So sinnlich kann die Liebe sein
dich aber."
Sie wollte schon aufschreien. Tiefes Verlangen schwang in seiner Stimme mit.
Sie konnte kaum ertragen, es zu hören. „Nein", stieß sie schließlich gepresst hervor.
„Bel, bitte."
Sie bebte innerlich. „Jake, alles, was recht ist…", flehte sie.
Er hatte immer darauf geachtet, keine Frau zu verletzen. Bel gegenüber wollte er sich nicht anders verhalten, doch konnte er sich ihrer Anziehungskraft nicht entziehen. Zu stark war sein Bedürfnis, sie wiederzusehen. Alles andere interessierte ihn nicht.
„Alles ist recht in der ...", begann er und stockte, als ihm klar wurde, welches Wort als Nächstes kommen würde. Unwillkürlich stockte er. Seine Großmutter hatte ihn ermahnt, nie einer Frau zu sagen, er liebe sie, weil das eine Lüge wäre.
„Wirklich?" fragte Bel. Das war nicht das, worauf sie insgeheim gewartet hatte.
Er hatte also nicht plötzlich entdeckt, dass er ein Herz hatte oder etwas für sie empfand.
„Wir müssen uns sowieso wiedersehen. Bel der Arbeit am Haus ist das schließlich notwendig." Nie in seinem Leben hatte er versucht, eine Frau zu manipulieren. Verärgert biss er die Zähne aufeinander.
„Ich habe dir doch gesagt, dass die Arbeit am Haus gut läuft."
„Warum willst du mich nicht sehen?" erkundigte er sich. Hatte er diesen Satz nicht bisher immer von Frauen gehört? Und was hatte er darauf erwidert? „Weil du dann anfängst, von einer gemeinsamen Zukunft zu träumen und hinterher enttäuscht wirst."
Er hatte ihnen nur den Kummer ersparen wollen. Erst jetzt erkannte er, dass er ihnen damit den Kummer nicht erspart hatte, sondern sie vielmehr gezwungen hatte, ihn früher statt später hinzunehmen. Vielleicht hätte er ihnen die Wahl lassen sollen.
„Weil einmal miteinander schlafen nichts bedeutet, und ich glaube, wir sollten es dabei belassen", entgegnete Bel.
Ja, so ähnlich hatte er auch reagiert. Nicht ganz so deutlich, aber er hatte immer betont, dass er keine feste Bindung wolle.
Nur bei Bel wusste er, dass es eine Lüge war. Gerade sie wünschte sich eine feste Bindung. Keine Frau, die sich ihre Jungfräulichkeit so lange bewahrt hatte, war bereit, sich aus einer Laune heraus jemandem zu schenken.
Aber er hatte sie so wenig auf das Liebesspiel vorbereitet, vielleicht konnte sie
... Nein, daran wollte er nicht denken. Wenn sie ihn nur noch einmal treffen würde, konnte er den falschen Eindruck, den sie bekommen haben musste, korrigieren. Zumindest das konnte er für sie tun.
„Hör mal, wenn du ... Bel, es wird besser", versuchte er ihr zu erklären. „Es tut mir Leid, dass ich es verdorben habe, aber glaub mir, beim nächsten Mal wird es besser."
Außer er wirkte jetzt abstoßend auf sie. Doch das wollte er nicht in Betracht ziehen. Sonst würde er verrückt werden. Er verstand zwar nicht warum, es mochte Stolz dahinter stecken, aber im Augenblick hatte er nicht mal das Gefühl, als besitze er so etwas. Zum Donnerwetter, er flehte Bel ja praktisch an, ihm eine zweite Chance zu geben.
Bel schloss die Augen. Sie legte eine Hand über die Sprechmuschel, damit er nicht ihr Schluchzen hören konnte. Wer hätte schon vermutet, dass ein Mann so stolz auf seine Fähigkeit als Liebhaber war? Der Gedanke, dass er noch einmal mit ihr schlafen wollte, machte sie schwach. Wenn er weiterhin darauf bestand, würde sie nachgeben. Aber was brachte ihr das?
Obwohl Jake offenbar nicht zufrieden war, hatte sie nie zuvor eine solche Erregung in den Armen eines Mannes verspürt. Und wenn er es für ein schlechtes Beispiel hielt, wie würde dann ein erneutes Zusammensein auf sie wirken?
Sie konnte es sich ausmalen. Ja, hätte sie am liebsten gesagt und ihn mit offenen Armen empfangen. Aber das durfte sie nicht tun. Sie würde nicht mit offenen Augen ins Unglück rennen. Lieber wollte sie rechtzeitig umkehren.
„Bitte glaub mir das, Bel."
Als Jake die Worte ausgesprochen hatte, hätte er sich ohrfeigen können. Er redete wie ein unglücklich verliebter Teenager. Was zum Donnerwetter war nur mit ihm los? Warum setzte er nicht seinen Charme bei ihr ein, flirtete mit ihr und weckte bei ihr die Erwartung auf mehr?
Er konnte es nicht. Seine Fähigkeiten schienen wie verschwunden. Aus einem unerfindlichen Grund war er in Bels Gegenwart ungeschickt. Nicht an ein einziges seiner Prinzipien hatte er sich gehalten, seit er ihr begegnet war. Nicht einmal an sein oberstes Gebot: Gib dich nicht mit Jungfrauen ab. Er hätte es ihr anmerken müssen, aber er war blind gewesen,
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