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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Frage galt Rebus, gestellt von einem jungen Mann im Anzug.
    »DI Rebus«, antwortete dieser.
    Siobhan trat vor. »John, das ist DI Young. Er leitet die Ermittlungen.«
    Die beiden Männer gaben sich die Hand. »Ich heiße Les«, sagte der Jüngere. Sein Interesse an dem Besucher war erloschen: Er hatte ein Ermittlungsbüro einzurichten.
    »Lester Young?«, fragte Rebus. »Wie der Jazzmusiker?«
    »Leslie – wie die Stadt in Fife.«
    »Nun denn, viel Glück, Leslie«, wünschte Rebus und ging, gefolgt von Siobhan, zurück in die Bibliothek. An einem großen runden Tisch saßen ein paar Rentner und blätterten in Zeitungen und Illustrierten. In der Kinderecke lag eine Mutter auf einem Knautschsessel und schien tief und fest zu schlafen, während ihr Sprössling, Schnuller im Mund, die Bücher aus den Regalen zog und auf dem Teppich stapelte. In der Abteilung für Geschichte blieb Rebus stehen.
    »Les, eh?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.
    »Er ist in Ordnung«, flüsterte Siobhan.
    »Sie sind schnell bei der Hand mit Ihrem Urteil.« Rebus zog ein Buch aus dem Regal. Allem Anschein nach handelte es davon, wie die Schotten die moderne Welt erfunden hatten. Er schaute sich um, um sicherzugehen, dass sie nicht doch in der Belletristik gelandet waren. »Was passiert jetzt mit Ishbel Jardine?«, fragte er.
    »Keine Ahnung. Das ist einer der Gründe, warum ich hier bleibe.«
    »Wissen die Eltern schon von dem Mord?«
    »Ja.«
    »Dann ist also Party angesagt heute Abend…«
    »Ich war bei ihnen… sie sahen nicht nach Feiern aus.«
    »Und hatte einer von ihnen Blut an Kleidung oder Händen?«
    »Nein.«
    Rebus stellte das Buch zurück ins Regal. Das Kind fing an zu weinen, als sein Bücherturm umkippte. »Und die Skelette?«
    »Tote Spur, könnte man sagen. Alexis Cater hat einen Typen im Verdacht, der mit einer von seinen Freundinnen bei besagter Party war. Nur dass die Freundin ihn kaum kannte und sich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnert. Barry oder Gary meinte sie.«
    »Und ist die Sache damit erledigt? Können die Gebeine in Frieden ruhen?«
    Siobhan zuckte mit den Achseln. »Wie sieht es bei Ihnen aus? Schon Glück gehabt bei Ihrem Mord?«
    »Die Ermittlungen sind noch in vollem Gange…«
    »…sagte der Polizeisprecher. Ihr sitzt also auf dem Trockenen?«
    »So würde ich es nun auch wieder nicht nennen. Aber der Durchbruch lässt noch auf sich warten.«
    »Und deshalb sind Sie hier? Um auf den Durchbruch zu warten?«
    »Ganz so war es nicht gemeint mit dem Warten… Glauben Sie, die F-Truppe wird mit dem Fall fertig?«
    »An Verdächtigen mangelt es nicht.«
    »Kann ich mir vorstellen. Wie wurde er umgebracht?«
    »Man hat mit irgendwas auf ihn eingedroschen – einem Hammer vermutlich.«
    »Wo?«
    »Auf den Kopf.«
    »Ich meine, wo im Haus.«
    »Im Schlafzimmer.«
    »Also war es wohl jemand, den er kannte?«
    »Würde ich sagen, ja.«
    »Glauben Sie, Ishbel könnte fest genug mit einem Hammer zuschlagen, um jemanden umzubringen?«
    »Ich glaube nicht, dass sie es war.«
    »Vielleicht haben Sie ja bald Gelegenheit, sie selbst zu fragen.« Rebus tätschelte ihr den Arm. »Aber wenn die F-Truppe an dem Fall dran ist, müssen Sie sich wahrscheinlich ein kleines bisschen mehr anstrengen als sonst…«
    Draußen beendete Wylie gerade ein Telefonat. »Gibt es da drinnen was Interessantes zu sehen?«, fragte sie. Rebus schüttelte den Kopf. »Zurück zur Basis also?«, erkundigte sie sich.
    »Mit einem kleinen Umweg«, teilte Rebus ihr mit.
    »Wohin?«
    »Zur Universität.«

17
    Sie parkten in einer gebührenpflichtigen Parkbucht am George Square, spazierten durch die Gärten und kamen vor der Unibibliothek heraus. Die meisten Gebäude an dem Platz waren in den 1960ern hochgezogen worden und Rebus ein Dorn im Auge: Klötze aus sandfarbenem Beton, die die alten Gebäude, Stadthäuser aus dem achtzehnten Jahrhundert, verdrängt hatten. Reihenweise tückische Stufen und ein berüchtigter Windkanal, der an manchen Tagen arglose Passanten umblies. Zwischen den Gebäuden liefen Studenten umher, Bücher und Mappen unterm Arm. Einige standen in Grüppchen herum und unterhielten sich.
    »Scheiß Studenten«, lautete Wylies knappe Beschreibung der Szenerie.
    »Sind Sie nicht selbst aufs College gegangen, Ellen?«, fragte Rebus.
    »Deshalb darf ich das ja auch sagen.«
    Neben dem George Square Theatre stand ein Verkäufer der Obdachlosenzeitung
Big Issue
. Rebus ging zu ihm.
    »Alles klar, Jimmy?«
    »Kann nicht klagen,

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