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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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professionellen Gelassenheit des Mannes in der Notrufzentrale.
    Er stirbt… er stirbt…. oh Gott…
    Können Sie uns eine Anschrift nennen, Madam?
    Knoxland… zwischen den Häusern…. den großen Häusern… auf dem Pflaster…
    Benötigen Sie einen Krankenwagen?
    Tot…. tot….
Ein Durcheinander aus Kreischen und Schluchzen.
    Die Polizei wurde bereits verständigt. Bleiben Sie bitte am Tatort, bis die Beamten eintreffen. Madam? Hallo, Madam…?
    Was? Was?
    Kann ich Ihren Namen notieren?
    Sie haben ihn umgebracht… er hat gesagt… oh mein Gott…
    Wir schicken einen Krankenwagen. Können Sie uns eine genauere Anschrift geben? Madam? Hallo, sind Sie noch da…?
    Die Leitung war tot. Rebus fragte sich erneut, ob sie die gleiche Telefonzelle benutzt hatte wie Stef für seinen Anruf bei Danny Watling. Und er fragte sich auch, was das für eine Geschichte war, über die er nur von Angesicht zu Angesicht mit Danny hatte sprechen wollen… Stef Yurgii mit seinem journalistischen Gespür plaudert mit den Migranten in Knoxland… und will sicherstellen, dass ihm niemand seine Story stehlen kann. Rebus spulte zurück.
    Sie haben ihn umgebracht… er hat gesagt…
    Was hatte er gesagt? Hatte er sie gewarnt, dass ihm etwas zustoßen könnte? Hatte er ihr anvertraut, dass er in Lebensgefahr war?
    Wegen einer Story?
    Rebus setzte den Blinker und fuhr an den Straßenrand. Er ließ die Aufnahme noch einmal von vorn bis hinten laufen, die Lautstärke aufgedreht. Als er das Band anhielt, schien das Hintergrundrauschen noch immer da zu sein. Ein Gefühl wie in großer Höhe, wenn man Druck auf den Ohren hat.
    Es war ein ausländerfeindliches Verbrechen, ein Verbrechen aus Hass. Unschön, aber simpel, der Mörder verbittert und verdreht, die Tat ein Ventil für seine Wut.
    Oder etwa nicht?
    Kinder ohne Vater… Wachleute, denen die Angst vor Spielzeug eingeimpft wurde… brennende Autoreifen auf einem Dach…
    »Was in Gottes Namen ist hier eigentlich los?«, hörte er sich sagen. Die Welt drehte sich weiter, fest entschlossen, von all dem keine Notiz zu nehmen: Autos im Feierabendstau, Fußgänger, die nur Augen hatten für den Weg unter ihren Füßen; denn was ich nicht sehe, kann mir nicht wehtun. Eine schöne, lebenswerte Welt, die da auf das neue Parlament wartete. Ein in die Jahre gekommenes Land, das seine eigenen Talente ziehen ließ… und weder Besucher noch Einwanderer mit offenen Armen empfing.
    »Was in Gottes Namen?«, flüsterte er, während seine Hände das Lenkrad umklammerten. Nur wenige Meter weiter bemerkte er einen Pub. Er könnte einen Strafzettel kriegen, doch das Risiko war es wert.
    Aber nein… hätte er etwas trinken wollen, wäre er ins Ox gefahren. Aber er war auf dem Heimweg, genau wie der Rest der arbeitenden Bevölkerung. Ein schönes heißes Bad und vielleicht ein, zwei Schlückchen Malt. Da waren noch die CDs, die er am vergangenen Wochenende gekauft und noch immer nicht gehört hatte: Jackie Leven, Lou Reed, John Mayall’s Bluesbreakers… Und die, die Siobhan ihm geliehen hatte: Snow Patrol und Grant-Lee Phillips… die hatte er eigentlich schon letzte Woche zurückgeben wollen.
    Vielleicht sollte er sie anrufen und fragen, ob sie etwas vorhatte. Sie mussten ja nicht unbedingt ausgehen. Essen vom Imbiss und Bier bei ihm oder bei ihr, Musik und Gespräch. Ihr Verhältnis war nicht mehr wirklich unbefangen gewesen, seit er sie in die Arme genommen und geküsst hatte. Nicht dass sie je darüber gesprochen hätten; er ging davon aus, dass sie die Sache lieber ad acta legen wollte. Aber das bedeutete nicht, dass sie sich nicht gemeinsam in einem Zimmer aufhalten und zusammen essen konnten.
    Oder doch?
    Wahrscheinlich hatte sie ohnehin andere Pläne. Schließlich hatte sie Freunde. Und er? All die Jahre in dieser Stadt, in diesem Beruf, und was wartete auf ihn, wenn er nach Hause kam?
    Gespenster.
    Nachtwachen am Fenster, bei denen er durch sein eigenes Spiegelbild hindurchsah.
    Er dachte an Caro Quinn inmitten all dieser Augenpaare… auch sie hatte ihre Gespenster. Er interessierte sich nicht zuletzt deshalb für sie, weil sie eine Herausforderung darstellte. Er hatte seine Vorurteile, und sie hatte ihre. Er fragte sich, wie viele Gemeinsamkeiten es trotzdem zwischen ihnen gab. Sie hatte seine Nummer, aber er glaubte nicht, dass sie ihn anrufen würde. Und wenn er doch etwas trinken ginge, dann allein – er gehörte zu denen, die sein Vater einst »Gerstenkönige« nannte: verbitterte,

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