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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Angie nahm die Brille ab. »Sie hat mir so ziemlich alles aus ihrem Leben erzählt. Manchmal war es mir sogar etwas zu viel. Aber über diesen Mann sprach sie nie. Sie mochte ihn, hatte aber auch ein bisschen Angst vor ihm.«
    »Sie sagten, sie habe auch Dixon niemals erwähnt.«
    »Das stimmt.«
    »Könnte es ein und derselbe Mann sein?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »War dieser geheimnisvolle Mann vielleicht letzte Woche bei der Theaterparty dabei?«, fragte Garrison.
    Angie schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle es. Das wäre für ihn zu öffentlich gewesen. Aber das heißt nicht, dass er nicht vielleicht in der Nähe gewartet hat. Oder möglicherweise ist sie nach der Party zu ihm gegangen.«
    »Vielleicht war er sauer, dass sie sich an dem Abend an Marty Gold herangeschmissen hat.«
    Angie zuckte die Schultern. »Das müssen Sie herausfinden.«
    Garrison nippte an seinem Kaffee. »Können Sie uns sonst noch irgendetwas erzählen?«
    »Sie hatte eine Schwäche für teure Dessous. Und dieser Mann schenkte ihr gern welche. Sie hat ein paar Mal Bemerkungen darüber gemacht, dass er ihr hübsche Sachen geschenkt hatte.«
    »Ist das alles?«, fragte Malcolm.
    »Wenn mir noch etwas einfällt, rufe ich Sie an.« Zum ersten Mal war die kühle Fassade fort, und für einen kurzen Moment erhaschte er einen Blick auf eine warmherzige Frau. Angie hatte Eva einmal erzählt, deren ungerechtfertigte Verurteilung habe sie dazu gebracht, Jura zu studieren. Sie sei entschlossen gewesen, denen zu helfen, die das System gegen sich hatten. Ein nobler Beweggrund, der, wie er vermutete, durch Geldgier korrumpiert worden war.
    Malcolm begriff, dass sie ebenso sehr wie er selbst wollte, dass dieser Mörder gefasst wurde. »Haben Sie noch etwas von Dixon gehört?«
    Angie presste die Lippen zusammen. »Nein. Wie gesagt, ich habe klargestellt, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will.«
    Malcolm beugte sich so weit vor, dass er den Abstand unterschritt, den sie gerne einhielt. »Hat er mal mit jemandem zusammengearbeitet?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Vielleicht mit jemandem, der genauso abartige Neigungen hat wie er?«
    Sie wich nicht vor ihm zurück. »Ich weiß es nicht.«
    »Wissen Sie es nicht, oder wollen Sie es nicht sagen?«, fragte Malcolm.
    »Ich weiß es nicht.« Angie lehnte sich zurück, und er bemerkte, dass die Ader an ihrem Hals schneller pulsierte.
    »Sie haben nie danach gefragt, oder? Sie haben ihn nie nach seinen Fantasien gefragt.«
    »Ich habe ihn gefragt, ob er schuldig ist, und er hat Nein gesagt.«
    »Aber Sie haben nicht nachgebohrt.«
    »Wenn ein Mandant wirklich abscheuliche Dinge zugeben würde, könnte ich ihn nicht verteidigen.«
    Malcolms Augen wurden schmal. »Aber Sie verlangen nicht, dass man Ihnen alles erzählt.«
    Sie antwortete nicht.
    »Es könnte also sein, dass Sie eine Bestie verteidigt haben?« Er wusste nicht recht, wieso er seinen Ärger an ihr ausließ. Sie hatte schließlich nur helfen wollen.
    Angie erhob sich. »Ich rufe an, falls mir noch etwas Relevantes einfällt.«
    »Prima.« Malcolm sah ihr nach, als sie zur Tür ging.
    »Warum hast du dir denn solche Mühe gegeben, sie zu verärgern?«, fragte Garrison.
    Die Antwort war so kompliziert, dass Malcolm sie nicht in einen kurzen Satz hätte fassen können, selbst wenn er es gewollt hätte. »Keine Ahnung.«
    »Du hast sie doch nicht ohne Grund fertiggemacht.«
    Malcolm lehnte sich auf der Bank zurück und wandte den Blick von der Tür ab, durch die Angie gerade verschwunden war. »Sie sah nicht fertig aus.«
    »Abwehrmechanismus.«
    »Hat sie gut kaschiert.«
    »Sie ist schließlich Anwältin.«
    Angie freute sich nicht gerade auf ihren Termin mit Charlotte und Micah Cross.
    Lieber hätte sie den Vormittag damit verbracht, Lulus Akte zu studieren, denn sie wollte nicht unvorbereitet zu der Anhörung gehen. Besonders angesichts der Tatsache, dass Richter Odom heute den Vorsitz beim Familiengericht führen würde. Er war sehr konservativ und hatte keinerlei Hemmungen, die Rechte von Eltern zugunsten des Kindeswohls zu beschneiden.
    Sie warf einen Blick auf die Digitaluhr auf ihrem Schreibtisch und überlegte, dass sie die Stunde vor dem Gerichtstermin nutzen würde, um sich so viele Informationen wie möglich zu beschaffen. Solange Lulu nur auftauchte, angemessen gekleidet und nicht high war, konnte Angie den Richter vielleicht dazu bewegen, der jungen Mutter so etwas wie ein erweitertes Umgangsrecht einzuräumen. Odom war ein harter

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