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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hatte sie nicht verdient. »Ja, ich war da«, antwortete er. »Das ist mein Job, Caro, so verdiene ich mir meinen Lebensunterhalt.« Er senkte die Stimme, weil Storey dabei war, sein Gespräch zu beenden. »Hast du mir zugehört, als ich sagte, dass wir die Schuldigen festgenommen haben?«
    »Es gibt jede Menge andere Berufe, John.«
    »Aber das hier ist meiner, Caro. Ob dir das gefällt oder nicht.«
    »Du klingst so wütend.«
    Er schaute zu Storey hinüber, der sein Handy in die Tasche steckte, und begriff, dass seine Wut ihm galt und nicht Caro. »Ich habe jetzt keine Zeit. Können wir später darüber reden?«
    »Worüber?«
    »Was immer du möchtest.«
    »Den Ausdruck auf ihren Gesichtern? Das Weinen der Kinder? Können wir darüber sprechen?«
    Rebus drückte den roten Knopf und klappte das Telefon zusammen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Storey mitfühlend.
    »Alles bestens, Felix.«
    »So ein Beruf wie unserer kann ziemlich verheerend sein manchmal… Als ich damals in Ihrer Wohnung war, habe ich von einer Mrs. Rebus nichts bemerkt.«
    »Wir machen doch noch einen Detektiv aus Ihnen.«
    Storey lächelte. »Meine Frau… na ja, wir bleiben zusammen, wegen der Kinder.«
    »Sie tragen keinen Ring.«
    Storey hielt die linke Hand hoch. »Das stimmt, ich trage keinen.«
    »Weiß Phyllida Hawes, dass Sie verheiratet sind?«
    Das Lächeln verschwand, seine Augen verengten sich. »Das geht Sie nichts an, John.«
    »Da haben Sie Recht. Sprechen wir also über Ihren ›Deep Throat‹.«
    »Was ist mit dem?«
    »Er scheint ganz schön viel zu wissen.«
    »Und?«
    »Haben Sie sich nie gefragt, warum er das tut?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Und Sie haben auch ihn nicht gefragt?«
    »Wollen Sie, dass ich ihn vergraule?« Storey verschränkte die Arme vor der Brust. »Okay, warum sollten Sie das wollen?«
    »Hören Sie auf, die Dinge zu verdrehen.«
    »Wissen Sie was, John? Nachdem Stuart Bullen diesen Cafferty erwähnt hatte, habe ich ein bisschen Recherche betrieben. Sie und Cafferty verbindet eine lange Geschichte.«
    Jetzt war es an Rebus, die Stirn in Falten zu legen. »Was wollen Sie damit andeuten?«
    Storey hob abwehrend die Hände. »Na, das gehört jetzt nicht hierher. Ich sag Ihnen was…« Er blickte auf die Uhr. »Ich glaube, wir haben uns ein Mittagessen verdient. Ich lade Sie ein. Gibt es hier in der Nähe was, das Sie empfehlen können?«
    Rebus schüttelte langsam den Kopf, die Augen weiter auf Storey gerichtet. »Wir fahren nach Leith und suchen uns ein Restaurant an der Küste.«
    »Schade, dass Sie fahren müssen«, meinte Storey. »Dann muss ich wohl für zwei trinken.«
    »Keine Angst, ein Gläschen kann ich mir erlauben.«
    Storey hielt ihm die Tür auf und bedeutete Rebus vorauszugehen. Rebus ging mit unbewegter Miene an ihm vorbei, doch in seinem Kopf wirbelten die Gedanken. Storey hatte sich in die Ecke gedrängt gefühlt und Cafferty aufs Tapet gebracht, um Rebus in die Defensive zu bringen. Wovor hatte er Angst?
    »Dieser anonyme Anrufer«, fragte Rebus fast beiläufig, »haben Sie die Gespräche mit ihm jemals aufgezeichnet?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, wie er an Ihre Nummer gekommen ist?«
    »Nein.«
    »Sie können ihn nicht zurückrufen?«
    »Nein.«
    Rebus warf dem finster dreinblickenden Mann von der Einwanderungsbehörde über die Schulter einen Blick zu. »Ein Phantom, wie?«
    »Wenn er ein Phantom wäre«, brummelte Storey, »wären wir beide jetzt nicht hier.«
    Rebus zuckte nur mit den Achseln.
    »Wir haben ihn«, teilte Les Young Siobhan mit, als sie in die Bücherei von Banehall kam. Roy Brinkley saß an seinem Empfangstresen, sie hatte ihm im Vorübergehen zugelächelt. Im Ermittlungsbüro herrschte helle Aufregung, und jetzt wusste sie auch, warum.
    Sie hatten Spider Man gefasst.
    »Schießen Sie los«, sagte sie.
    »Wie Sie wissen, habe ich Maxton nach Barlinnie geschickt, um sich nach Freundschaften zu erkundigen, die Cruikshank während seiner Zeit dort geschlossen hat. Dabei ist der Name Mark Saunders gefallen.«
    »Spinnennetz-Tattoo?«
    Young nickte. »Hat drei von fünf Jahren wegen Notzucht abgesessen. Er ist einen Monat vor Cruikshank rausgekommen und wieder in seine Heimatstadt gezogen.«
    »Nicht Banehall?«
    Young schüttelte den Kopf. »Bo’ness. Liegt nur fünfzehn Kilometer weiter nördlich.«
    »Und da haben Sie ihn angetroffen?« Young nickte erneut. Sie fühlte sich unwillkürlich an die Plastikdackel erinnert, die sie früher oft auf der Hutablage von Autos

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