Sie war Barbara, und die hatte vermutlich sehr viel Macht über ihn gehabt.
       „Was ist denn, Darling? Liebst du

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