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So still die Nacht

So still die Nacht

Titel: So still die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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wertvoller Kontaktmann für die Zukunft sein, sobald Marks unsterbliches Leben wieder zur Normalität zurückgefunden hatte. Genau in dem Moment richtete Edward den Blick auf etwas anderes. Mark sah in die gleiche Richtung und stellte fest, dass die Aufmerksamkeit des Prinzen … Mina galt, die sich im Zentrum einer gesellschaftlichen Inquisition befand.
    »Die junge Frau in Schwarz«, murmelte Edward, »sie ist Ihre neue Viscountess, nicht wahr?«
    Stolz durchströmte Marks Brust. »Wir haben erst letzte Woche geheiratet.«
    Seine Gnaden nickte. Langsam zogen sich seine Augenbrauen in die Höhe. »Sie … ähm … sind viel auf Reisen, nicht wahr?«
    »Nein.« Mark funkelte den berüchtigten Frauenhelden an und kniff die Augen zusammen. »Kaum mehr.«
    Der Prinz fasste Mark an der Schulter und führte ihn zu den Damen. »Haben Sie Lust auf ein Glas Champagner?«
    An diesem Abend, nachdem die Pferderennen und die damit verbundenen Festlichkeiten geendet hatten, brachte eine gemietete Kutsche Mark und Mina nach London zurück. Sie döste an seiner Schulter, erschöpft von den Aktivitäten des Tages. Eine Unebenheit der Straße riss sie aus ihrem Dämmerschlaf, und sie schaute auf. Eine verräterische Anspannung hatte die Haut an seinen Schläfen und am Kinn gestrafft.
    »Du fühlst dich nicht gut.«
    »Nein.«
    »Sind da Stimmen?«
    »Nur eine.«
    »Was kann ich tun?«, flüsterte sie.
    »Nichts, Mina. Es gibt nichts, was du tun kannst.«
    Mark hob die Hand und griff nach dem Glockenzug, ein Signal an den Kutscher. Durch das Sprechrohr nannte er eine Adresse, die Mina unbekannt war. Als sie durch ein Viertel direkt südlich von Mayfair rollten, färbte die Nacht den Himmel purpurn. Die Kutsche bog in eine kurze Allee ein, die von gewaltigen Häusern gesäumt war. Haufen von Holzbalken und Müll lagen auf den Gehsteigen, als würde jedes Haus in der Straße zugleich renoviert. Schließlich hielt die Kutsche vor dem größten der Häuser an. Licht schien aus den vorderen Fenstern.
    »Wo sind wir?«, fragte Mina, während Mark ihr die Stufen hinunterhalf.
    »Zu Hause.« Er führte sie einen gepflasterten Gehweg auf das Haus zu. »Zumindest für heute Nacht.«
    Seine Beschwerden hatten sich verstärkt, wovon seine eingefallenen Wangen und die Ringe unter den Augen Zeugnis ablegten.
    Mr Leeson, den Mina seit dem Abend ihrer gescheiterten Abreise aus London nicht mehr gesehen hatte, kam die Vordertreppe herunter. »Sie sind das! Warum haben Sie keine Nachricht geschickt? Ich bin noch nicht bereit.«
    »Zeigen Sie Mina das Haus«, schnarrte Mark, seine Stimme wie Schotter. »Sorgen Sie dafür, dass sie alles hat, was sie braucht.«
    Man sah dem älteren Mann an, dass er begriff.
    »Oh, Sir. Ja, natürlich.«
    Mark verschwand über den Rasen.
    »Wohin gehst du?« Mina folgte ihm und musste fast rennen, um mit ihm Schritt zu halten. Ihre Unterröcke schlugen ihr um die Beine.
    »Ich mache einen Spaziergang.«
    »Ich werde dich begleiten.« Sie berührte ihn am Arm.
    »Das kannst du nicht.«
    Sie stampfte im Gras auf und stellte sich ihm in den Weg. »Ich will nicht, dass du allein bist.«
    Er blieb stehen und packte sie fest genug an den Armen, dass sie zusammenzuckte. »Aber ich bin allein in dieser Sache. Wie sehr ich mir auch wünsche, dass es anders wäre. Ich muss dies allein tun. Du hattest recht, als du gesagt hast, wir seien zu unterschiedlich, Mina. Ich hätte dich niemals mit in diese Angelegenheit hineinziehen sollen. Nicht so, wie ich es getan habe. Ich dachte in all meiner Arroganz, dass ich dafür sorgen könnte, dass es gelingt. Für den Moment will ich nur, dass du sicher bist. Ich will, dass du mit Leeson ins Haus gehst und dort bleibst, bis alles vorüber ist. Er wird dich beschützen.«
    »Warum redest du so, Mark?« Mina kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an. »Als würden wir Lebewohl sagen? Was hat sich geändert?«
    Mark presste eine geballte Faust an seinen Kopf. »Ich kann sie hören, lauter und zorniger denn je. Ich habe ihren ranzigen Geruch in der Nase.«
    Seine Worte schmerzten sie – quälten sie. Er litt, und sie wollte bei ihm bleiben. »Ich werde mich nicht so von dir verabschieden. Ich werde nicht in dieses Haus gehen, und ich werde nicht dort bleiben, nicht nach allem, was wir …«
    Er packte ihren Kopf mit beiden Händen und küsste sie. In diesem Augenblick spürte Mina die Intensität seiner Gefühle und seiner Bewunderung durch ihre Lippen fließen, ihre Kehle hinunter und hinein

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