Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
ganzen Aufwand betreibt, der mit so einer Observation verbunden ist…«
    Storey nickte noch immer. »Es geht um eine große Sache«, erklärte er. »Sehr groß womöglich.« Er rutschte auf dem Sofa herum. »Meine Eltern sind in den Fünfzigern hergekommen: von Jamaika nach Brixton, zwei unter vielen. Das war schon eine echte Völkerwanderung damals, aber im Vergleich zu heute ein Witz. Heute kommen Jahr für Jahr Zehntausende illegal ins Land… und nicht wenige haben für dieses Privileg eine Stange Geld hingeblättert. Einschleusung von Ausländern ist ein großes Geschäft geworden, Inspector. Aber man sieht sie erst, wenn etwas schief gelaufen ist.« Er hielt inne, damit Rebus seine Fragen loswerden konnte.
    »Was hat Bullen damit zu tun?«
    »Wir glauben, dass er sämtliche Operationen in Schottland leitet.«
    Rebus schnaubte verächtlich. »Die kleine Niete?«
    »Er ist der Sohn seines Vaters, Inspector.«
    »Chicory Tip«, murmelte Rebus. Und um Storeys fragenden Blick zu beantworten: »Die hatten einen großen Hit mit ›Son of My Father‹… aber das war vor Ihrer Zeit. Wie lange observieren Sie das Nook schon?«
    »Erst seit einer Woche.«
    »Der Zeitungskiosk, der dichtgemacht wurde?«, fragte Rebus. Er erinnerte sich an den Kiosk mit den weiß gestrichenen Fenstern, direkt gegenüber vom Nook. Storey nickte. »Na, ich war ja nun im Nook und kann Ihnen sagen, für mich sieht es nicht so aus, als wären da Horden von illegalen Einwanderern gebunkert.«
    »Ich habe ja auch nicht behauptet, dass er die da untergebracht hat…«
    »Und Berge von falschen Pässen habe ich auch nicht gesehen.«
    »Waren Sie in seinem Büro?«
    »Es sah nicht so aus, als hätte er etwas zu verbergen; der Safe stand sperrangelweit offen.«
    »Ein Ablenkungsmanöver?«, spekulierte Storey. »Als er den Grund für Ihren Besuch erfahren hatte, haben Sie da irgendeine Veränderung an ihm bemerkt? Ist er vielleicht etwas ruhiger geworden?«
    »Ich hatte nicht den Eindruck, dass ihm irgendetwas Sorgen bereitete. Was genau glauben Sie, ist seine Aufgabe?«
    »Er stellt ein Glied in der Kette dar. Und da liegt unser Problem: Wir wissen nicht, wie viele Glieder die Kette hat und welche Funktion jedem einzelnen Glied zukommt.«
    »Klingt für mich, als hätten Sie nicht den blassesten Schimmer.«
    Storey beschloss, sich nicht auf diese Diskussion einzulassen. »Kannten Sie Bullen?«
    »Ich wusste nicht einmal, dass er in Edinburgh war.«
    »Aber Sie wussten, wer er ist?«
    »Ich kenne die Familie, ja. Was nicht bedeutet, dass ich den Jungen jeden Abend zu Bett bringe.«
    »Das war keine Anschuldigung, Inspector.«
    »Sie klopfen mich ab, was ungefähr aufs Gleiche rausläuft – und das nicht einmal besonders geschickt, wenn ich das anmerken darf.«
    »Tut mir Leid, wenn es sich so anhört…«
    »Das
ist
so. Und ich teile auch noch meinen Whisky mit Ihnen…« Rebus schüttelte den Kopf.
    »Ich kenne Ihren Ruf, Inspector. Und was ich über Sie gehört habe, gibt mir keinen Grund zu glauben, dass Sie mit Stuart Bullen auf Tuchfühlung gegangen sind.«
    »Vielleicht haben Sie einfach nicht mit den richtigen Leuten gesprochen.« Rebus schenkte sich Whisky nach, ohne Storey etwas anzubieten. »Was versprechen Sie sich denn nun davon, das Nook zu observieren? Abgesehen natürlich von den Polizisten, die Sie beim Abkassieren erwischen.«
    »Verbindungen. Hinweise und vielleicht eine frische Spur.«
    »Die alten sind also kalt geworden? Wie viele echte Beweise haben Sie?«
    »Sein Name wurde genannt…«
    Rebus wartete, aber es kam nicht mehr. Er schnaubte. »Ein anonymer Hinweis? Könnte einer seiner Konkurrenten im Pussydreieck gewesen sein, der ihm was anhängen will.«
    »Der Klub wäre eine perfekte Tarnung.«
    »Waren Sie schon mal drin?«
    »Noch nicht.«
    »Weil Sie denken, dass Sie da auffallen würden?«
    »Sie meinen wegen meiner Hautfarbe?« Storey zuckte mit den Achseln. »Vielleicht auch deswegen. Man sieht hier nicht allzu viele schwarze Gesichter auf den Straßen, aber das wird sich ändern. Ob man die dann auch sehen will oder nicht, ist eine andere Frage.« Er blickte sich erneut im Zimmer um. »Schöne Wohnung.«
    »Das sagten Sie bereits.«
    »Wohnen Sie schon lange hier?«
    »Gut zwanzig Jahre etwa.«
    »Das ist eine lange Zeit… Bin ich der erste Schwarze, den Sie zu Gast haben?«
    Rebus dachte nach. »Wahrscheinlich ja«, gab er zu.
    »Wie steht’s mit Chinesen, Indern?« Rebus ersparte sich eine Antwort. »Was ich

Weitere Kostenlose Bücher