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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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nicht.«
    Er grinste. »Natürlich war es das.«
    »Also gut, Sie haben mich erwischt. Was soll’s. Es fließt tatsächlich Blut in meinen Adern.«
    »Hey, kein Grund, sich schuldig zu fühlen. Schön zu sehen, dass Sie aus Fleisch und Blut sind.«
    Angie stemmte sich aus dem Wasser und stand auf. Die Luft kühlte ihre Haut ab, und ihre Brustwarzen richteten sich auf. Kier senkte den Blick, ließ ihn einen Moment verweilen und sah ihr dann in die Augen. Er ließ eine Hand in die Hosentasche gleiten und schaffte es, gleichzeitig kraftvoll und entspannt auszusehen.
    »Sie sind doch nicht hergekommen, um mich zu ärgern.« Sie schlüpfte in ihre Flipflops und griff nach dem Handtuch.
    Bei Kier ging es immer um ein Ziel oder einen Zweck. »Nein.«
    So außerhalb des Wassers wurde Angie kalt. Sie bekam eine Gänsehaut und fing an, sich abzutrocknen. »Warum sind Sie hier?«
    Aus Kiers Blick schwand noch der letzte Hauch von Begehren. »Wir haben wieder eine Leiche gefunden.«
    »Lulu.« Es war nur ein Wispern.
    »Erst einmal ist es eine Leiche. Aber Dr. Henson hat Lulus Zahnarztakte und meinte, sie könne uns bald Bescheid geben.«
    Angie umklammerte das Handtuch. Oh Gott
.
Sie hatte die junge Frau kaum gekannt, doch das änderte nichts an dem plötzlichen Gefühl von Traurigkeit. Sie musste an David denken. Ob er sich einsam und verlassen fühlte? Hoffentlich nicht. »Haben Sie schon mit ihrer Mutter gesprochen?«
    »Noch nicht.«
    »Falls es sich wirklich um Lulu handelt, würde ich gerne mitkommen, wenn Sie zu Vivian fahren.«
    »Todesnachrichten zu überbringen, macht keinen Spaß, Frau Anwältin.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Ich rufe Sie an, sobald wir eine Bestätigung haben.«
    »Danke. Weiß Eva es schon?«
    »Garrison sagt es ihr gerade.«
    »Gut.«
    »Wir haben Sierra Days Leiche freigegeben. Ihr Ehemann hat die Beerdigung für nächste Woche Dienstag angesetzt. Meint, er wolle es hinter sich haben.«
    »Gut.«
    Malcolms Handy vibrierte, und er warf einen Blick auf die eingegangene SMS. Die Linien in seinem Gesicht vertieften sich schlagartig. »Dr. Henson hat die Leiche identifiziert. Es ist Lulu Sweet.«
    »Wenn Sie mir zehn Minuten Zeit geben, ziehe ich mich um und fahre mit Ihnen zu Mrs Sweet.«
    »Gut.«
    Donovan stand an der Hintertür des Restaurants und wartete darauf, dass seine Kontaktperson herauskam. Sie war spät dran. Ungeduldig zog er an seiner Zigarette und blies den Rauch langsam durch Mund und Nase aus. Bis letztes Jahr war er Nichtraucher gewesen, doch dann, nach den schweren Verletzungen und den Albträumen, hatte er festgestellt, dass Rauchen die Nerven beruhigte. Besonders, wenn man in einer Gasse herumhängen musste, um auf irgendeine dumme Kuh aus der Pathologie zu warten.
    Sie waren sich einig gewesen, dass es zu auffällig gewesen wäre, sich an ihrem Arbeitsplatz zu treffen. Nach der Story vom letzten Jahr war Donovans sorgfältig gehütete Anonymität aufgeflogen, und zu viele Leute kannten sein Gesicht, besonders bei der Polizei.
    Eine dürre Frau steckte den Kopf aus der Hintertür und sah ihn sofort an der Mauer lehnen. »Machen wir schnell«, meinte sie.
    Donovan nahm wieder einen Zug von seiner Zigarette. »Schnell oder langsam, mir ist es egal.«
    Die Frau verdrehte die Augen und zog einen zusammengefalteten Zettel aus ihrer Hosentasche. »Sie haben gesagt, falls wir wieder Knochen reinkriegen, soll ich Sie anrufen.«
    Donovans Aufmerksamkeit war geweckt. »Stimmt genau, Kleine. Was hast du für mich?«
    »Heute Morgen ist eine unbekannte Tote reingekommen. Nichts als Knochen, fast genauso sauber wie die letzten.«
    Er hob die Augenbrauen. »Ach, wirklich?«
    Um die dünnen Lippen spielte ein Grinsen. »Und für einen Hunderter extra sag ich Ihnen auch den Namen.«
    »Die Cops wissen schon den Namen?«
    Die Frau sah sich nach allen Seiten um, um sicherzugehen, dass sie nicht beobachtet wurden. »Anscheinend haben sie nach einem bestimmten Mädel gesucht.«
    Donovan schnipste mit den Fingern. »Der Name. Sag mir den Namen.«
    »Zuerst den Hunderter, Kumpel.«
    Er wühlte fünf Zwanzigdollarnoten aus seiner Hosentasche und händigte sie ihr aus. »Jetzt aber.«
    »Lulu Sweet.«
    »Lulu Sweet? Die Nutte aus dem Dixon-Prozess?«
    »Genau.«
    Angie Carlson hatte sie damals auseinandergenommen. Noch eine Verbindung zu Carlson. An manchen Tagen meinte das Leben es wirklich gut mit einem.
    »Wie habt ihr sie so schnell identifiziert?«
    »Zahnabdrücke.«
    »Wie ist sie

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