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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Rassist.«
    »Regen Sie sich nicht auf, ich wollte nur verdeutlichen, was ich meine.«
    »Ich rege mich nicht auf.«
    »Tut mir Leid… ich kann nur schwer abschalten.« Dirwan zuckte die Achseln. »Das bringt der Beruf mit sich.« Sein Blick wanderte durch den Raum, so als suchte er nach einem anderen Thema. »Was meinen Sie, wird man den Mörder finden?«
    »Wir tun alles Menschenmögliche.«
    »Das freut mich. Ich bin sicher, Ihre Kollegen und Sie sind alle einsatzfreudige, pflichtbewusste Polizisten.«
    Rebus musste an Reynolds denken, schwieg aber.
    »Und falls ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein kann…«
    Rebus nickte und überlegte dann einen Moment. »Zufällig…«
    »Ja.«
    »Also, es scheint, als habe das Opfer eine Freundin gehabt oder jedenfalls eine Bekannte. Wir würden uns gern mit ihr unterhalten.«
    »Wohnt sie in Knoxland?«
    »Gut möglich. Es ist eine junge Frau, dunkelhäutiger als das Opfer; spricht wahrscheinlich besser Englisch, als er es getan hat.«
    »Mehr wissen Sie nicht?«
    »Nein, leider nicht«, antwortete Rebus.
    »Ich werde mich umhören… die Ausländer dürften weniger Scheu haben, mit mir zu reden.« Er schwieg einen Moment. »Und vielen Dank, dass Sie mich um Hilfe gebeten haben.« Sein Blick wirkte herzlicher als zuvor. »Ich versichere Ihnen, ich werde tun, was ich kann.«
    Beide Männer drehten sich um, als Reynolds in den Raum geschlurft kam. Er aß gerade einen Butterkeks, der bereits auf Hemd und Krawatte gekrümelt hatte.
    »Er kriegt eine Anklage«, sagte er und nach einer Kunstpause, »aber nicht wegen Mordes. Die Laboruntersuchung hat ergeben, dass sein Messer nicht die Mordwaffe ist.«
    »Das ging aber schnell«, bemerkte Rebus.
    »Laut Obduktion war es ein Messer mit geriffelter Schneide, aber das von ihm hat eine glatte. Sie untersuchen es trotzdem noch auf Blutspuren, aber ohne große Hoffnung.« Reynolds schaute in Dirwans Richtung. »Vielleicht können wir ihn wegen versuchter Körperverletzung und verdecktem Tragen einer Waffe drankriegen.«
    »Soviel zum Thema Gerechtigkeit«, meinte der Anwalt seufzend.
    »Was sollen wir denn Ihrer Meinung nach mit ihm tun? Ihm die Hände abhacken?«
    »War diese Bemerkung an mich gerichtet?« Der Anwalt hatte sich erhoben. »Es ist schwer, das zu beurteilen, wenn man nicht angeschaut wird.«
    »Jetzt schaue ich Sie an«, erwiderte Reynolds.
    »Und was sehen Sie?«
    Rebus griff ein. »Was DC Reynolds sieht oder nicht sieht, spielt überhaupt keine Rolle.«
    »Ich verrat’s ihm gerne«, meinte Reynolds, während ihm kleine Keksstückchen aus dem Mund flogen. Rebus schob ihn mit sanfter Gewalt zur Tür. »Vielen Dank, DC Reynolds.« Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte ihn hinaus in den Flur gestoßen. Reynolds warf dem Anwalt zum Abschied noch einen wütenden Blick zu, dann drehte er sich um und verschwand.
    »Sagen Sie«, fragte Rebus Dirwan, »haben Sie schon mal jemanden kennen gelernt, den Sie
nicht
sofort gegen sich aufgebracht haben?«
    »Ich habe gewisse Maßstäbe, nach denen ich Menschen beurteile.«
    »Und Ihnen genügen zwei Sekunden, um sich ein Bild zu machen?«
    Dirwan überlegte. »Ja, manchmal brauche ich wirklich nicht länger.«
    »Und haben Sie schon ein Urteil über mich gefällt?« Rebus verschränkte die Arme.
    »Nein, habe ich nicht… es fällt schwer, Sie einzuordnen.«
    »Aber alle Polizisten sind rassistisch?«
    »Wir sind
alle
rassistisch… sogar ich. Entscheidend ist, wie wir mit dieser unschönen Tatsache umgehen.«
    Das Telefon auf Wylies Schreibtisch klingelte. Rebus hob ab.
    »CID, DI Rebus am Apparat.«
    »Äh, guten Tag…« Eine zögernde Frauenstimme. »Sind Sie für den Mord in Knoxland zuständig? An dem Ausländer?«
    »Ja, bin ich.«
    »Heute Morgen war in der Zeitung…«
    »Sie meinen das Foto?« Rebus setzte sich rasch hin und nahm Notizblock und Stift zur Hand.
    »Ich glaube, ich weiß, wer die drei sind… Ich meine, ich
weiß
, wer sie sind.« Sie sprach mit so zaghafter Stimme, dass Rebus befürchtete, sie könne es sich jeden Moment anders überlegen und das Gespräch beenden.
    »Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns irgendwie weiterhelfen könnten, Miss…«
    »Was?«
    »Ich brauche Ihren Namen.«
    »Warum?«
    »Weil Anrufer, die ihren Namen nicht nennen, von uns meist als nicht besonders vertrauenswürdig eingestuft werden.«
    »Aber, ich…«
    »Ich versichere Ihnen, es bleibt unter uns.«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Dann: »Eylot, Janet

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