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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Crags. Draußen auf dem Balkon standen ein paar Leute und rauchten, sodass Rebus klar wurde, dass er seinem Laster hier nicht würde frönen können. Rory Allan kam ihnen entgegen.
    »DI Davidson«, sagte er und steuerte zielstrebig auf Rebus zu.
    »Genau genommen bin ich DI Rebus. Nur weil ich aussehe wie sein Vater, heißt das noch lange nicht, dass er nicht der Boss ist.«
    »Der Altersdiskriminierung in allen Anklagepunkten schuldig«, entgegnete Allan und schüttelte erst Rebus, dann Davidson die Hand. »Wir haben da ein Konferenzzimmer frei… folgen Sie mir.«
    Sie traten in einen langen, schmalen Raum mit einem großen, ovalen Tisch in der Mitte.
    »Riecht brandneu«, bemerkte Rebus.
    »Der Raum wird nicht sehr häufig benutzt«, erklärte der Herausgeber. Rory Allan war in den Dreißigern, mit rasch wachsender Stirnglatze, frühzeitig ergrautem Haar und einer John-Lennon-Brille. Das Jackett hatte er im Büro gelassen. Er trug ein hellblaues Hemd mit roter Seidenkrawatte, die Ärmel im Arbeiterstil hochgerollt. »Setzen Sie sich doch. Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«
    »Nein danke, nicht nötig, Mr. Allan.«
    Allan nickte zufrieden. »Dann also zur Sache… Sie sind sich doch darüber im Klaren, dass wir mit der Geschichte auch in Druck hätten gehen können. Dann wäre es Ihnen überlassen geblieben, es selbst herauszufinden.«
    Davidson antwortete mit einem leichten Nicken. Es klopfte an der Tür.
    »Herein!«, bellte Allan.
    Es erschien eine kleinere Version des Herausgebers: gleiche Frisur, ähnliche Brille, Ärmel hochgerollt.
    »Das ist Danny Watling. Er arbeitet in unserer Nachrichtenredaktion. Ich habe ihn zu uns gebeten, damit er Ihnen selbst erzählen kann, was er weiß.« Allan bedeutete dem Journalisten, Platz zu nehmen.
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, sagte Danny Watling mit so leiser Stimme, dass Rebus, der ihm gegenübersaß, Mühe hatte, ihn zu verstehen. »Ich hatte Telefondienst… habe einen Anruf entgegengenommen… der Typ meinte, er sei Journalist und habe eine Story, die er schreiben wolle.«
    Shug Davidsons Hände lagen gefaltet auf dem Tisch. »Hat er gesagt, worum es ging?«
    Watling schüttelte den Kopf. »Er hat sich ziemlich bedeckt gehalten, und sein Englisch war nicht besonders gut. Hörte sich an, als hätte er den Text mit dem Wörterbuch gelernt.«
    »Vielleicht hat er auch vorgelesen?«, warf Rebus ein.
    Watling dachte darüber nach. »Ja, vielleicht hat er auch vorgelesen.«
    Davidson bat um eine Erklärung. »Möglicherweise hat seine Freundin den Text für ihn geschrieben«, erläuterte Rebus. »Ihr Englisch ist wahrscheinlich besser als das von Stef.«
    »Hat er seinen Namen genannt?«, fragte Davidson den Journalisten.
    »Stef, ja.«
    »Keinen Nachnamen?«
    »Den sollte ich wohl nicht erfahren.« Watling sah zu seinem Chef. »Die Sache ist, hier rufen ständig irgendwelche Spinner an.«
    »Danny hat den Anruf wohl nicht ganz so ernst genommen, wie er es hätte tun sollen«, bemerkte Allan und zupfte einen unsichtbaren Faden von der Hose.
    »Nein, ich…« Watlings Hals lief rot an. »Ich habe ihm erklärt, dass wir in der Regel nicht mit Freelancern zusammenarbeiten, aber dass er als Koautor genannt werden würde, wenn er bereit wäre, mit einem von uns über sein Projekt zu reden.«
    »Was hat er dazu gemeint?«, fragte Rebus.
    »Ich glaube, er hat es nicht verstanden. Was mich noch misstrauischer machte.«
    »Er wusste nicht, was ›Freelancer‹ bedeutet?«, erkundigte sich Davidson.
    »Vielleicht gibt es dafür einfach keine Entsprechung in seiner Sprache«, argumentierte Rebus.
    Watling blinzelte einige Male. »Im Nachhinein glaube ich fast, Sie haben Recht«, sagte er an Rebus gewandt.
    »Und er hat keine Andeutungen gemacht, worum es bei seiner Geschichte ging?«
    »Nein. Er wollte wohl erst persönlich mit mir sprechen.«
    »Und das haben Sie abgelehnt?«
    Watling richtete sich auf. »Oh nein, ich habe mich mit ihm verabredet. Für zehn Uhr am selben Abend, vor Jenners.«
    »Dem Kaufhaus?«, fragte Davidson.
    Watling nickte. »Das war ungefähr das Einzige, was er kannte… Ich habe ihm ein paar Pubs genannt, auch die wirklich bekannten, wo sich nur Touristen blicken lassen. Aber er schien mit der Stadt kaum vertraut zu sein.«
    »Haben Sie
ihn
gebeten, einen Vorschlag zu machen?«
    »Ich sagte ihm, ich würde mich mit ihm treffen, wo immer er wolle, aber ihm fiel nichts ein. Dann erwähnte ich die Princes Street, und die kannte er, und Jenners,

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