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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Mr. Rebus.«
    »Und kommst du noch durch den nächsten Winter?«
    »Wenn ich nicht vorher hopsgehe, bestimmt.«
    Rebus gab ihm ein paar Münzen, weigerte sich aber, dafür eine Zeitung zu nehmen. »Gibt es irgendwas, das ich wissen sollte?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.
    Jimmy blickte nachdenklich drein. Er trug eine abgewetzte Baseballkappe, unter der lange, verfilzte graue Haare hervorlugten. Die grüne Strickjacke reichte ihm fast bis zu den Knien. Zu seinen Füßen lag ein Border Collie – oder so etwas Ähnliches – und schlief. »Nicht viel los«, meinte er schließlich. Seine Stimme war von den üblichen Lastern heiser geworden.
    »Sicher?«
    »Sie wissen doch, ich halte Augen und Ohren offen… Shit ist billiger geworden, falls Ihnen das weiterhilft.«
    Shit: Haschisch. Rebus grinste. »Leider nicht mein Markt. Die Drogen meiner Wahl werden immer nur teurer.«
    Jimmy lachte laut auf, was den Hund veranlasste, ein Auge zu öffnen. »Ja ja, Kippen und Alkohol, die übelsten Drogen, die die Menschheit je gesehen hat!«
    »Pass auf dich auf«, sagte Rebus und entfernte sich. Und an Wylie gewandt: »Da wären wir.« Er hielt ihr die Tür auf.
    »Sie waren also schon mal hier?«
    »Ja, hier ist der Fachbereich Linguistik – früher haben die schon mal Stimmanalysen für uns gemacht.« In der gläsernen Empfangskabine saß ein Pförtner in grauer Uniform.
    »Dr. Maybury«, sagte Rebus.
    »Zimmer zwei-zwölf.«
    »Danke.«
    Rebus führte Wylie zu den Aufzügen. »Kennen Sie eigentlich jeden in Edinburgh?«, fragte sie.
    »So haben wir früher gearbeitet, Ellen.« Er ließ sie vor sich in den Aufzug treten und drückte auf den Knopf für den zweiten Stock. Klopfte an die Tür von Zimmer 212, doch es war niemand da. Durch das Milchglasfenster neben der Tür waren keine Bewegungen auszumachen. Rebus versuchte es an der nächsten Bürotür und erhielt die Auskunft, Maybury sei vielleicht im Sprachlabor im Untergeschoss.
    Das Sprachlabor lag am Ende eines Flurs hinter einer Doppeltür. In einer Reihe von Kabinen saßen vier Studenten, die einander nicht sehen konnten. Sie trugen Kopfhörer und sprachen mehrmals hintereinander eine Liste von scheinbar zufällig gewählten Worten in ein Mikrofon:
    Brot
    Mutter
    Denken
    Ordentlich
    See
    Allegorie
    Unterhaltung
    Interessant
    Beeindruckend
    Sie schauten auf, als Rebus und Wylie eintraten. Ihnen gegenüber saß eine Frau an einem großen Tisch mit einer Art Schaltpult, an das ein großer Kassettenrekorder angeschlossen war. Sie gab ein entnervtes Geräusch von sich und schaltete den Rekorder ab.
    »Was ist denn?«, fauchte sie.
    »Dr. Maybury, wir hatten schon einmal miteinander zu tun. Ich bin Detective Inspector John Rebus.«
    »Ja, ich erinnere mich: Es ging um Drohanrufe… Sie wollten den Akzent lokalisieren.«
    Rebus nickte und stellte Wylie vor. »Bitte entschuldigen Sie die Störung, aber ich wollte fragen, ob Sie ein paar Minuten für mich erübrigen könnten.«
    »Ich bin hier gleich fertig.« Sie schaute auf die Uhr. »Gehen Sie doch hoch in mein Büro und warten Sie dort auf mich. Da steht ein Wasserkocher und alles.«
    »Wasserkocher und alles klingt gut.«
    Sie wühlte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. Als Rebus und Wylie den Raum verließen, gab sie den Studenten bereits Anweisung, sich auf den nächsten Durchgang vorzubereiten.
    »Was machen die da?«, fragte Wylie, während der Aufzug sie wieder hinauf in den zweiten Stock brachte.
    »Weiß der Geier.«
    »Na ja, wenigstens holen sie die Jugendlichen von der Straße…«
    Dr. Mayburys Büro war bis oben hin voll gestopft mit Büchern und Papieren, Video- und Audiokassetten. Der Computer auf ihrem Schreibtisch war unter Bergen von Papier begraben. Auf dem für Kolloquien vorgesehenen Tisch türmten sich Bücher aus der Bibliothek. Wylie entdeckte den Wasserkocher und stöpselte ihn ein. Rebus verließ den Raum und ging zur Toilette, wo er sein Handy hervorholte und Caro Quinn anrief.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja«, versicherte sie. »Ich habe einen Journalisten von der
Evening News
angerufen. Die Geschichte erscheint vielleicht noch in der heutigen Abendausgabe.«
    »Was war los?«
    »Reges Kommen und Gehen…« Sie hielt inne. »Werde ich wieder verhört?«
    »Tut mir Leid, wenn es Ihnen so vorkommt.«
    Sie zögerte. »Hätten Sie Lust, später vorbeizuschauen? Bei mir zu Hause, meine ich.«
    »Warum?«
    »Damit mein hoch spezialisiertes Team von Anarchosyndikalisten den

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